Von: luk
Bozen – Die Beschäftigungsrate liegt in Südtirol bei 78,2 Prozent, die Arbeitslosenquote beträgt 3,4 Prozent. Diese Daten stellte Landesrätin Martha Stocker vor.
“Von Mai bis Oktober 2017 konnten wir das beste Halbjahr seit zehn Jahren verzeichnen”, zeigte sich Arbeitslandesrätin Martha Stocker heute (29. November) bei der Vorstellung des Arbeitsmarktberichts für das zweite Halbjahr 2017 erfreut. Die wirtschaftliche Lage sei derzeit durchwegs gut, sagte Stocker, der Bericht zeige eine Reihe positiver Entwicklungen, die sich auf alle Wirtschaftsbereiche auswirken und uns optimistisch in die Zukunft schauen lassen. So sei etwa die Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent auf 3,4 Prozent gesunken, gleichzeitig sei die Beschäftigungsquote auf auf 78,2 Prozent gestiegen und habe damit etwa auch jene des Bundeslandes Tirol übertroffen, die bei 77,8 Prozent liegt. Zum Vergleich: Auf Staatsebene liegt die Beschäftigungsrate bei 61,1 Prozent.
Auch was die Jugendbeschäftigung betrifft, weist der Bericht der Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt eine positive Entwicklung aus – sie ist um fünf Prozent gestiegen. Besonders erfreut zeigte sich Stocker auch darüber, dass sich einige mittlere und große Betriebe in den vergangenen Jahren erholen konnten. Sie nannte etwa das Beispiel der Firma Hoppe, die vor einigen Jahren in großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten war und ihren Personalstand jetzt in weniger als vier Jahren um mehr als 250 Mitarbeiter erhöhen konnte. “Auch diese Ergebnisse machen uns zuversichtlich. Wir können unser Ziel von 80 Prozent Beschäftigung innerhalb 2020 erreichen”, zeigte sich Stocker zuversichtlich.
Besonders positiv war die Entwicklung im zweiten Halbjahr 2017 im Hotel- und Gastgewerbe (+9,0%), aber auch im Sozialwesen (+4,0%), im Handel (+3,1%), in den übrigen privaten Dienstleistungen ohne Handel (+3,6%) und im Verarbeitenden Gewerbe (+2,8%) konnten Steigerungen erzielt werden. Die Zunahme von 5,5% im Bauwesen ist eine Bestätigung dafür, dass sich dieser Sektor nach acht schwierigen Jahren seit dem Jahr 2015 wieder erholt.
Vollbeschäftigung bei Männern, starker Anstieg bei Frauen
Die gute Konjunktur bestätigte auch Helmuth Sinn, Direktor der Landesabteilung Arbeit. Er wies darauf hin, dass der Arbeitsmarktbericht die neuesten und sehr detaillierten Daten beinhalte. Aus diesen gehe unter anderem hervor, dass auch die klassische Lehre einen leichen Anstieg verzeichnet hat.
“Was die Männer betrifft, können wir grundsätzlich von Vollbeschäftigung sprechen, die Arbeitslosenquote liegt bei 3,4 Prozent”, sagte er. Die Erwerbslosigkeit der Männer liege bei 2,6 Prozent. Sehr positiv habe sich auch die Erwerbstätigkeit der Frauen entwickelt, derzeit liege sie in Südtirol bei 71,5 Prozent, 4,4 Prozent der Frauen sind auf Jobsuche. Insgesamt liegt die Erwerbslosenquote in Südtirol bei 3,4 Prozent. Angezogen hat in den vergangenen sechs Monaten auch die abhängige Beschäftigung: Sie ist gegenüber dem Vergleichzeitraum 2016 um 3,5 Prozent gestiegen.
Sinn gab allerdings zu bedenken, dass in bestimmten Branchen Fachkräftemangel herrsche und dass es Aufgabe der öffentlichen Hand sei, Aus- und Weiterbildungsangebote zu machen. So sollten vor allem junge Menschen die Möglichkeit haben, jene Qualifikationen zu erwerben, die auf dem Markt gefragt sind. Auch, um ihre Chancen auf dem Arbeitmarkt zu erhöhen. In diesem Zusammenhang wies Sinn darauf hin, dass in den vergangenen sechs Monaten 1644 Arbeiter aus anderen italienischen Regionen in Südtirol Beschäftigung gefunden haben. Insgesamt arbeiten hierzulande etwas mehr als 12.000 Menschen aus anderen Regionen Italiens.
Jugendbeschäftigung, ältere Arbeitnehmer, Arbeit auf Abruf
Stefan Luther, Direktor der Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt, ging schließlich auf die Themen Jugendbeschäftigung, ältere Arbeitnehmer und Arbeit auf Abruf ein. Was die Jugendbeschäftigung betrifft, stellte er fest, dass auch diese stark von der positiven Wirtschaftslage profitiere. Dies sehe man auch daran, dass die Beschäftigung der Menschen unter 30 Jahren um fünf Prozent angestiegen ist.
Betrachtet man die Daten in Bezug auf ältere Arbeitnehmer, bestätige sich auch der Trend, dass die arbeitende Bevölkerung immer älter wird. Auch die Zahl der Über-50-Jährigen, die in den Arbeitmarkt einsteigen oder wiedereinsteigen, steige stetig an.
Für eine Veränderung auf dem Arbeitsmarkt habe auch die Abschaffung des Vouches-Systems geführt: Sie haben einen starken Anstieg des Modells Arbeit auf Abruf zur Folge gehabt. Zwischen Mai und Oktober 2017 wurden 4522 neue Verträge abgeschlossen, was einem Anstieg von 193 Prozent entspricht.