Von: luk
Bozen – Wir befinden uns in einer Zeit, in der die Ölpreise sinken und uns die wirtschaftliche Abhängigkeit von dieser Energiequelle deutlich wird. Gleichzeitig hat Corona aufgezeigt, wie wichtig lokale und regionale Kreisläufe sind. Umso mehr geht der Trend in Richtung biobasierter, erneuerbarer Ressourcen. Das Interreg Alpine Space Projekt „AlpBioEco“ zielt darauf ab, mit innovativen Methoden die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung im Alpenraum zu fördern, das Bewusstsein für die wirtschaftlichen Potentiale der Bioökonomie zu erweitern und aktiv die interdisziplinäre und überregionale Zusammenarbeit zur Entwicklung von innovativen Geschäftskonzepten zu unterstützen. Im Fokus des Projekts steht die Untersuchung der Wertschöpfungsketten von Äpfeln, Walnüssen und Alpenkräutern.
Bisherige Ergebnisse
Das Projekt, das 13 Partner aus fünf Alpenländern zählt, darunter NOI Techpark in Bozen, steht nun fast am Ende des dritten von insgesamt vier Arbeitspaketen. Im zweiten Paket entwickelten die Projektpartner innovative, ökologische Geschäftsmodelle für die nachhaltige Nutzung der drei Wertschöpfungsketten, die im Zuge des ersten Arbeitspakets identifiziert wurden. Das Management Center Innsbruck koordinierte insgesamt 22 Workshops an 9 verschiedenen Orten der fünf Projektländer Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien und Slowenien. Die Ergebnisse wurden nun veröffentlicht. Im NOI Techpark fanden vergangenen Juli zwei Open Innovation Workshops statt, die von der dortigen Abteilung für Food Technologies abgehalten wurden. „Die Ergebnisse des zweiten Arbeitspakets sind mehr als zufriedenstellend. Wir haben 26 Geschäftsmodellkonzepte entwickelt. Von diesen wurden nun sechs ausgewählt, zwei für jede Wertschöpfungskette, sowie ein zusätzliches übergreifendes Geschäftsmodell für die Digitalisierung zur weiteren Überprüfung und Bewertung der Konzepte“, berichtet Ben Schneider, Verantwortlicher des Technologiefelds Food im NOI Techpark. >>
Trotz Corona-Krise wird das Projekt fortgesetzt
Auch die vorherrschende Krise hält das Projekt nicht auf. Seit Mitte März werden alle Workshops und anderen Aktivitäten online fortgesetzt, um die Forschungsaktivitäten trotz Corona weiterzuführen. Das aktuelle dritte Arbeitspaket von AlpBioEco widmet sich ganz der Umsetzung und Bewertung der ausgewählten Geschäftsmodelle. So wurde beispielsweise das Konzept von glutenfreiem Apfelmehl in einem der Workshops im Februar 2020 erarbeitet und wird derzeit als Pilotversuch im Alpenraum getestet.
Gleichzeitig arbeiten ITKAM – Italienische Handelskammer für Deutschland e.V. und das Südtiroler Unternehmen Ecopassion, mit der Unterstützung von NOI Techpark und IDM Südtirol, an der Entwicklung eines innovativen nachhaltigen Produkts zur Schmerzlinderung bei Babys – stets aus einer der drei im Fokus stehenden Wertschöpfungsketten. Vor dem Start der Pilotphase möchten ITKAM und Ecopassion herausfinden, welche frühkindlichen Beschwerden die größten Probleme verursachen. Zu diesem Zweck läuft derzeit eine Online-Umfrage, an der Eltern, Kinderärzte, Apotheker und Hebammen aus Südtirol eingeladen sind teilzunehmen.
Am Ende des dritten Arbeitspakets wird ein gemeinsamer Bericht einschließlich Best Practices erstellt. Dieser soll die Grundlage für das nächste und letzte Arbeitspaket bilden, um Richtlinien für die Umsetzung von Geschäftsmodellen und deren Übertragung auf andere Alpenregionen oder -projekte zu entwickeln.