Von: mk
Pfatten – Die stellvertretende Agrarministerin der Ukraine hat sich heute am Versuchszentrum Laimburg über Landwirtschaft und Forschung informiert.
Die stellvertretende Landwirtschaftsministerin der Ukraine Olga Trofimtseva zeigte sich bei ihrem Besuch am Versuchszentrum Laimburg sehr interessiert und hob hervor, eine engere Zusammenarbeit mit Südtirol und auch mit Tirol anzustreben, wo sich gestern mit Landeshauptmann Günther Platter getroffen hatte.
Agrarlandesrat Arnold Schuler schilderte bei dem heutigen Treffen die Besonderheiten der Südtiroler Landwirtschaft, die aufgrund ihrer Kleinstrukturiertheit und schwierigen Bedingungen in der Berglandwirtschaft im Vergleich zu anderen Produktionsgebieten vor zahlreichen Herausforderungen stehe. Südtirol, unterstrich er, habe aber aus der Not eine Tugend gemacht und besondere Stärken herausgebildet wie ein gut funktionierendes Genossenschaftssystem sowie eine enge Vernetzung zwischen landwirtschaftlicher Forschung und Versuchstätigkeit, Beratung und Ausbildung. Dies habe beispielsweise dazu geführt, dass 2015/16 Rekordauszahlungspreise für Milch erzielt werden konnten, während in anderen Ländern Europas der Milchpreis im Keller war. Im Weinbau, führte er aus, habe sich die Ausrichtung auf Qualität statt Quantität bezahlt gemacht und der Weinbauregion zu großem Ansehen verholfen. Umsatzmäßig stärkster Faktor, legte er den Gästen aus der Ukraine dar, sei die Südtiroler Obstwirtschaft, die 50 Prozent der italienischen und zehn Prozent der europäischen Produktion stelle. Nun stehe die Landwirtschaft jedoch vor neuen Weichenstellungen, deshalb, erklärte Landesrat Schuler, brauche es mehr denn je Forschung und Versuchstätigkeit, die Entwicklungen aufzeige, Ziele vorgibe, und Innovation in die Landwirtschaft bringe. Südtirol solle in den nächsten Jahren noch mehr zu einem Kompetenz- und Exzellenzzentrum für Lebensmittelforschung und Agrartechnologien werden. Die inhaltlichen und territorialen Voraussetzungen dafür seien bereits vorhanden, auch die nötige Infrastruktur mit dem neuen Technologiepark in Bozen-Süd, wo Forschende und Unternehmen gemeinsam an den Entwicklungen der Zukunft arbeiten, auch im Lebensmittelbereich.
Der Direktor des Versuchszentrums Laimburg Michael Oberhuber stellte der Delegation die Forschungs- und Kompetenzbereiche vor und ging dabei auch auf die besondere Vernetzung des Versuchszentrums mit den lokalen Interessensvertretern ein, etwa bei der Erstellung des jährlichen Tätigkeitsprogramms. Im Bereich Lebensmitteltechnologie weitet das Versuchszentrum Laimburg sein seit langer Zeit erfolgreiches Modell der Zusammenarbeit mit der Südtiroler Landwirtschaft auf den Südtiroler Lebensmittelsektor aus. Ziel ist es, die Lebensmittelproduzenten durch Forschungs- und Entwicklungsleistung zu unterstützen und die Innovationskultur zu stärken. Die Forschungs- und Innovationsprojekte werden in enger Kooperation mit den Unternehmen der Südtiroler Lebensmittelbranche sowie mit anderen Forschungsinstitutionen durchgeführt.