Von: luk
Bozen – Fragen zur Laufbahnentwicklung von Berufsschülerinnen und Berufsschülern geht die aktuelle Arbeitsmarkt-News des Arbeitsmarktservice nach und gibt Antworten darauf.
Von 2005 bis 2012 haben rund 4700 in Südtirol wohnhafte Jugendliche im Alter von 17 bis 21 Jahren eine Vollzeitausbildung an einer Berufsfachschule abgeschlossen. Zehn Jahre nach dem Abschluss sind elf Prozent selbstständig, 60 Prozent unselbstständig erwerbstätig. Der überwiegende Teil der unselbstständig Beschäftigten hat bereits wenige Jahre nach dem Berufseinstieg einen unbefristeten Arbeitsvertrag. “Es zeigt sich ganz deutlich, dass bestimmte Ausbildungsberufe stark von dem einen oder dem anderen Geschlecht gewählt werden”, erklärt Stefan Luther, Direktor des Arbeitsmarktservice. Es gebe typische Frauen- und typische Männerberufe, was Auswirkungen zeitige: Absolventen sind zu einem höheren Anteil selbstständig oder unbefristet beschäftigt als Absolventinnen. “Ein Grund dafür sind Vereinbarkeitsprobleme: Deutlich wird dies bei den Kellnerinnen. Zehn Jahre nach ihrem Abschluss sind 20 Prozent dieser Berufsgruppe Mütter von Kleinkindern und nicht erwerbstätig”, erläutert Luther.
Acht Prozent wandern aus – vor allem aus den Bereichen Mechatronik und Computertechnik
Im Vergleich zu den Absolventinnen und Absolventen von Gymnasien (21 Prozent) und Fachoberschulen (12 Prozent) ist der Anteil der Abwanderung geringer: Er liegt bei knapp acht Prozent, wobei ein Drittel in italienische Regionen und zwei Drittel vor allem ins deutschsprachige Ausland abwandern. Vor allem die Absolventinnen und Absolventen der Vollzeitkurse Elektrotechnik, Computertechnik und Mechatronik kehren Südtirol den Rücken, ebenso die Absolventinnen und Absolventen der Hotelfachschule, die ja bekanntlich mit einer Matura abschließt.
“Es erstaunt mich, dass auch junge Menschen abwandern, die bereits in Südtirol gearbeitet haben und auch hier hervorragende Beschäftigungsmöglichkeiten vorfinden”, gibt die Landesrätin für Arbeit, Magdalena Amhof, zu bedenken. “Die Abwanderung von qualifizierten Arbeitskräften zeigt sich leider auch in unserem Lande, hier gilt es, nach eingehender Analyse gezielte Maßnahmen zu setzen. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der beruflichen Laufbahn sind ein weiteres Thema, dem wir in Zukunft mehr Aufmerksamkeit widmen müssen”, betont Amhof. Die neue Legislaturperiode solle noch stärker als die vergangene im Zeichen der Arbeits- und Fachkräftesicherung durch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen stehen.