Von: apa
Die ADX Vie GmbH – eine Tochterfirma des in Australien gelisteten Explorationsunternehmens ADX Energy – ist bei Probebohrungen in Molln (Bezirk Kirchdorf) nahe des Nationalparks Kalkalpen auf Erdgasvorkommen gestoßen. Das kondensatreiche Erdgasvorkommen liege in der vorhergesagten Tiefe von 1.452 bis 1.567 Metern und müsse nun – vor Abschluss der Bohrarbeiten – weiter vermessen und evaluiert werden, kündigte das Unternehmen in einer Presseaussendung am Montag an.
Da die naturschutzrechtliche Genehmigung für die von Umweltschützern bekämpften Bohrungen (Welchau-1) mit 31. März auslaufe, würden die nötigen Tests in den Herbst verschoben, der Bohrturm inzwischen abgebaut, das Bohrloch versiegelt und damit gesichert. Für eine Herstellungsbohrung bedürfe es einer neuerlichen Bewilligung. Bei der jetzt durchstoßenen Steinalm-Formation handle es sich um dieselbe gasführende Zone, in der die OMV schon 1989 kondensatreiches Gas entdeckt und getestet habe (Molln-1-Bohrung). Die Analyse zeige, dass das Gas von Welchau-1 dem von Molln-1 getesteten Gas sehr ähnlich sei.
ADX-Vorstandsvorsitzender Ian Tchacos sprach am Montag von einem “historischen Gasfund” und einer potenziell außergewöhnlichen Gasressource, die es nun für die Republik Österreich, ihre Industrie und Haushalte zu erschließen gelte. “Die bisherigen Ergebnisse entsprechen unseren Erwartungen und bestätigen die hohe geologische und technische Kompetenz des Wiener ADX-Teams, das von lokalen und internationalen Experten unterstützt wird”, erklärte Tchacos. Vermutet wurden beim Bohrplatz Welchau 24 Mrd. Kubikmeter Erdgas, was einer Gesamtenergie von 270 TWh entspreche. Österreich benötige 96 TWh pro Jahr.
Umweltschützer bekämpfen die Probebohrungen – Greenpeace, Umweltdachverband, Alpenverein und Naturschutzbund hatten Beschwerde gegen die Bewilligung der Naturschutzbehörde beim Landesverwaltungsgericht Oberösterreich eingereicht, der nicht stattgegeben wurde.
Später wurde bekannt, dass das oberösterreichische Landesverwaltungsgericht den Verfassungsgerichtshof (VfGH) angerufen hat, um zu prüfen, ob die Beschwerde nicht doch zu einer aufschiebenden Wirkung der Probebohrungen führen hätte sollen. Die Grünen Oberösterreich planen in der nächsten Landtagssitzung einen Antrag zur Novelle des oberösterreichischen Natur- und Landschaftsschutzgesetzes einzubringen, heißt es vom Grünen Naturschutzsprecher Rudolf Hemetsberger. Dies habe zum Ziel die aufschiebenden Wirkung von Beschwerden gegen Bescheide wieder einzuführen. Die aktuellen Regelung sei laut Hemetsberger der Regierungskoalition von ÖVP und FPÖ im Land beschlossen worden.
Global 2000 fordert generell den Abbruch der Bohrungen in Molln. “Statt direkt neben einem streng geschützten Naturschutzgebiet nach Gas zu bohren, sollte das Geld besser in erneuerbare Energie wie Wind und Sonnenenergie investiert werden”, heißt es in einer Presseaussendung.