Von: ao
Bozen – Die Aussetzung der Beitragsauszahlungen aufgrund des Stabilitätspaktes stößt immer mehr Handwerkern sauer auf. Spielregeln dürfen nicht von heute auf morgen geändert werden, so der Tenor im Wirtschaftsverband für Handwerk und Dienstleister (lvh).
Erst Ende Jänner 2018 soll die Auszahlung von Beiträgen wieder aufgenommen werden. Für zahlreiche Südtiroler Betriebe hat dieser Aufschub nicht nur Auswirkungen auf die Liquidität. „Es gibt Unternehmen, die fest mit dem Landesbeitrag gerechnet haben, um damit beispielsweise die kommenden Darlehensraten oder Lieferantenverbindlichkeiten zu begleichen. Aufgrund der verspäteten Bezahlung muss eine Verlängerung oder ein Aufschub beantragt werden und dies hat wiederum negative Auswirkungen auf das Unternehmensrating“, erklärt lvh-Präsident Gert Lanz.
Die Information über die Aussetzung der Beitragsauszahlungen hat unter den lvh-Mitgliedern für große Kritik gesorgt zumal diese ohne vorherige Ankündigung erfolgt ist. Zahlreiche Handwerker haben sich über die Vorgehensweise des Landes beschwert. „Von uns wird verlangt, Planungssicherheit zu garantieren, zuverlässig zu arbeiten und Fristen einzuhalten. Umgekehrt scheinen diese Spielregeln aber nicht zu gelten. Wir sind es gewohnt, Vereinbarungen einzuhalten, dies erwarten wir auch von unserem Partner Land, unabhängig davon, ob wir – wie in diesem Fall – an den Stabilitätspakt gebunden sind oder nicht “, so die Aussage einiger erzürnter Handwerker. Wenn die Unternehmer gegenüber der Landesverwaltung auch nur mit einem Tag in Verzug sind, gebe es keine Zugeständnisse. Nun wäre es zumindest angebracht, dass das zuständige Landesamt den betroffenen Unternehmen eine Erklärung ausstellt, die in der Bank im Falle von Darlehensnehmern vorgelegt werden kann. Zukünftig müsse man Wege finden, solche spontanen Spielregeländerungen zu vermeiden.