Von: luk
Bozen – Trotz eines negativen Energieszenarios aus hydraulischer Sicht (der nationale Forschungsrat hat 2017 als das trockenste Jahr seit 1800 bezeichnet), das nur teilweise durch den Preisanstieg auf dem Energiemarkt kompensiert wurde, weist die Alperia Gruppe – bereinigt um eine deutliche Wertberichtigung hinsichtlich einiger Wasserkraftwerksanlagen – positive wirtschaftliche Ergebnisse aus.
Hervorzuheben sei der deutliche Rückgang der Nettofinanzverschuldung als Beleg für die Fähigkeit der Gruppe, flüssige Mittel zu generieren, heißt es vonseiten des Unternehmens. Der Vorstand genehmigte auch den ersten Nachhaltigkeitsbericht, der auch als konsolidierte nicht finanzielle Erklärung im Sinne des Gv.D. Nr. 254/2016 gilt.
Am 29. März 2018 hat der Vorstand von Alperia AG die Zahlen des Geschäftsjahres 2017 der Gesellschaft und der Gruppe genehmigt, das bekanntlich das zweite Geschäftsjahr der Alperia AG nach der Fusion der ehemaligen SEL-Gruppe und der ehemaligen AEW-Gruppe ist. Die Jahresabschlüsse wurden nach den internationalen Rechnungslegungsstandards IAS/IFRS erstellt, wie es nach der Notierung von Alperia Green Bonds an einem geregelten Markt erforderlich ist.
Gründung der fünften Business Unit Alperia Smart Region
Am 1. Januar 2017 war die Umstrukturierung der gesamten Unternehmensgruppe vollzogen, die zunächst in vier Business Units gegliedert war: Produktion, Verkauf und Trading, Netze, Wärme und Services. Ziel der Umstrukturierung war es, Synergien zu nutzen, Effizienz zu schaffen und Kosten zu senken. Im Mai gründete die Gruppe ihre fünfte Geschäftseinheit, die Business Unit Smart Region, der die Gesellschaften Alperia Fiber GmbH, Alperia Smart Mobility GmbH (die im Bereich der Elektromobilität tätig ist) und schließlich die neue Alperia Bartucci angehören.
Alperia Bartucci entsteht
Der Erwerb von 60 Prozent der Beteiligungsanteile an Bartucci (einem der wichtigsten nationalen Anbieter auf dem Markt für Energieeffizienz und integrierte Dienstleistungen), dessen Closing Ende Februar 2018 erfolgte, ist Teil der Initiativen zur Unterstützung der Erreichung der wichtigen Unternehmensziele, die im Strategieplan 2017-2021 der Alperia Gruppe festgelegt sind, welcher von den zuständigen Gremien im März 2017 genehmigt worden ist. Diese Entwicklung wird den Wandel von Alperia von einem traditionellen Energieversorgungsunternehmen zu einem Energiedienstleister beschleunigen, die Präsenz der Gruppe in Südtirol im Dienstleistungssektor stärken und zudem die Möglichkeit bieten, das Angebot auf den gesamten nationalen Markt auszuweiten.
Umsetzung des Strategieplans 2017/21
Das Management der Unternehmensgruppe hat im Jahr 2017 Schritte zur Umsetzung der verschiedenen im Strategieplan vorgesehenen Initiativen unternommen, von denen sich die wichtigsten wie folgt zusammenfassen lassen:
- Überprüfung und Effizienzsteigerung des Investitionsplans durch das Projekt “Capex Excellence”, das es ermöglicht hat, die verschiedenen Tätigkeiten der einzelnen Business Units zu optimieren;
- Neuemission von Green Bonds im Rahmen des EMTN-Programms der Alperia AG im Oktober 2017 in Höhe von 100 Millionen Euro;
- Konsolidierung der Beziehungen zur Europäischen Investitionsbank durch die erfolgte Gewährung eines Darlehens an Alperia AG in Höhe von 80 Millionen Euro zur Unterstützung von Investitionen im Bereich Wasserkraft;
- Entwicklung der Smart Region mit der Ausarbeitung des PPP-Projekts (Private/Public Partnership);
- Erhalt eines Ratings für die Alperia Gruppe: Im August 2017 hat die internationale Agentur Fitch der Muttergesellschaft ein langfristiges Rating auf “BBB” mit Ausblick “Stable“ erteilt, was ein Investment Grade-Profil der mittel- und langfristigen Verbindlichkeiten der Gruppe impliziert;
- Beginn des Prozesses zur Veräußerung von Beteiligungen, die nicht mehr als strategisch angesehen werden; In diesem Zusammenhang wurde im September 2017 die 49 %-Beteiligung an der Gesellschaft WPP Uno Spa (Windenergiesektor) mit positiven Auswirkungen auf das wirtschaftliche und finanzielle Ergebnis des Jahresabschlusses veräußert.
Wirtschafts- und Finanzindikatoren
Der Vergleich zwischen 2017 und 2016 ist aufgrund der Veränderung des Konsolidierungskreises nicht homogen. Das konsolidierte Nettoergebnis 2017 weist einen Nettogewinn von 1,9 Millionen Euro aus und wurde, wie bereits erwähnt, durch eine Wertberichtigung hinsichtlich einiger Wasserkraftwerksanlagen in Höhe von rund 23 Millionen Euro (Nettoeffekt) stark beeinflusst: Diese Anpassung, die in der Konzernzwischenbilanz zum 30. Juni 2017 mehr als zehn Millionen Euro betrug (wiederum Nettoeffekt), ist im Wesentlichen auf den Abwärtstrend des langfristigen Energiepreisszenarios zurückzuführen.
Die Nettofinanzverschuldung ist im Vergleich zum Jahr 2016 (- 103 Mio. Euro) deutlich gesunken und beträgt 422 Millionen Euro.
Im Jahr 2017 hat die Alperia Gruppe in Südtirol rund 62 Millionen Euro investiert, um die Qualität und Kontinuität des Stromversorgungsdienstes zu verbessern, das Fernwärmenetz auszubauen und die Produktionsanlagen zu modernisieren und sicherer zu gestalten.
Mehrwert für Südtirol
Alperia leistete einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Territoriums durch die Auszahlung der Gehälter an das Personal, den Einkauf von Waren, Dienstleistungen und Aufträge an lokale Lieferanten, die Zahlung von Gebühren für die Nutzung öffentlicher Gewässer und von Umweltgeldern, durch die Sponsoringtätigkeit sowie durch Steuern und Abgaben. Insgesamt generierte die Unternehmensgruppe einen Mehrwert für Südtirol von mehr als 180 Millionen Euro. Im Jahresdurchschnitt waren 945 Mitarbeiter beschäftigt.
Dividendenvorschlag des Vorstands
Für die Muttergesellschaft Alperia AG hat der Vorstand bei einem Nettogewinn von rund 25,2 Millionen Euro (2016: rund 16,0 Mio Euro) die Ausschüttung von Dividenden für das Geschäftsjahr 2017 in Höhe von 21,0 Millionen Euro, die Einstellung von 1,2 Millionen Euro in die gesetzliche Rücklage – wie es die geltenden Bestimmungen vorschreiben – und die verbleibenden 3 Millionen Euro als Gewinnrücklage vorgeschlagen.
Aus industrieller Sicht werden für die Gruppe die wichtigsten technischen und betriebswirtschaftlichen Zahlen im Folgenden dargestellt:
PRODUKTION UND WÄRME
Die Stromerzeugung aus Wasserkraft, Photovoltaikanlagen, Kraft-Wärme-Kopplung und Biomasse betrug 3,7 TWh (2016: 4,1 TWh), jene aus Wärmeerzeugung belief sich auf mehr als 195 Millionen kWht (2016: 182 Mio kWht). In Bezug auf den Wärmebereich ist zu beachten, dass Alperia Ecoplus den Wärmespeicher des Fernheizwerks in Bozen Süd gebaut und in Betrieb genommen hat. Die offizielle Einweihung des Alperia Towers fand im vergangenen November statt.
VERKAUF UND TRADING
Neben der selbst erzeugten Energie hat die Gruppe insgesamt 5,5 TWh (2016: 8,7 TWh) verkauft, davon rd. 3,2 TWh an mehr als 189.000 Kunden in Südtirol und im restlichen Italien. Erdgas wurde im Umfang von rd. 330 Mio. Kubikmeter (2016: rd. 370 Mio. Kubikmeter) an rd. 59.000 Kunden in Südtirol und im restlichen Italien verkauft. Wärme in Form von Warmwasser, Dampf und Kaltwasser wurde an rd. 1.623 Kunden in vier Südtiroler Gemeinden verkauft.
NETZE
Die Gruppe verteilte in Südtirol rd. 2,5 TWh (2016: 2,4 TWh) Strom an mehr als 228.000 Abnahmestellen. Das Stromnetz von Edyna erstreckt sich über 8.778 km mit den dazugehörigen Anlagen und Infrastrukturen; 67 % der Stromleitungen der Gruppe sind unterirdisch verlegt, wodurch die Auswirkungen auf Umwelt und Landschaft minimiert werden. In der Stadtgemeinde Meran war die Gruppe ferner als Erdgasversorger tätig.
WEITERE TÄTIGKEITEN
Die Gruppe ist in Südtirol auch im Bereich Glasfaser tätig: Im Berichtsjahr schloss Alperia Fiber GmbH mit den Gemeinden Dorf Tirol, Sexten und Klausen Verträge zur Durchführung von Pilotprojekten für den Ausbau des Breitband-Glasfasernetzes in ihrem jeweiligen Gemeindegebiet ab. Dank dieser Abkommen werden Familien und Unternehmen künftig mit einer Geschwindigkeit von mehr als 100 Megabit pro Sekunde im Netz surfen können.
Im Bereich der nachhaltigen Mobilität präsentierte Alperia 2017 das Maßnahmenpaket “Smart Mobility” mit verschiedenen Angeboten für Ladestationen (Home, Business, Destination und Fast Charging) und baute das Netz der öffentlichen und privaten Ladestationen weiter aus und erreichte damit 105 Ladestationen für Elektrofahrzeuge in ganz Südtirol.
Gemäß dem italienischen Zivilgesetzbuch und der Satzung von Alperia AG werden der Jahresabschluss von Alperia AG und die konsolidierte Bilanz dem Aufsichtsrat am 7. Mai 2018 zur Genehmigung vorgelegt.
Generaldirektor Johann Wohlfarter hat die von der Alperia Gruppe erzielten Ergebnisse wie folgt kommentiert: „Aus operativer Sicht ist die Entstehung der fünften Business Unit Alperia Smart Region hervorzuheben, welche Dienstleistungen für Elektromobilität, Glasfaserverbindungen und modernste Dienstleistungen für Energieeffizienz umfasst. Damit haben wir den Strategieplan 2017/21 und die Ziele zur Diversifizierung weiterverfolgt, die zur Transformation von Alperia von einem klassischen Energieunternehmen zu einem Energiedienstleister führen werden. Trotz der geringen Niederschläge, welche sich auf die wirtschaftlich-finanzielle Situation ausgewirkt haben, konnten wir 2017 ein EBITDA von rund 149 Millionen Euro generieren. Beim Vergleich mit 2016, abzüglich der im Rahmen der Umstellung auf internationale Rechnungslegungsstandards erfassten Sondereffekte, ergibt sich ein generierter EBITDA in Höhe von rund 152 Mio. €, was trotz eines Produktionsrückgangs von rund 0,4 TWh im Wesentlichen dem Wert des Vorjahres entspricht (- 3 Mio. €).
Alperia zeigte eine ausgezeichnete Fähigkeit, Kassenfluss zu generieren und die Nettofinanzposition zu verbessern. Der im Jahr 2017 erwirtschaftete Cashflow war positiv und belief sich auf 103 Millionen Euro, nach der Auszahlung von Dividenden für mehr als 15 Millionen Euro und Investitionen von rund 62 Millionen Euro. Das Verhältnis von NFP/EBITDA entspricht somit 2,8x und ermöglicht eine relevante finanzielle Flexibilität für die zukünftigen Anlageentscheidungen der Gruppe“
Der Vorstandsvorsitzende Wolfram Sparber kommentiert: “Die Alperia Gruppe bestätigte mit einem generierten Mehrwert für Südtirol von mehr als 180 Millionen Euro ihre Rolle als erstrangiger Akteur bei der Förderung der regionalen Entwicklung. Dieser Mehrwert ergibt sich unter anderem in Form von bezahlten Steuern, Personalkosten, Umweltgelder, aber auch durch geleistete Investitionen in Technologie, Umwelt und Entwicklung des Territoriums. Es handelt sich um einen wertvollen Beitrag, der durch den Zusammenschluss der beiden Unternehmensgruppen ermöglicht wurde, und diesen Beitrag wollen wir in den neuen Entwicklungen und den anspruchsvollen Herausforderungen des Energiesektors weiter ausbauen. Mit Alperia Smart Region haben wir begonnen, auf strukturierte Weise in den Sektoren nachhaltige Mobilität und Energieeffizienz zu arbeiten. Diese beiden Bereiche müssen eine relevante Veränderung sowohl auf nationaler als auch auf lokaler Ebene durchlaufen, um die in der nationalen Energiestrategie (SEN) und die im Klimaplan der Provinz definierten Ziele zu erreichen.“
Alternative Leistungskennzahlen
Diese Pressemitteilung verwendet einige “alternative Leistungskennzahlen”, die von den internationalen Rechnungslegungsstandards der Europäischen Union (IFRS-EU) nicht vorgesehen sind, welche das Management von Alperia AG aber für eine bessere Beurteilung und Überwachung der wirtschaftlichen und finanziellen Leistung von Alperia AG und der Gruppe für nützlich hält. Im Einklang mit den Leitlinien, die am 5. Oktober 2015 von der Europäischen Wertpapieraufsichtsbehörde (ESMA) gemäß Verordnung Nr. 1095/2010/EU veröffentlicht und von Consob in ihre Aufsichtspraxis mit Mitteilung Nr. 92543 vom 3.12.2015 übernommen wurden, werden nachfolgend die Bedeutung, den Inhalt und die Berechnungsgrundlage dieser alternativen Leistungskennzahlen dargestellt:
das EBITDA (oder Bruttobetriebsmarge) ist eine alternative Kennzahl, die sich aus der Summe von “Net Operating Income” und “Abschreibungen, Rückstellungen und Wertminderungen” ergibt;
Die Nettofinanzverschuldung ist eine Kennzahl für die Finanzstruktur. Diese Kennzahl ergibt sich aus den Finanzverbindlichkeiten abzüglich der flüssigen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente und der kurz- und langfristigen Finanzanlagen (finanzielle Forderungen und Wertpapiere, die keine Beteiligungen sind).