Von: mk
Bozen – Nach wochenlangen neuen Verhandlungen wurde gestern vorab in Rom im Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung ein Übereinkommen zwischen den Gewerkschaftsorganisationen und den Vertretern der beiden Unternehmen Fercam und Artoni unterzeichnet; in der Folge wurde am späten Abend in Bozen ein Abkommen zur Übernahme seitens der FERCAM von 14 Niederlassungen und Geschäftszweigen (Brescia, Bergamo, Varese, Vercelli, Alessandria, Piacenza, Mantova, Modena, Reggio Emilia, Cesena, Civitanova Marche, Pisa, Terni e Latina) mit 140 Angestellten der Artoni unterschrieben, wobei diese auch rund 500 nicht angestellte Mitarbeiter von Genossenschaften und Drittunternehmen beschäftigen, die die Lagerarbeiten sowie Sendungsabholungen und –zustellungen erledigen. Der Vertrag tritt zum 1. April 2017 in Kraft.
“Angesichts der schwerwiegenden wirtschaftlichen Lage der Artoni war dies die einzig mögliche und machbare Lösung“, unterstreicht Dr. Thomas Baumgartner, Präsident der FERCAM. Zusätzlich zu besagtem Abkommen wurde zwischen FERCAM und Artoni auch eine Vereinbarung getroffen, wonach Artoni in einigen geographischen Gebieten die Warendistribution und Abholung vornimmt, um dem Unternehmen seinen Fortbestand zu sichern.
FERCAM hat zudem auch den Ankauf eines wesentlichen Anteils der Immobilien vorgeschlagen, in denen die Distributionsplattformen untergebracht sind, wobei durch diesen nicht unbeachtlichen finanziellen Einsatz auch zum Abbau der Verschuldung von Artoni beigetragen werden kann.
“Leider wurde in dieser gesamten Operation der Faktor Zeit, der in einem Dienstleistungsunternehmen von herausragender Bedeutung ist, stark vernachlässigt und nicht gebührend berücksichtigt; ein Kunde, der seine Waren verschicken muss, vor allem wenn er Termine einzuhalten hat, kann nicht abwarten und wurde praktisch gezwungen, auf dem Markt nach alternativen Speditionslösungen zu suchen; diese zeitlichen Verzögerungen haben große Schäden bewirkt.“
Mit dem anerkannten Know how und der einschlägigen Kompetenz der Mitarbeiter von Artoni und deren Subunternehmern, gepaart mit der Organisation, IT-Kompetenz und Finanzstärke der FERCAM sowie durch das italienweit zu einem der engmaschigsten herangewachsenen Verteilernetzen wird es fortan möglich sein, auch den ehemaligen Artoni Kunden, die in der letzten Zeit wegen der nahezu stillgelegten Tätigkeiten nach Alternativen suchen mussten, noch bessere Speditionsdienste anzubieten.
“Der Abschluss dieser komplexen Vertragsverhandlungen ist sehr wichtig und unsere Mitarbeiter sind bereits dahingehend tätig, dass all die zwischenzeitlich eingestellten Dienste ehestmöglich wieder aufgenommen werden,” so Baumgartner abschließend.
Die Südtiroler FERCAM AG mit Hauptsitz in Bozen zählt mit ihren rund 2.850 eigenen Ladungseinheiten, 907.000 Quadratmeter Lagerflächen in 40 Logistikzentren zu den führenden Transport- und Logistikunternehmen in Italien. Zu den Leistungen des Unternehmens gehören internationale Komplettladungsverkehre über Straße und Schiene genauso wie weltweite See- und Luftfrachttransporte, nationale Stückgutverkehre und zahlreiche Logistikservices.
FERCAM ist in Italien mit 52 Niederlassungen und europaweit mit weiteren 22 Standorten vertreten. Neben der Türkischen Tochtergesellschaft in Istanbul und einem weiteren Standort in Izmir betreibt FERCAM in Nordafrika zwei weitere Tochtergesellschaften in Marokko und in Tunesien. In Zusammenarbeit mit starken Partnerunternehmen in zahlreichen Ländern bietet FERCAM international zuverlässige Transport- und Logistikleistungen. Das Unternehmen zählt derzeit 1.780 Mitarbeiter und erzielte 2016 einen voraussichtlichen Umsatz von 675 Millionen Euro.