Von: mk
Bozen – Tony Tschenett, Vorsitzender des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), kritisiert mit Nachdruck die Ermächtigung der Landesregierung an den Sanitätsbetrieb, 66,5 Stellen im Missverhältnis zum ethnischen Proporz auszuschreiben.
Der ASGB-Chef hält fest, dass eine Abweichung vom Proporz vor allem im Bereich der Pflegekräfte nicht nötig wäre: „Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass vor allem in der Vergangenheit viele Claudiana-AbsolventInnen ins Ausland gegangen sind, statt in Südtirol zu bleiben. Dies ist großteils auch dem Unvermögen der politisch Verantwortlichen und der Führung des Sanitätsbetriebes geschuldet, die bis dato nicht imstande waren, dem Beruf des Pflegers die nötige Würdigung zu Teil werden zu lassen. Während für das ärztliche und tierärztliche Personal kürzlich ca. zehn Millionen Euro aufgetrieben wurden, schaut es bei dringend benötigten Ressourcen für die Pflegekräfte trüb aus. Um einen Vergleich anzustellen: man stelle sich vor, ein Betrieb in der Privatwirtschaft bildet für viel Geld einen jungen Menschen aus, würde ihn benötigen, lässt ihn aber ziehen, um jemanden von außerhalb anzustellen, der gar nicht die Anforderungen, die der Betrieb an ihn stellt, erfüllt. Dies ist derart widersinnig, dass einem die Worte fehlen.“
Tschenett ist davon überzeugt, dass die im Land ausgebildeten jungen Menschen großteils auch im Land bleiben und arbeiten würden, wenn man den Sparstrumpf nicht immer zulasten derjenigen ansetzen würde, die vielleicht nicht die stärkste Lobby haben, aber unabdingbar für ein funktionierendes Sanitätssystem sind, und fordert daher ein schnelles Einlenken vonseiten des Sanitätsassessorates.