Von: luk
Bozen – In einer gemeinsamen Pressekonferenz riefen Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landesrat Arnold Schuler und Landesrätin Maria Hochgruber-Kuenzer im Juni zu größerem Bewusstsein für Artenvielfalt auf: Das Land wolle in den kommenden Jahren weitere Schritte hin zum “Land der Artenvielfalt” setzen. “Den ersten Schritt dazu kann die Landesregierung setzen, indem sie die noch vorhandenen wertvollen Lebensräume als Grundlagen der Biodiversität schützt und rigoros gegen deren Zerstörung vorgeht. Damit müssen geplante Umwidmungen wie im Biotop Ilstener Au oder von weitläufigen Waldflächen im Brixner Raum ebenso der Vergangenheit angehören wie folgenlose Degradierung von Lebensräumen wie letzthin das Moor in Olang oder die Arlui-Wiesen im Vinschgau”, schreibt der Dachverband für Natur- und Umweltschutz in einer Aussendung.
“Zufällig waren Zeitpunkt und Inhalt der Pressekonferenz nicht gewählt. Nur wenige Tage zuvor wurde der Internationale Biodiversitätsbericht der IBPES veröffentlicht, der einen dramatischen menschengemachten Artenschwund weltweit konstatierte.
Wenige Monate nach der gemeinsamen Pressekonferenz schaut die Realität in Südtirol leider anders aus. In der konkreten politischen Arbeit ist wenig von den großspurigen Ankündigungen zu spüren. Im Pustertal will man ein geschütztes Biotop an der aufgewerteten Ilstener Au in ein Landwirtschaftsgebiet umwandeln. In Brixen wird die Umwandlung von 16,5 Hektar Wald in Landwirtschaftsgebiet diskutiert”, zählt der Dachverband auf.
“Diese konkreten Vorhaben stehen in krassem Widerspruch zu den Aussagen der drei Landesregierungsmitgliedern während der erwähnten Pressekonferenz. Daher kann die Landesregierung in diesen beiden Fällen gar nicht anders, als diese Vorhaben klar und kategorisch abzulehnen. Leider vermissen wir in der anhaltenden Diskussion um die beiden Vorhaben eine klare Aussage und Positionierung der drei Politiker ebenso wie in den Fällen einer illegalen Zerstörung eines Moores in Olang, oder der Degradierung von Bergwiesen durch übermäßige Düngung wie zuletzt im oberen Vinschgau auf den Arlui-Wiesen geschehen. Unser Appell an die drei: Halten Sie sich in diesen Fällen so klar und unmissverständlich an ihre eigenen Positionen, die Sie Anfang Juni öffentlich propagiert haben”, heißt es abschließend.