Von: luk
Bozen – Nahezu 300.000 Motorräder sind mittlerweile im Historischen Register des italienischen Motorradverbands FMI eingetragen – davon über 1.500 allein in der Provinz Bozen. In unserer Region sind also zahlreiche Liebhaber dieser Oldtimer-Motorräder, die teils noch perfekt in Takt gehaltene Fahrzeuge besitzen. Genau deshalb ist der Wille nach einer offiziellen Zertifizierung bei der FMI bei vielen groß.
Diese Fahrzeuge sind im nationalen historischen Register eingetragen, das von der FMI verwaltet wird. Mit dieser Zertifizierung können nach überstandener Fahrzeugüberprüfung auch Motorräder immatrikuliert werden, die schon vom Öffentlichen Kraftfahrzeugregister PRA gestrichen wurden.
Seit 2005 betreut Stefano Arleoni das Register in Südtirol, aber auch auf nationaler Ebene. Der 58-jährige Bozner, der am Institut „Luigi Einaudi“ Maschinenbautechnik unterrichtet, ist einer von nur 38 autorisierten Technikern in ganz Italien, die für die Zertifizierungen im Rahmen des Historischen Registers zuständig sind. Seit einigen Jahren wird Arleoni auch von den zwei Referenten Silvio Danieli und Robert Bicciato unterstützt. Die wichtigsten Kriterien: Das Fahrzeug muss mindestens 20 Jahre alt sein und sich in einem originalgetreuen und gut erhaltenen Zustand befinden.
In seiner Clubhaus-Werkstatt in Haslach erzählt uns Arleoni von seiner Leidenschaft und der Arbeit, die hinter jeder Eintragung steckt: „In all den Jahren habe ich tausende Motorräder zertifiziert. Allein seit dem 1. Januar 2025 sind es bereits 110. Es ist etwas Wunderschönes – man macht es nicht wegen des Geldes, sondern aus Leidenschaft und für die Menschen. Und die danken es dir von Herzen. Auf nationaler Ebene zertifizieren wir im Schnitt zwischen 20.000 und 30.000 Maschinen pro Jahr. Ich bin der FMI sehr dankbar für diese große Chance.“
Wenn heute jemand online den Antrag stellt, sein Motorrad in das Register aufnehmen zu lassen, kommt Stefano Arleoni ins Spiel: „Ich überprüfe die Merkmale des Fahrzeugs und stelle fest, ob es dem Originalzustand entspricht“, erklärt er. „Ist der Prozess abgeschlossen, sende ich die Unterlagen an eine nationale Kommission, die das endgültige Urteil fällt. Wenn alles passt, wird das Motorrad offiziell eingetragen.“
Dabei geht es nicht nur um Prestige: Die offizielle Anerkennung bringt auch weitere große Vorteile. So profitieren Besitzer von ermäßigten Kfz-Steuern, können unter bestimmten Voraussetzungen stillgelegte, nie zugelassene oder Fahrzeuge mit unklarer Herkunft wieder zulassen und sind nicht verpflichtet, tagsüber mit Licht zu fahren. Darüber hinaus dürfen historische Motorräder auch in verkehrsbeschränkten Zonen fahren, wenn Ausnahmeregelungen gelten. Zusätzlich gibt es wichtige Vergünstigungen bei der Versicherung, die durch Vereinbarungen zwischen der Italienischen Motorradföderation und einer führenden Versicherungsgesellschaft für zertifizierte Fahrzeuge angeboten werden.
„Es ist eine verantwortungsvolle Arbeit, die aber auch große Freude macht – weil sie so vielen historischen Fahrzeugen neues Leben schenkt und sie ihre Geschichte weiter auf der Straße erzählen lässt“, sagt Arleoni abschließend.
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