Von: mk
Bozen – Die AFI-Führungsriege hat der neuen Landesrätin für Europa, Arbeit und Personal, Magdalena Amhof, einen Antrittsbesuch abgestattet. AFI-Präsident Andreas Dorigoni spricht von einem „außerordentlich angenehmen und fruchtbringenden Gedankenaustausch“ sowie von einer „guten Basis für die künftige Zusammenarbeit“.
Um die Tätigkeiten des Arbeitsförderungsinstituts aus erster Hand zu erläutern, hat eine Delegation des AFI der neuen Landesrätin für Europa, Arbeit und Personal sowie ihrem Ressortdirektor Günther Burger vor einigen Tagen einen Antrittsbesuch abgestattet.
Zudem wurden jene Themen angeschnitten, die den Südtiroler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern derzeit besonders stark unter den Nägeln brennen: der Personalmangel quer durch alle Wirtschaftssektoren, die steigenden Lebenshaltungskosten, die stagnierenden Löhne, das Wohnungsproblem sowie die zunehmenden sozialen Ungleichheiten.
AFI-Direktor Stefan Perini präsentierte der Landesrätin die wichtigsten Projekte des laufenden Jahres, darunter etablierte Initiativen wie den Lehrlingskalender, das AFI-Barometer und Einkommensstudien auf Basis von Steuererklärungen sowie neue Vorhaben. Im April werden Ergebnisse aus Workshops zur Förderung sozialer Durchlässigkeit in Südtirol vorgestellt. Zukünftige Projekte umfassen die Transformation der Arbeitswelt durch künstliche Intelligenz und eine Studie zur Altersarmut infolge des Rentenbeitragssystems.
Mittelfristig soll das AFI zur Beobachtungsstelle für die territoriale Zusatzverhandlung ausgebaut werden. Dies sei der Grundstein, damit sich Südtirol auf Betreiben der Sozialpartner von der gesamtstaatlichen kollektivvertraglichen Verhandlung abkoppeln und eigenständig gestalten könne. Die Akkreditierung von Betriebsabkommen und Landeszusatzverträgen durch eine unabhängige öffentliche Einrichtung könnte positiv auf die öffentlichen Vergaben und die Wirtschaftsförderung ausstrahlen, indem Unternehmen mit überdurchschnittlichen Löhnen über ein Punktesystem belohnt werden. Zudem könnte eine differenzierte IRAP-Reduzierung erfolgen.
Besonders beeindruckt zeigte sich Landesrätin Amhof von den sogenannten EWCS-Studien, einer Reihe von Forschungsberichten zur Qualität der Arbeitsbedingungen in den drei Länderteilen der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Dazu Amhof: „Südtirol muss sich schon heute und noch stärker in naher Zukunft beim Fachkräftewettbewerb im mitteleuropäischen Raum gut aufstellen. Entscheidend dafür ist zu verstehen, wie es um die Arbeitsbedingungen in Südtirol im Vergleich zu unseren Nachbarländern bestellt ist. Sich auf methodisch einwandfreie Vergleichsstudien stützen zu können ist ein großer Mehrwert“.
Vizepräsidentin Cristina Masera regte an, das AFI auch als Errungenschaft der Südtiroler Autonomie zu sehen, also als Institut, das es in anderen Regionen in dieser Form und mit dieser Zielsetzung nicht gibt.
Präsident Andreas Dorigoni unterstrich abschließend, dass es an der Zeit sei, das AFI als Kompetenzzentrum weiterzuentwickeln, um seiner Rolle für Wirtschaft und Gesellschaft in Südtirol gerecht zu werden und die Belange der Arbeitnehmerschaft besser sichtbar zu machen.