Von: luk
Bozen – Das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost der Agentur für Bevölkerungsschutz entschärft blaue und rote Gefahrenzone in Antholz-Mittertal.
Eine hydrogeologische Studie aus dem Jahr 2009 zeigt eindeutig die Gefahr auf, die vom Rieper Bach ausgeht. “Die Situation ist komplex, da es sich hier um einen Bachlauf handelt, der aufgrund seiner besonderen geologischen Situation nur bei Extremereignissen, also alle 30 bis 50 Jahre, Wasser führt”, erklärt der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz, Rudolf Pollinger.
Am 5. August 1931 war der nordwestliche Dorfrand von Antholz-Mittertal das letzte Mal Schauplatz eines größeren Schadensereignisses durch den Rieper Bach. Damals wurden vor allem die hangnahen Hofstellen stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Umstand, dass ein solches Ereignis nur so selten auftritt, hat in den letzten 50 bis 60 Jahren dazu geführt, dass der Gefahrenbereich besiedelt worden und der ursprüngliche Bachlauf verschwunden ist. “Große Teile von Antholz Mittertal befinden sich laut Studie in der blauen bzw. roten Gefahrenzone”, erklärt Projektant und Bauleiter Martin Moser.
Um die Gefahr vor Muren einzudämmen, hat das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost der Agentur für Bevölkerungsschutz in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Rasen-Antholz ein Projekt erarbeitet, das aus dem Einheitsfonds (Fondo Unico Regionale) finanziert wird.
Mit der Verwirklichung des Projektes wurde in der vergangenen Woche begonnen. Im Einsatz sind Vorarbeiter Bernhard Leimgruber und sein Bautrupp. Im Zuge der Arbeiten wird oberhalb der Siedlung ein sieben bis acht Meter hoher und über 300 Meter langer Ablenkdamm errichtet, der bergseitig mit Zyklopensteinen verstärkt wird. Talseitig soll der Damm mit Erdmaterial aufgeschüttet und so gestaltet werden, dass das Landschaftsbild so wenig als möglich beeinträchtigt wird.
Am Nord-West-Rand des Dorfes mündet der Ablenkdamm in ein noch zu errichtendes Ablagerungsbecken, das bis zu 24.000 Kubikmeter Material zurückhalten kann. Das Becken wird bergseitig mit Zyklopensteinen gestaltet und talseitig aufgeschüttet, möglichst naturnah gestaltet und bepflanzt. Das Oberflächenwasser wird künftig schadlos über eine neue Rohrleitung in den 450 Meter entfernt gelegenen Antholzer Bach abgeleitet.
Die Bauarbeiten sind mit voraussichtlich bis Mitte nächsten Jahres abgeschlossen; die Kosten belaufen sich auf rund 1,9 Millionen Euro.