Von: luk
Bozen – Im Gleichschritt mit der Entwicklung des Angebots ist der Anteil der Arbeitnehmer, der sonntags einkaufen geht, leicht im Steigen begriffen. Unbeschadet davon sprechen sich immer noch knapp zwei Drittel der Südtiroler Arbeitnehmer prinzipiell gegen die Öffnung von Geschäften am Sonntag aus. “Es sinkt die Bereitschaft, sonntags zu arbeiten. „Noch stärker als vor zwei Jahren verbinden die Arbeitsnehmer den freien Sonntag mit Familie und Lebensqualität. Wir haben den Auftrag, dieses Bedürfnis erst zu nehmen und über die Landesgesetzgebung, eventuell auch in Abstimmung mit der Provinz Trient, sowie auf kollektivvertraglicher Ebene abzusichern“, sagt AFI-Präsident Toni Serafini.
Offene Geschäfte am Sonntag, ja oder nein? Noch immer spaltet diese Frage die Südtiroler Gesellschaft. Kürzlich ist es der Landesregierung gelungen, mit einer Durchführungsbestimmung zum Autonomiestatut die Raumplanung im Handel wieder in den Zuständigkeitsbereich von Bozen und Trient zu holen. In diesem Zusammenhang flammte auch die Erwartung einer Einschränkung der Sonntags-Öffnung wieder auf. Wie Südtirols Arbeitnehmer zur Sonntagsöffnung stehen zeigt eine Umfrage, die im Rahmen des AFI-Barometers durchgeführt wurde. Vor zwei Jahren hatte das AFI bereits die identischen Fragen gestellt. Das erlaubt einen ersten Vergleich.
Zwei von drei Arbeitnehmern gegen die Sonntagsöffnung
66 Prozent der Südtiroler Arbeitnehmer sprechen sich prinzipiell gegen die Öffnung der Geschäfte am Sonntag aus, 18 Prozent äußern sich gleichgültig, 16 Prozent sind dafür. Vor zwei Jahren war die Verteilung der Antworten sehr ähnlich.
Hohe Kohärenz: Wer gegen die Sonntagsöffnung ist, kauft auch nicht ein
Danach befragt, ob sie als Konsument selbst sonntags einkaufen gehen, antworten 48 Prozent der Arbeitnehmer, dass sie dies nicht tun würden, 30 Prozent gehen selten, 16 Prozent manchmal und sechs Prozent oft am Sonntag ihren Einkäufen nach. In Sachen Einkaufsverhalten hat sich in nur zwei Jahren eine erkennbare Verschiebung hin zum Sonntags-Einkauf ergeben.
“Ins Auge sticht weiter die hohe Kohärenz, die Südtirols Arbeitnehmer an den Tag legen. Wer gegen die Sonntagsöffnung ist, kauft an diesem Tag auch nicht ein. Das war vor zwei Jahren so und ist auch so geblieben“, weiß AFI-Direktor Stefan Perini.
“Der freie Sonntag ist Lebensqualität”
Stark ausgeprägt ist das Bewusstsein seitens der Arbeitnehmer, regelmäßige Arbeit am Sonntag würde das Familien- und Privatleben und somit die Lebensqualität beeinträchtigen: 54 Prozent würden Sonntagsarbeit als „sehr große“ Belastung empfinden, 24 Prozent als „große“. Nur 24 Prozent stufen die Belastung als „gering“, weitere 15 Prozent als „irrelevant“ ein.
„Wesentlich stärker als noch vor zwei Jahren rückt heute der Zielkonflikt zwischen der Notwendigkeit von Sonntagsarbeit und dem Bedürfnis nach Familien- bzw. Privatleben ins Licht. Für mich ist die Deutlichkeit dieser Verschiebung die größte Überraschung der Umfrage”, sagt AFI-Präsident Toni Serafini.