Vor- und Nachteile der Digitalisierung

Auch Südtirols Arbeitnehmer leiden zum Teil unter „Digitalstress“

Mittwoch, 30. Oktober 2024 | 10:39 Uhr

Von: mk

Bozen – In den letzten Jahren sind digitale Technologien immer mehr Teil unseres Alltags geworden, was sicherlich mit vielen Vorteilen verbunden ist. Forschende haben sich jedoch auch mit dem Thema „Digitalstress“ auseinandergesetzt und dabei die negativen Auswirkungen der Digitalisierung auf die psychophysische Gesundheit der Menschen untersucht. Mögliche Folgen einer digitalen Überforderung sind beispielsweise ein Gefühl von Machtlosigkeit bei der Kontrolle über die digital verbrachte Zeit und den damit einhergehenden schrumpfenden persönlichen Freiraum, Überflutung mit Informationen auch aus verschiedenen Quellen, Vertrauensverlust und Einbuße von Komfort bei der Verwendung von digitalen Technologien. AFI-Direktor Stefan Perini bringt das Problem auf den Punkt: „Digitale Technologie verbessert zwar die Lebensqualität, ist aber gleichzeitig auch Ursache von Stress.“

Die Wissenschaft hat erst vor Kurzem begonnen, die Auswirkungen von Digitalstress näher unter die Lupe zu nehmen. Auch das AFI | Arbeitsförderungsinstitut möchte das Phänomen genauer untersuchen und hat einige Fragen in die Herbstausgabe des AFI-Barometers eingebaut mit dem Ziel, die Vor- und Nachteile der Nutzung von digitalen Technologien und eventuelle Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeitnehmenden zu ermitteln.

Digitale Technologien werden im Alltag über längere Zeit genutzt

Die Umfrage zum AFI-Barometer hat ergeben, dass 80 Prozent der befragten Arbeitnehmenden ein bis zwei Stunden lang am Tag digitale Technologien zur Freizeitbeschäftigung beanspruchen. Genauer gesagt nutzen 44 Prozent die digitalen Dienste mindestens eine Stunde lang pro Tag, 34 Prozent zwei Stunden und weitere 22 Prozent mehr als zwei Stunden.

Anders schaut es am Arbeitsplatz aus, wo die Nutzung der digitalen Technologien natürlich stark von der ausgeübten Tätigkeit abhängig ist. Ohne nach Tätigkeiten zu differenzieren, verwenden allgemein 17 Prozent der Befragten keine digitalen Technologien. Rund 30 Prozent nutzen digitale Dienste hingegen ein bis zwei Stunden und weitere 15 Prozent rund acht Stunden am Tag. Die digitalen Technologien könnten daher für einen beachtlichen Anteil der Beschäftigten sehr wohl konkrete – positive oder negative – Auswirkungen haben, vor allem wenn man berücksichtigt, dass auch im Privatleben die Nutzung digitaler Geräte häufig notwendig ist. Es kann sogar davon ausgegangen werden, dass bestimmte Gruppen von Arbeitnehmern bis zu zehn Stunden am Tag mit digitalen Geräten verbringen.

Im Allgemeinen scheint es nicht an den erforderlichen Kompetenzen zu mangeln: 49 Prozent der Befragten geben an, kein Problem im Umgang mit den digitalen Technologien zu haben, 30 Prozent sagen „ein wenig“. „Vor allem für die jungen Generationen sind angemessene digitale Kompetenzen auf allen Ebenen, also nicht nur für die Freizeit, von größter Bedeutung“, betont AFI-Forscherin Maria Elena Iarossi.

Trotz eines gewissen Unbehagens fällt das Gesamturteil positiv aus

Stellt der Einsatz von digitalen Technologien nun eine Stressquelle dar oder nicht? 13 Prozent der Arbeitnehmenden haben diese Frage mit „sehr“ und 41 Prozent mit „ziemlich“ beantwortet. Das bedeutet, dass dieser Stressfaktor für etwas mehr als die Hälfte der lohnabhängig Beschäftigten von Bedeutung ist.

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Dennoch behaupten acht von zehn Befragten, die Lebensqualität habe durch den Einsatz von digitalen Technologien zugenommen (für zwölf Prozent „sehr“, für 67 Prozent „ziemlich“), auch wenn der Umgang mit denselben nicht immer reibungslos verläuft.

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84 Prozent sind des Weiteren der Auffassung, dass sich der Zugang zu privaten und öffentlichen Diensten durch die digitalen Technologien verbessert habe.

Digitale Infodemie: für viele eine zusätzliche Stressquelle – aber nicht für alle

Die riesigen Mengen an Informationen sind sicherlich ein Anreiz, den eigenen Interessen und Neigungen entsprechend immer auf dem Laufenden zu bleiben, doch nach Ansicht der Befragten erzeugt diese Infodemie (neuer Begriff für die Überflutung mit bisweilen auch oberflächlichen Informationen aus Quellen, deren Zuverlässigkeit nicht einschätzbar ist und die daher die Benutzenden desorientieren) ein gewisses Unbehagen. So erklären 19 Prozent der Befragten, aufgrund der Vielfalt an Informationen „sehr“ oder „ziemlich“ beunruhigt zu sein, 32 Prozent „ein wenig“ und nur 49 Prozent „gar nicht“.

Konzentrationsschwierigkeiten und gesundheitliche Bedenken

30 Prozent der Befragten sind der Auffassung, die Arbeitsleistung habe sich durch die andauernde Nutzung der digitalen Technologien „sehr“ oder „ziemlich“ verschlechtert, 36 Prozent verzeichnen keinerlei Probleme am Arbeitsplatz und 34 Prozent sprechen von einer gewissen, wenn auch mäßigen Verschlechterung des Leistungsniveaus. Die Befragten sind jedoch kritischer, wenn es um die Gesundheit geht: Nur 18 Prozent meinen, dass der andauernde Einsatz digitaler Technologien unschädlich sei, während der restliche Teil der Stichprobe von gesundheitlichen Schäden unterschiedlichen Ausmaßes ausgeht.

„Auch wenn digitale Technologien gut verträglich und nützlich sind, sollten wir die Auswirkungen von Digitalstress nicht unterschätzen und uns sowohl der negativen als auch der positiven Einflüsse der digitalen Welt bewusst sein. Ihre Auswirkung auf das Wohlbefinden am Arbeitsplatz und auf die Arbeitsweise ist von großer strategischer Bedeutung. Es gilt daher, genau zu beobachten, welche Folgen der digitale Wandel auch für die Gesundheit der Menschen hat“, erklärt AFI-Präsident Andreas Dorigoni.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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16 Kommentare auf "Auch Südtirols Arbeitnehmer leiden zum Teil unter „Digitalstress“"


Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
Homelander
22 Tage 16 h

Digitalisierung hat zwar einiges erleichtert, aber trotzdem haben wir immer mehr Bürokratie.. und früher wars definitiv schöner und ruhiger, vorallem das Handy hat viel Stress gebracht und natürlich auch viele intakte Beziehungen kaputt gemacht.. 

World
World
Superredner
22 Tage 14 h

Ich fürchte, Digitalstress betrifft alle und nicht bloß die Arbeitnehmer.
Außerdem nicht nur während der Arbeitszeit sondern auch in der Freizeit und sogar die Jugend, sowie mancher Rentner ist von Digitalstreß betroffen.

N. G.
N. G.
Kinig
22 Tage 13 h

Wem bringt das Handy Streß? Doch nur dem der es zulässt!
Wrnn ich mein Handy 4 Stunden, jeden Tag nicht mal angucke, Telefonate konsequent missachte dann mach ich schon mal vieles richtig. Da ich mich nicht abhängig mache und es nutze wann ICH es will und nicht andere und Zeiten ohne Netz bewußt einhalte.
Kimm mir jetzt nicht mit wieviel Kommentaren, wie gesagt, ich brauch nicht Stunden für drei Sätze ohne Inhalt. Grins

Homelander
22 Tage 11 h

NG@ jo wia? du als Chef 4 Stunden et afs Handy schaugn, na sein tuats schun ollerhond😂 aber die Arbeitnehmer müssten laut dir sogar im Urlaub erreichbar sein😂 Aha ha ha…

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Kinig
22 Tage 7 h
@N. G. Leute, die zu viel Tagesfreiheit haben aber keine sozialen Kontakte, verbringen oft zu viel Zeit am Smartphone oder Computer. Dazu zählst offenbar auch du. Wenn jemand täglich bis zu 100 Kommentare verfasst, legt er sein digitales Gerät, wenn überhaupt, nur zum Essen beiseite – und nicht wie du schreibst, für mehrere Stunden. Eine so lange Pause ist in deinem Fall daher unrealistisch und auch faktisch wiederlegbar. (siehe beispielsweise die Kommentare vom 29.10). Auch ein “Schnellschreiber” wie du muss man Beiträge zuerst lesen, bevor man sie kommentiert. Auch das erfordert einen gewissen zeitlichen Aufwand. Doch vielleicht möchtest du diese… Weiterlesen »
N. G.
N. G.
Kinig
21 Tage 20 h

@Homelander Genau andersrum, ich bin nicht Chef und hab eindeutig hiet erklärt, niemand sollte in der Freizeit erreichbar sein. Is irgendwie schwer für dich nen Text zu verstehen.

N. G.
N. G.
Kinig
21 Tage 20 h

@@ Nun, ich schreibe zwischen 10 und wenns viel ist 30 Kommentare am Tag. Habs mehrfach erklärt, ich rauche an die 40 Zigaretten und die Zeit nutze ich doppelt und damit brauch ich keine Extra Zeit. Kommentare lese ich.
Um meine sozialen Kontakte mach dir mal keine Sorgen. Ich hab…. im Gegenteil, ich muss mich vir zu viel Kontakt bewahren und grenze mich auch da ab, für mein Wohlbefinden. Grins

N. G.
N. G.
Kinig
21 Tage 20 h

@@ Übrigens, hab schon zwei mal hiet mit Screenshots veröffentlicht womit ich mein Handy benutze und wieviel Zeit ich damit verbringe. Hast du wohl verpasst. Ansonsten würds dich ohnehin nen feuchten…. angehen.

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Kinig
21 Tage 14 h

@N.G.
Offenbar bin ich dir auf den Schlips getreten, wei ich ein treffendes Psychogramm von dir erstellt habe, denn wie es so schön heißt: “Getroffene Hunde bellen.”😁

N. G.
N. G.
Kinig
22 Tage 13 h

Die Konsequenz daraus wäre? Zurück zu Hammer und Meißel und Schiefertafeln?

Oracle
Oracle
Kinig
22 Tage 15 h

Man kann nicht den Arbeitgeber beschuldigen, wenn ausserhalb des Arbeitsalltages, aber auch am Arbeitsplatz, ständig am Handy ist und das ist die meiste Zeit!

N. G.
N. G.
Kinig
22 Tage 13 h

Und am Arbeitsplatz ist es ja muss, also was wollen Arbeitgeber. Zugunsten der Arbeit in der Freizeit auf Handy und Co verzichten. Grins

giftzwerg
giftzwerg
Tratscher
22 Tage 14 h

bin etwas älter.
 „Immer wenn ich mein Programm am Computer endlich verstanden habe, wird etwas geändert, und ich habe das Gefühl, ständig hinterherzulaufen.“

Magomerlino
Magomerlino
Grünschnabel
22 Tage 14 h

Arbeite im Sanitätsbetrieb und leide nicht unter Digitalstress, sondern ganz einfach an der Tatsache, dass am Computer einfach so gut wir gar nichts reibungslos funktioniert… und das obwohl über Jahre Millionen in die Informatik gepumpt worden sind. Wer ist verantwortlich, wer hat daran verdient und seine Aufgabe nicht gemacht?

krokodilstraene
22 Tage 13 h

Handy, Email, Internet…
So hilfreich und angenehm sie manchmal/oft sind, sind sie doch auch sehr oft einfach nur lästig und stressig!
Wir sollten alle lernen, auch mal etwas “lässiger” und “nachsichtiger” zu sein!
Etwas Ruhe – zumindest hin und wieder – würde uns sehr gut tun!

ghostbiker
ghostbiker
Universalgelehrter
21 Tage 19 h

vor 10 Jahren hieß es noch sowenig E Mails wie möglich den persönlichen suchen heute genau umgekehrt soviele wie möglich….🤣

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