AFI-Barometer - Branchenspiegel

Arbeitnehmer im Gastgewerbe sehen Wirtschaftsentwicklung am rosigsten

Freitag, 24. November 2023 | 10:26 Uhr

Von: mk

Bozen – Paulschal gesehen haben sich – wie bekannt – die Erwartungen von Südtirols Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hinsichtlich Südtirols Wirtschaftsentwicklung in der Herbstausgabe des AFI-Barometers etwas eingetrübt, doch das gilt nicht für alle Branchen gleichermaßen. „Wer im Gastgewerbe arbeitet ist verhältnismäßig optimistisch, was die Wirtschaftsentwicklung Südtirols in den nächsten zwölf Monaten anbelangt“, sagt AFI-Direktor Stefan Perini, „ähnliches gilt für Arbeitnehmer:innen aus den Bereichen Landwirtschaft, öffentlichem Sektor und Handel.“ Mit +1,5 Prozent ist die Zahl der lohnabhängig Beschäftigten in Südtirol jedenfalls ein weiteres Mal gestiegen, heißt es vom AFI. Im dritten Quartal zeichnet sich ein Trend zur Stabilisierung der Beschäftigungsverhältnisse ab (unbefristete Verträge: +2,2 Prozent, befristete: konstant). Ins Auge sticht jüngst der Anstieg der Teilzeitverträge (im Zwölfmonatsvergleich, +2,5 Prozent, gegenüber +1,2 Prozent bei den Vollzeitverträgen).

Etwas mehr als zwei Wochen nach der Pressekonferenz, auf der die Hauptergebnisse der Herbstausgabe des AFI-Barometers vorgestellt wurden, präsentiert das Institut nun mit dem Branchenspiegel die nach Wirtschaftsbereichen aufgeschlüsselten Daten. Doch der Reihe nach.

Die Daten vom Amt für Arbeitsmarktbeobachtung der Landesverwaltung zeigen einen ansehnlichen Anstieg der lohnabhängigen Beschäftigung von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, zurückzuführen hauptsächlich auf die positive Dynamik in drei Wirtschaftssektoren: dem Gastgewerbe (+4,4 Prozent), den privaten Dienstleistungen (+2,3 Prozent) und dem Handel (+1,8 Prozent). Teilzeitarbeit ist stark im Vormarsch. So haben im Baugewerbe die Teilzeitverträge im Zwölfmonatsvergleich um 12,3 Prozent zugenommen – da fällt der Zuwachs bei den privaten Dienstleistern mit 3,1 Prozent sogar relativ bescheiden aus. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit 50 oder mehr Jahren nehmen um +4,3 Prozent zu. Auch in den einzelnen Sektoren wird dieser Anstieg, der eindeutig mit der Alterung der Bevölkerung zusammenhängt, immer deutlicher.

Optimismus im Gastgewerbe, was Südtirols Wirtschaftsentwicklung anbelangt

Zuversicht hinsichtlich der Wirtschaftsentwicklung Südtirols in den nächsten zwölf Monaten kommt vor allem von den Arbeitnehmern, die im Gastgewerbe beschäftigt sind (Index: 25). Relativ optimistisch gesinnt ist auch wer in der Landwirtschaft (12), im öffentlichen Sektor (10) oder im Handel (9) beschäftigt ist. Die Arbeitnehmer aus anderen Sektoren sehen die Aussichten für Südtirols Wirtschaftsentwicklung wesentlich verhaltener.

Mit dem Lohn über die Runden kommen bleibt problematisch

Trotz der intakten Arbeitsmarktdynamik und der niedrigen Arbeitslosenzahlen bleibt die Lage der Arbeitnehmerfamilien angespannt, was die Fähigkeit anbelangt, mit dem Lohn über die Runden zu kommen. Der entsprechende Indikator kommt in der überwiegenden Zahl der Sektoren von den negativen Werten der Vorquartale nicht vom Fleck. Lediglich im Verarbeitenden Gewerbe und bei den Privaten Dienstleistungen zeigt er in die positive Richtung (+ 4 Indexpunkte in beiden Fällen). In beidgenannten Sektoren haben sich auch die Sparmöglichkeiten sowie die finanzielle Situation der Familien leicht verbessert. Für alle übrigen Sektoren ist Situation unverändert negativ.

Wird der roter Teppich langsam wieder eingerollt?

In den Folgemonaten aufmerksam beobachtet werden muss der Indikator, der die Schwierigkeit abbildet, einen gleichwertigen Arbeitsplatz zu finden. In allen Wirtschaftsbereichen hat sich dieser Wert jüngst verschlechtert, nur nicht im Baugewerbe. Allerdings könnte der Höhenflug auch in diesem Sektor bald zu Ende sein, zumal die Baukonjunktur auch wegen der hohen Zinsen und der Reduzierung der öffentlichen Förderungen (siehe Superbonus) nachlassen dürfte.

Bezirk: Bozen