Von: luk
Burgeis – Bei der fünften Südtiroler Alpkäseverkostung am vergangenen Samstag hatten die Obervinschgauer Almen und die Frauen die Nase vorn: Den ersten Platz belegte die Plawenner Alm, Plawenn mit Sennin Irmgard Strobl, den zweiten Platz die Oberdörfer Alm, Burgeis mit Sennin Petra Reuter und den dritten Platz die Schleiser Alm mit Senn Josef Abertegger. Der Publikumspreis ging ebenfalls an die Plawenner Alm. Damit wurde das Juryergebnis klar bestätigt. Vom Publikum an die zweite und dritte Stelle gereiht wurden die Tarscher Alm, Tarsch mit Senn Roland Pirhofer und die Äußere Schwemmalm, Ulten mit Senn Norbert Zöschg .
32 Almen aus Südtirol waren am 8. Oktober in der Fachschule für Landwirtschaft Fürstenburg, Burgeis mit ihren Almkäsen vertreten. Eine 12-köpfige Fachjury mit Käsefachleuten aus dem In- und Ausland unter der Leitung des Sennereiverbandes Südtirol hat das Äußere, das Schnittbild, die Konsistenz und vor allem das Aroma der Käse anhand eines 20-Punkte-Schemas beurteilt. „Auffallend ist heuer das besonders hohe Durchschnittsniveau der eingereichten Käse“ so das einhellige Fazit der Jurymitglieder. Die außerordentliche Qualität des Almkäsejahrgangs 2016 lässt sich durch Zahlen verdeutlichen: Von den 32 Almschnittkäsen wurden fünf mit der Note „ausgezeichnet“, neun mit der Note „sehr gut“ und 14 mit der Note „gut“ bewertet. Unter die „gut-Marke“ rutschten nur vier Käse. Auch die vier „außer Konkurrenz“ eingereichten Ziegenalpkäse erreichten die Bewertung „gut“ oder „sehr gut“.
Für die Tagessiegerin Irmgard Strobel war es der erste Almsommer als Käserin; im April dieses Jahres hatte sie den dreiwöchigen Alpsennenkurs an der Fachschule für Landwirtschaft Fürstenburg besucht. Von Anfang Juni bis Mitte September war sie mit ihrer Familie und den rund 40 Milchkühen auf der Plawenner Alm – ein außergewöhnliches Alm-Debüt.
Die Alpkäseverkostung präsentierte sich heuer in einem ganz neuen Kleid: zum ersten Mal war die Veranstaltung öffentlich zugänglich. Die Besucher konnten alle 36 Käse nach Herzenslust verkosten und bewerten. Die Fachschule lud zu Getränken ein und es gab einen Alpkäsestand mit Käseverkauf. Wer einmal tiefer hinter die Mauern und in die Geschichte der Fürstenburg blicken wollte, konnte sich einer der angebotenen Burgführungen anschließen. Ein kleiner Markt im Innenhof der Fürstenburg rundete das Programm ab. Rund 300 Personen, darunter zahlreiche Feriengäste sind gekommen – die Erwartungen der Veranstalter wurden damit weit übertroffen.
Auch das Veranstalterteam hat sich erweitert: die „Tourismusregion Obervinschgau“ hat die Organisation des Rahmenprogramms im nahegelegenen Kulturhaus Burgeis übernommen. Dort fand am Abend die feierliche Preisverleihung statt.
Landesrat für Landwirtschaft Arnold Schuler wies in seiner kurzen Stellungnahme auf die besondere Bedeutung der Almwirtschaft und des Almsennereiwesens für die Landwirtschaft und den Tourismus hin. Er übergab anschließend gemeinsam mit der Direktorin des Sennereiverbandes Annemarie Kaser und der Direktorin der Fachschule Fürstenburg Monika Aondio die Preise an die Sennen und Almverantwortlichen der prämierten Almen. Neben einem Diplom erhielten die Preisträger Geschenkskörbe mit regionalen Produkten, Gutscheine für Weiterbildungen an der Fachschule Fürstenburg und für Produktuntersuchungen im Labor des Sennereiverbandes sowie jede Menge Beifall.