Von: mk
Bozen – Jeder fünfte Bedienstete im Südtiroler Gastgewerbe hat im Jahr 2018 einen Arbeitsvertrag von neun Monaten und mehr bei ein und demselben Arbeitgeber, berichtet das Tagblatt Dolomiten. Da sich Sommer- und Wintersaison immer näher kommen, gibt Ex-Arbeitslandesrätin Martha Stocker der neuen Landesregierung noch einen Denkanstoß mit.
Warum sollte man diese befristeten Verträge nicht in unbefristete umwandeln, indem man eine Lohnausgleichskasse wie im Baugewerbe anvisiert, so Stocker. Für die öffentliche Hand würde sich dies allemal lohnen.
Doch das derzeitige System ist sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber attraktiv. Der Grund dafür: Das Arbeitslosengeld für den Arbeitnehmer ist entsprechend hoch und zudem gibt es – wenn das Einkommen nicht zu hoch ist – Beiträge der öffentlichen Hand. „Außerdem ist der Umstand, drei Monate im Jahr das zu tun, was man will, auch reizvoll. Und der Arbeitgeber hat nur für neun Monate die Gehaltszahlung zu leisten, den Rest übernimmt die öffentliche Hand“, erklärt der geschäftsführende Direktor der Landesabteilung Arbeit, Stefan Luther.
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Tschenett unterstützt die Idee einer Ausgleichskasse im Gastgewerbe
Der Vorsitzende des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), Tony Tschenett, unterstützt Martha Stockers Vorstoß, eine Lohnausgleichskasse – analog zum Baugewerbe – auch im Gastgewerbe zu gründen, um damit befristete Verträge und Arbeitslosenmeldungen zu umgehen.
Damit würde sich, so Tschenett, eine Win-Win Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen ergeben. Einerseits hätten die Angestellten nämlich die Sicherheit, zu Beginn der neuen Saison in die ihnen bekannten Betriebe zurückkehren zu können und durch unbefristete Verträge bei Kreditanfragen oder Ratenkäufen höhere Chancen, diese genehmigt zu bekommen, andererseits würde für die Arbeitgeber die Personalsuche zum Saisonstart entfallen.
„Diese Idee würde summa summarum einen gesellschaftlichen Nutzen bringen und einer Berufskategorie Kontinuität und Sicherheit garantieren. Als Gewerkschaftsorganisation können wir diesen Vorschlag nur unterstützen und gutheißen“, so Tschenett in einer Stellungnahme.