Von: mk
Bozen – Alex Piras, Vize-Vorsitzender des ASGB (Autonomer Südtiroler Gewerkschaftsbund) und Sekretär der Fachgewerkschaft Handel und Dienstleistungen im ASGB findet die an den Tag gelegte Haltung der Arbeitgeberverbände zu den Verhandlungen für einen neuen Kollektivvertrag in den Nicht-Beherbergungsbetrieben und der Reinigungsdienste beschämend und unwürdig und bezeichnet den gestrigen Streik und die Kundgebung als probates Mittel, die Öffentlichkeit über die untragbaren Zustände zu informieren.
„Die unzumutbaren Forderungen der in den Verhandlungen involvierten Arbeitgeberverbände waren Anlass für das Scheitern eines neuen Kollektivvertrages für Reinigungsdienste, Nicht-Beherbergungsbetriebe, Mensen und Reisebüros. Dabei ist der letzte Kollektivvertrag bereits seit 2013 ausgelaufen. Es wurden Bedingungen gestellt, die jahrzehntelang erkämpfte Arbeitnehmerrechte aushebeln sollen. Unter anderem bieten die Arbeitgeberverbände eine Lohnerhöhung von ca. 20 Euro brutto für die Dauer der Vertragslaufzeit, ein Betrag der per se schon lächerlich ist, jedoch an die Forderung gekoppelt ist, nur ausbezahlt zu werden, wenn der Arbeitsplatzerhalt und das Krankengeld gekürzt werden, wenn der Kündigungsschutz bei Arbeitgeberwechsel abgebaut wird, wenn der Zuschlag auf Überstunden gekürzt wird, wenn Teilzeitkräfte weniger Stunden arbeiten (Kürzung von 24 auf 18 Stunden) und wenn Freistunden und Freistellungen reduziert werden. In Anbetracht dieser Forderungen muss der Schluss gezogen werden, dass die Arbeitgeberverbände eindeutig das Ziel verfolgen, die Arbeitnehmerbedingungen weiter zu Gunsten der Arbeitgeber zu schmälern. Eine Tatsache, die in dieser Form ausnahmslos verurteilt werden muss“, schreibt Piras in einer Presseaussendung.
„Wir fordern mit aller Vehemenz eine realistische Verhandlungspolitik von Seiten der Arbeitgeberverbände auf nationaler und lokaler Ebene und nehmen auch die öffentliche Hand in die Pflicht, Aufträge weitsichtiger zu vergeben, damit die letztlich zu erwartende Spirale nach unten gestoppt werden kann und die Beschäftigten menschenwürdige Arbeitsbedingungen vorfinden“, schließt Piras.