Steigender Trend

Asiaten und Amerikaner in den Dolomiten: “Atemberaubend”

Samstag, 17. August 2024 | 08:10 Uhr

Von: mk

Bozen/Trient – Die italienischen Alpen – und damit auch Südtirol und das Trentino – erleben derzeit einen regelrechten Boom als Sommerreiseziel. Längst verbindet man die Berge nicht mehr nur mit der Wintersaison, sondern sie werden zunehmend auch in den warmen Monaten bevorzugt. Auffallend dabei ist: Der Tourismus wird internationaler, auch Gäste aus dem Nicht-EU-Raum finden immer öfter ihren Weg zu uns.

Dies geht zumindest aus einer Studie des Portals MontagnaEstate.it hervor, das eine Million Besuche und über 400 Buchungen analysiert hat. Aus den gesammelten Daten ergibt sich ein klarer Trend: Bei den Besuchernationalitäten herrscht eine größere Vielfalt, es gibt eine steigende Nachfrage nach Dienstleistungen und die klassischen Saisonen im Tourismus, die sich nach den Jahreszeiten richten, verschwimmen zusehends.

Auch bei der Bevölkerung in Italien selbst ist das Interesse an den Bergen neu aufgeflackert. Schuld daran ist nicht zuletzt die Corona-Pandemie. Gerade in dieser Phase entdeckten viele Italiener und Einheimische die Natur als idealen Rückzugsort, um geschlossenen Räumen und Menschenansammlungen zu entgehen und sich gleichzeitig zu erholen. Als die Länder ihre Grenzen schlossen und die Reisefreiheit eingeschränkt wurde, besannen sich viele auf die landschaftliche Schönheit im eigenen Land: Die Berge wurden zum idealen Urlaubsort.

Doch nun erlebt der Sommertourismus eine neue Dimension: So konnte ein signifikanter Anstieg ausländischer Besucher festgestellt werden, insbesondere aus außereuropäischen Ländern.

Kaufkräftige Touristen aus Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz, die neben der Bergwelt in Italien unter anderem auch im Vergleich günstigere Preise schätzen, nehmen zu. Ein stetiger Zustrom aus osteuropäischen Ländern, die die italienischen Berge schon lange im Winter besuchen, sie jetzt aber auch im Sommer entdecken, festigt sich ebenfalls.

Die eigentliche Neuheit ist jedoch: Immer mehr Ankünfte aus den USA und aus asiatischen Ländern verändern das Gesicht des Bergurlaubs. Gäste, die bis vor wenigen Jahren ausschließlich Luxusdestinationen aufsuchten, breiten sich heute auch auf andere Orte in den Alpen aus. Die Berge in Südtirol und in Norditalien mit ihrer einzigartigen Kombination aus Natur, Kultur und Geschichte werden zu einem immer begehrteren Ziel für Überseereisende.

Soziale Medien wecken den Reiz

Dies ist nicht zuletzt auf die Macht der sozialen Medien zurückzuführen. Waren früher Postkartenmotive der italienischen Berge fast ausschließlich dem nationalen Tourismus vorbehalten, sehen heute im Internet immer mehr Menschen Alpenseen, Dolomiten-Gipfel und atemberaubende Hochgebirgspanoramen. Dadurch wächst auch die Lust, solche Orte zu besuchen: Heutzutage hört man am Karersee, bei den Drei Zinnen oder am Mont Blanc immer weniger Italienisch und dafür mehr Englisch, Französisch und asiatische Sprachen.

US-Amerikaner schwärmen in den sozialen Medien von ihren Erlebnissen in den Dolomiten mit Adjektiven wie “breathtaking” und “gorgeous” – auf Deutsch atemberaubend und wunderschön – und machen sie anderen zugänglich. Diese Orte, die einst hauptsächlich Einheimischen bekannt waren, sind jetzt fester Bestandteil internationaler Reiserouten. Ihr Reiz, der in Millionen von Online-Bildern mit anderen geteilt wird, zieht Reisende aus aller Welt an.

Dienstleistungen

Doch nicht alle Bergdestinationen profitieren gleichermaßen von diesen neuen Entwicklungen. Die Anforderungen der Touristen haben sich ebenfalls gewandelt. Neben der Schönheit der Landschaft erwarten viele Besucher ein breites Angebot an hochwertigen Dienstleistungen, wie beispielsweise gut ausgebaute Wanderwege, gemütliche Unterkünfte und vielfältige Freizeitaktivitäten.

Vor allem für Touristen, die nicht aus Europa kommen, sind die Berge oft nur eine Etappe im Rahmen einer größeren Reise. Ausgewählt werden deshalb nur die bekanntesten und am besten an die wichtigsten Verkehrsnetze angebundenen Ziele.

Das Trentino-Südtirol gilt innerhalb Italiens nach wie vor als Referenzpunkt für den Bergtourismus. Die Kombination aus beeindruckender Natur, kulturellen Angeboten und einer guten Infrastruktur macht die Region zu einem beliebten Ziel für Touristen aus aller Welt. Instandgehaltene Straßen sind genauso wichtig wie Liftanlagen und geführte Touren.

Manche Zonen in Italien haben sich allerdings auch als Nischen etabliert, die bei jenen Touristen außerhalb von Europa begehrt sind, die nach authentischeren und weniger kommerziellen Erfahrungen suchen. Liebhaber langer Wanderungen in der Natur, die auf der Suche nach versteckten Juwelen in den Bergen oft auch mehrtägige Ausflüge unternehmen, werden davon angezogen. Das Maira-Tal im Piemont hat es mit gezielter Werbung geschafft, genau diese Art von Touristen anzusprechen.

Trend wird sich fortsetzen

Experten gehen davon aus, dass die Anzahl von Touristen aus Nicht-EU-Ländern in den Alpen in Italien und damit auch in Südtirol in den kommenden Jahren aufgrund zunehmender Bekanntheit weiter wachsen wird.

Beliebte Ziele stehen deshalb vor großen Herausforderungen, um diesen Zustrom nicht nur für sich zu nutzen, sondern auch langfristig zu sichern und zu steuern. Der außereuropäische Tourismus wird stark von internationalen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen beeinflusst. Touristiker sollten deshalb daher ihre Märkte diversifizieren, um nicht zu sehr von einem einzigen Herkunftsland abhängig zu sein. So können sie Schwankungen besser abfedern.

Gleichzeitig bringt der wachsende Tourismus auch neue Herausforderungen. Es gilt, die fragile Natur zu schützen und gleichzeitig den Bedürfnissen der Besucher gerecht zu werden. Ein sinnvolles Tourismusmanagement kann unter anderem dazu beitragen, dass beliebte Orte nicht zu reinen Hotspots für Selfies verkommen, wo zu viele Menschen zur gleichen Zeit dort hinwollen. Die betroffenen Ortschaften und Regionen müssen Strategien entwickeln, um den Tourismus nachhaltig zu gestalten und die Lebensqualität der Einheimischen zu sichern.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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34 Kommentare auf "Asiaten und Amerikaner in den Dolomiten: “Atemberaubend”"


Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
Apuleius
Apuleius
Tratscher
3 h 45 Min

So überlaufen, wies ist, kann auf dauer nicht gutgehn…
Viel zu viele sein do…

Wer des obstreitet ist Hotelier odo fernab jeder realität

Doolin
Doolin
Kinig
3 h 17 Min

…um Menschenansammlungen zu entgehen, ist das hier kaum das richtige Ziel…

🤪

N. G.
N. G.
Kinig
2 h 59 Min

Wenn ich mir wie in letzter Zeit eine Hütte nach der anderen ansehe dann sind da zwar Menschen aber überfüllt ist was anderes. Das ne Stadt mal voll ist ist ganz normal, das waren sie vor 30 Jahren schon.

monia
monia
Superredner
3 h 53 Min

Freuen wir uns alle, dass unser Land so schön ist!

horst777
horst777
Tratscher
3 h 8 Min

Geld macht nicht glücklich. Wenn wir unbedingt ein Monaco der Alpen sein wollen dann bitte sehr. Wir haben es in der Hand welche Gesellschaft wir in Zukunft hier haben möchten. Eine Gesellschaft die miteinander lebt oder eine die Gegeneinander arbeitet wo es nur mehr um Schein und Geld geht. Die piefke Saga hat das lange schon vorhergesagt. Schönes land böse leut.

OrB
OrB
Kinig
3 h 7 Min

@monia
Ja,wir freuen uns, daß unser Land so schön ist,aber nein zum Overtourism!
Traurig wie unser Land verkauft wurde.

N. G.
N. G.
Kinig
2 h 58 Min

Jo, wir wohnen wo andere Urlaub machen und das nicht schlecht und von ihrem Geld. Grins

So sig holt is
58 Min 39 Sek

@horst777 da sind aber die Steuern zu hoch wenn du schon Monaco als beispiel hernimmst 😂

jack
jack
Universalgelehrter
55 Min 26 Sek

@N. G.
mal was guets va dir👍👍

Techno Guy
Techno Guy
Tratscher
3 h 26 Min

Wir leben im schönsten Land der Welt – bloss die Südtiroler selber sehen das nicht und sind zu einem Volk von Miesmachern, Neidern und Gäste-Hassern geworden!

Trixie77
Trixie77
Tratscher
2 h 49 Min

@techno guy
Dieser Trend des sich wehrens gegen overtourism, nicht gegen fen einzelnen Tourist verbreitet sich gerade wie ein Lauffeuer durch die ganze Welt. Als Einheimischer im Pustertal ist man den ganzen August quasi daheim eingesperrt weil auf den Straßen kein Vorankommen ist. Die Schönheit der Alpen bleibt denen vorbehalten denen es egal ist ob der Platz überlaufen ist.

Doolin
Doolin
Kinig
2 h 31 Min

…keine Angst, die Chinesen bauen Sellajoch und Seceda bei ihnen daheim nach, genau wie Hallstatt, dann brauchens nimmer her kommen…ist ihnen halt passiert, dass sie es seitenverkehrt gebaut haben, egal…

😆

BeeHappy
BeeHappy
Grünschnabel
2 h 24 Min

Mir sechens schun und tatn a gearn a Wochenende oder bol mir frei hobn gearn insere Heimat unschauen! Ober bei den Verkear und Massen an Leit vergeats uen echt! So isch die Realität

monia
monia
Superredner
1 h 59 Min

@BeeHappy Das ist einfach ein Blödsinn was Du sagst: Es gibt bei uns in den Tälern soviele unberührte Plätze und Almen wo man jederzeit seine Ruhe findet! Aber wenn es natürlich der Pragser Wildsee oder die Drei Zinnen zu Ferragosto sein müssen dann ist man selber Schuld!

Suedtirolfan
Suedtirolfan
Universalgelehrter
1 h 25 Min

@Tech…
Das sind die Fakten !
Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. 🏞🛡⚜️👍

desbinlai
desbinlai
Grünschnabel
3 h 34 Min

I kannt plärrn 😭 verkaufte Heimat….

horst777
horst777
Tratscher
2 h 59 Min

Super lasst uns noch MEHR GELD machen. Lasst uns noch MEHR Touristen abfertigen. Und was haben wir davon?? Trauriges Land. Das Südtirol von morgen wird nie wieder so sein wie es war. Das Geld kommt, viele müssen gehen und zurück bleiben nur mehr die Touristen und die Egoisten mit ihrem vielen Geld.

traktor
traktor
Kinig
3 h 27 Min

wenn ich an die schöne kindheit denke… ausschliesslich einheimischen ist man in den bergen begegnet- das waren zeiten. nur die grödner haben schon damals ihre heimat verkauft! heute überall dasselbe bild! es gibt jedoch noch wenige schöne hotelfreie orte wo dementsprechen die schönen berge noch “frei” sind
gottseidank

Gredner
Gredner
Kinig
2 h 41 Min

@traktor schon damals waren die Dolomiten bei Bergsteigern sehr beliebt. Jedes andere Tal hätte genauso Gästebetten angeboten und Lifte gebaut, wenn sich genügend Touristen dafür interessiert hätten.

sophie
sophie
Kinig
3 h 12 Min

Südtirol ist nun mal so schön, deswegen wird es Weltweit immer mehr entdekt und deswegen besucht.
Jede Medaille hat zwei Seiten, eine negative und eine possitive.
Es geht jetzt darum die possitive zu verbessern und nicht zu kritisieren, es braucht possitive Impulse, denn verhindern kann man diese Situation nicht.

Sunflowers
Sunflowers
Grünschnabel
2 h 44 Min

@sophie
Ich denke auch so👍

So sig holt is
56 Min 7 Sek

sehe ich auch so wie du! 👌 wir haben ein wunderschönes Land, viele wissen es aber leider nicht mehr zu schätzen, man hat es ja 365 tage im jahr… man sieht immer nur das negative! aber es gibt halt auch positives daran, man muss es nur sehen wollen und nicht immer nur jammern

Astronaut
Astronaut
Grünschnabel
2 h 56 Min

Auch für mich sind die Dolomiten die allerschönste Bergformation der Welt. Aber da es dort fast immer viel zu voll ist, plane ich meine Kurzausflüge nur noch außerhalb der Ferienzeit. Leider 🙁

Trixie77
Trixie77
Tratscher
2 h 47 Min

@Astronaut
Bald ist die Zeit außerhalb der Ferienzeit auch überlaufen. So plant es gerade die Südtiroler Touristik: das ganze Jahr hindurch Tourismus und das bis ins letzte Dorf. Ich lache, grins, meine Immobilien sind ein wahrer Goldesel geworden und werden es noch mehr.

magg
magg
Universalgelehrter
1 h 25 Min

Ach, der “Roanehaufn” ist überbewertet, es gibt schönere Bergketten als die Dolomiten.

Suedtirolfan
Suedtirolfan
Universalgelehrter
1 h 16 Min

@Trixie77
Du treibst auch nur – wie eine “Fahne ”
im Wind.
Passt irgendwie zu dem wie du hier auf SN regelmäßig ablästerst !

NaSellSchunSell
NaSellSchunSell
Superredner
2 h 41 Min

na ja, die Touris, die 1x mit der Gondel auf den Berg fahren, ein Selfie machen, einen Kaffee und ein Stück Kuchen essen, brav dafür 80€ zahlen und glücklich wieder heim fahren, sind mir lieber als die Nicht-EU-Bürger, die herkommen, sich nicht integrieren, kriminell werden und wieder abgeschoben werden müssen.

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
1 h 24 Min

NaSellschunSe@ also se hosche amo af olla Fälle Recht👍

monia
monia
Superredner
2 h 37 Min

Überfüllt sind die Städte!!! Und genau diese “Stadtler” beschweren sich dann, dass am Wochenende bei uns in den Tälern auch etwas los ist! Die “Stadtler” hätten gerne Ihre Ruhe wenn sie bei uns sind! Sie möchten Ihren Kaffee am Sonntag-Nachmittag exklusiv auf der Alm genießen bevor sie wieder in ihre überfüllte Stadt zurückkehren!

Deshalb wollen die “Stadtler” uns vorschreiben wie wir zu leben haben aber vergessen dabei, dass wir uns nicht von Gras und Ruhe ernähren können unter der Woche!

magg
magg
Universalgelehrter
1 h 16 Min

Es sind die Einwohner in den Dörfen, die gegen den Massentourismus sind und sich überrannt fühlen, die Stadtler sind diesen Rummel ja gewohnt. Und wo soll die betroffene Bevölkerung hingehen, wenn die Gästemasse fast schon ihre Haustüren eindrücken?!

Speedy Gonzales
Speedy Gonzales
Superredner
1 h 36 Min

Den Südtirolern geht es einfach zu gut, sonst würde man nicht am Ast sägen auf dem man sitzt.

Olm sgleiche
Olm sgleiche
Tratscher
3 h 6 Min

Des einen freud des andren leid….

marher
marher
Kinig
2 h 41 Min

Ja wir leben im Paradies, das immer mehr aus Habgier und Ausverkauf der Heimat mit Füssen treten.

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
2 h 18 Min

…. und die Lebensqualität der Einheimischen zu sichern. Aso jo, nua lot enk lamo epas guits infoll, und schaug, dass mir Einheimischa normala Preise zi zohl hobm…

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