Von: luk
Bozen – Zwar sind die Südtiroler insgesamt recht brav, wenn es darum geht ihr Auto zu versichern und die Prämie dann auch regelmäßig zu bezahlen, doch auch hierzulande gibt es Fahrzeuglenker, die ohne Haftpflichtversicherung am Straßenverkehr teilnehmen.
Die italienische Wirtschaftszeitung „Sole 24 Ore“ hat eine gesamtstaatliche Statistik publiziert, die aufzeigt, wo in Italien die meisten „Versicherungssünder“ zu finden sind.
Auch Südtirol wurde dabei berücksichtigt und auch hier gibt es „schwarze Schafe“: So führt die kleine Gemeinde Waidbruck die Liste mit den meisten Säumigen in Sachen Autoversicherung deutlich an. 25 Prozent der Einwohner in der Eisacktaler Gemeinde haben ihren Versicherungsschutz fürs Auto bislang nicht bezahlt.
Dahinter reihen sich mit Auer mit 12,30 Prozent, Nals mit 10,40 Prozent und Franzensfeste mit 9,01 Prozent. In der Südtiroler Landeshauptstadt haben 8,44 Prozent ihre Autoversicherung noch nicht bezahlt.
Auf den Plätzen sechs bis acht sind die Gemeinde Dorf Tirol (8,38 Prozent), Bruneck (7,67 Prozent) und Plaus (7,31 Prozent) zu finden.
Vorbildhaft sind dagegen die Bürger von Gsies. Hier konnte kein Autobesitzer gefunden werden, der seine Versicherung noch zahlen muss.
Im Vergleich zum restlichen Italien sind die Südtiroler aber insgesamt recht fleißig. Von über 400.000 gemeldeten Fahrzeugen haben bislang nur knapp sieben Prozent ihre Kfz-Versicherung noch zu begleichen. Auf gesamtstaatlicher Ebene sind 13 Prozent der Autos nicht versichert.
Besonders in Süditalien, sind zahlreiche Verkehrsteilnehmer ohne Versicherungsschutz unterwegs.
In der Provinz Neapel verzichtet beispielsweise fast die Hälfte der Autofahrer auf eine Versicherung.
Bei den Daten, die der “Sole 24 Ore” anführt, handelt es sich nur um Annäherungswerte. Solche Daten lassen sich nämlich nicht genau messen, da man nur das Verhältnis zwischen gemeldeten und versicherten Fahrzeugen weiß. So wird auch jemand als “nicht versichert” erfasst, der sein Auto nur in der Garage stehen hat, oder wie bei Motorrädern und Oldtimern üblich nur zu einem bestimmten Zeitraum versichert hat.
Sünder haben es bald schwerer
Dr. Lukas Widmann, Versicherungsberater vom Versicherungsbüro Eisendle, erklärt gegenüber Südtirol News, dass es künftig immer schwieriger sein wird, ohne Versicherung am Verkehrsgeschehen teilzunehmen.
“Die italienische Regierung hat den Auto-Versicherungssündern nämlich den Kampf angesagt. Ein erster Schritt ist mit der fortschreitenden Digitalisierung des Autoversicherungsscheins und der Erstellung einer einheitlichen Datenbank bereits getan worden. Schon heute kann jeder ganz einfach im Internet überprüfen, ob ein Auto versichert ist oder nicht. Dafür benötigt man lediglich das Kennzeichen und lässt dies auf eine der vorgesehenen Internetseiten oder Apps überprüfen.”
Laut Widmann, sollen in naher Zukunft Kameras bzw. Autovelox auf den Straßen installiert werden, welche bei vorbeifahrenden Autos automatisch das Kennzeichen mit der Versicherungsdatenbank abgleichen. “Damit sollte es bald unmöglich werden, unversichert auf den Straßen zu zirkulieren. Den Plan hierfür gibt es bereits, wann genau dies umgesetzt wird, ist allerdings unklar.”
