Von: mk
Tramin – Ab dieser Woche wird in den Roner Brennereien erstmals Handdesinfektionsmittel produziert. Auftraggeber ist dabei der Südtiroler Sanitätsbetrieb der aufgrund der exponentiell angestiegenen Nachfrage nach alternativen lokalen Lieferanten gesucht hatte. Die Idee für diese lokale Zusammenarbeit kommt vom Versuchszentrum Laimburg, das die Produktion wissenschaftlich-technisch begleitet. Mit Erfolg: Wo normalerweise Destillate und Grappas höchster Qualität produziert werden, wird so momentan Desinfektionsmittel abgefüllt. Das Handdesinfektionsmittel wird hauptsächlich in Dispenser im Krankenhaus und in den Seniorenwohnheimen eingesetzt werden.
Die Familie Roner hat sich seit nunmehr drei Generationen der Herstellung von Fruchtdestillaten, Grappas und Likören höchster Qualität verschrieben. Sie repräsentiert heute die meist prämierte Brennerei Italiens. In Tramin wurde aber ab dieser Woche die Produktion umgestellt. Statt Destillate und Grappa wird momentan Desinfektionsmittel (mit Alkohol) abgefüllt. Das Handdesinfektionsmittel wird hauptsächlich in Dispenser im Krankenhaus und in den Seniorenwohnheimen eingesetzt werden.
Erfreut über die Zusammenarbeit zeigten sich auch Gesundheitslandesrat Thomas Widmann und sein Amtskollege Arnold Schuler, der für Bevölkerungsschutz und Landwirtschaft zuständig ist und der die Initiative angestoßen hatte und begleitet. „Ich freue mich, dass wir in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb, dem Versuchszentrum Laimburg und der Brennerei Roner diese innovative Kooperation auf den Weg bringen konnten, die in dieser schwierigen Zeit einen wichtigen Beitrag leistet und dem Wohl der Südtiroler Bevölkerung zu Gute kommt“, erklärte Landesrat Schuler.
Die Formel des Handdesinfektionsmittels und der Produktionsprozess folgt den Vorgaben der WHO für die lokale Produktion von Handdesinfektionsmitteln. Das Produkt besteht aus 80-prozentigem Ethylalkohol mit einigen anderen Beigaben, der Produktionsprozess benötigt etwa drei Tage. Die aktuell benötigten Mengen des Produktes übersteigen die Möglichkeiten der Krankenhausapotheken, die nicht darauf ausgerichtet sind, so große Mengen an Flüssigkeit zuzubereiten, sehr wohl aber die Brennerei Roner.
Der Direktor des Versuchszentrums Laimburg, Dr. Michael Oberhuber, kommentiert: „Es freut mich, dass es so schnell geklappt hat die verschiedenen Partner mit ins Boot zu holen. Gerne bringen wir unsere wissenschaftliche Expertise hier ein, um die hohe Qualität des Endprodukts sicherzustellen.“
„Die knapper werdenden Vorräte auf dem Markt zwingen uns dazu neue Lieferanten zu finden, im Idealfall auf lokaler Ebene, um unseren Dienst an der Bevölkerung in dieser Krisenzeit garantieren zu können,“ so Dr. Barbara Battistini, Chefapothekerin des Bezirks Meran im Südtiroler Sanitätsbetrieb, „mit der Familie Roner haben wir hier einen zuverlässigen Partner gefunden.“
Karin Roner, Geschäftsführerin der Roner Brennereien bedankt sich für das entgegengebrachte Vertrauen: „Unser besonderer Dank geht an den Direktor Stefano Girardello und an Liviana Faoro von der landesübergreifenden Zolldirektion, die in kurzer Zeit die rechtlichen Voraussetzungen für dieses Projekt geschaffen haben. Für uns ist es eine Möglichkeit weiter produktiv zu bleiben und in diesen Zeiten des Coronavirus einen sinnvollen Beitrag zu leisten.“
Versuchszentrum Laimburg
Das Versuchszentrum Laimburg ist die Forschungsinstitution für die Landwirtschaft und Lebensmittelqualität in Südtirol. Sie betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern und die Qualität landwirtschaftlicher Produkte zu sichern. Über 150 Mitarbeiter arbeiten jährlich an rund 350 Forschungs- und Versuchsprojekten aus dem Agrarbereich.
Südtiroler Sanitätsbetrieb
Der Südtiroler Sanitätsbetrieb verantwortlich für die Gesundheitsversorgung von über 520.000 Bürgerinnen und Bürgern in Südtirol. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb umfasst sieben öffentliche Krankenhäuser und 20 Gesundheitssprengel mit insgesamt 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Sanitätsbetrieb sucht momentan Ärztinnen und Ärzten, auch im Ruhestand, insbesondere Anästhesisten und Internisten, einschließlich Facharztauszubildende und KrankenpflegerInnen mit sofortiger Verfügbarkeit.