Safer Internet Day 2017 zieht gegen Cybermobbing ins Feld

Aggressivitätsniveau im Internet steigt an

Mittwoch, 01. Februar 2017 | 10:51 Uhr

Von: luk

Bozen – Das Aggressivitätsniveau im Internet und in seinen zahlreichen Anwendungen steigt weiter an. Dies zeigt u. a. eine Statistik des Kindertelefons Telefono Azzurro: Täglich wird dort ein Fall von Mobbing oder Cybermobbing gemeldet. Experten schätzen, dass jeder zehnte Jugendliche in Italien schon einmal Opfer von Ausgrenzung, Spott oder Nötigung über das Internet geworden ist. Vor wenigen Tagen hat der römische Senat die Behandlung eines Gesetzentwurfes wieder aufgenommen, der dem Phänomen Cybermobbing vor allem durch Vorbeugung begegnen will. Berichterstatter des Entwurfs ist der Südtiroler Senator Francesco Palermo.

Die Verlagerung der Erlebniswelt von Kindern und Jugendlichen von der Realität in die virtuelle Dimension des Internets und die seelischen wie körperlichen Leiden, die daraus entstehen, beschäftigen weiterhin Experten und Erzieher. So ist Cybermobbing das Schwerpunktthema des diesjährigen europäischen Aktionstages für mehr Sicherheit im Netz. Unter dem Motto “Be the change” (“Seid die Veränderung”) wird die Online-Community aufgerufen, Hass, Beleidigungen und gezielte Bedrohungen im Internet und in den sozialen Netzwerken zu bekämpfen. Der Safer Internet Day wird heuer am 7. Februar in mehr als 100 Ländern rund um den Globus ausgerichtet – von A wie Afghanistan bis V wie Vietnam. In Südtirol begeht der Internet- und Anwendungsdienstleister Raiffeisen OnLine den Tag für mehr Sicherheit im Netz mit einem besonderen Antivirus-Angebot: 18 Monate Virenschutz zum Preis des Zwölf-Monats-Abos.

“In Südtirols Schulen und Familien wächst das Bewusstsein, dass ein krankhafter oder aggressiver Umgang mit dem Internet und den sozialen Netzwerken unter Jugendlichen großen Schaden anrichten, im Extremfall sogar zum Selbstmord führen kann. Trotz Aufklärungskampagnen und Infoabenden fühlen sich jedoch viele Eltern und Lehrer mit dem Problem nach wie vor überfordert”, sagt Alexander Wallnöfer, Vizedirektor von Raiffeisen OnLine und dort für Sicherheitsfragen zuständig. “Mütter und Väter wissen zwar, dass ihren Kindern im Internet viel Negatives begegnet. Sie schrecken jedoch davor zurück, die Online-Aktivitäten ihrer Kinder zu überwachen. Weil sich die Erlebniswelt von Kindern und Jugendlichen immer mehr in den virtuellen Raum verschiebt, würde die Überwachung einen schweren Eingriff in deren Privatsphäre bedeuten. Dazu kommt, dass viele Eltern im Umgang mit Internet-Anwendungen technisch überfordert sind.”

So wie die Südtiroler Postpolizei bietet auch Raiffeisen OnLine seit Jahren Informationsveranstaltungen zu den Gefahren aus dem Internet an. Auf der Webseite sid.raiffeisen.net finden Eltern, Lehrer und Jugendliche Tipps zum gesunden Umgang mit dem World Wide Web sowie Bild- und Videomaterial.

Der Tag für mehr Sicherheit im Netz wird jährlich am zweiten Tag der zweiten Woche des zweiten Monats vom europäischen Netzwerk Insafe (https://www.saferinternetday.org) begangen. In den EU-Mitgliedsländern treten eigene Safer Internet Centers als Veranstalter auf. In Italien ist dies die vom Unterrichtsministerium koordinierte Plattform Generazioni Connesse (http://www.generazioniconnesse.it), in der u.a. Telefono Azzurro und die Kinder- und Jugendanwaltschaft mitarbeiten. Heuer sollen auf vielen Ebenen positive Zeichen gegen Cybermobbing gesetzt werden – zum Beispiel mit eigenen Foto- und Filmprojekten sowie Aktionen in Schulen und im Internet. Direkt angesprochen werden dabei auch die Unbeteiligten (engl. Bystander), die zwar von Mobbing-Fällen in ihrem persönlichen Umfeld wissen, sich aber bislang noch nicht für das Mobbing-Opfer eingesetzt haben. Generazioni Connesse weist mit einer eigenen Video-Serie im Comic-Stil (https://www.youtube.com/user/GenerazioniConnesse) auf Fehlverhalten im Internet und in den sozialen Netzwerken hin.

Bezirk: Bozen