Von: apa
Im Juni wurden in der EU so viele Neuwagen verkauft wie seit dem Sommer 2019 nicht mehr. Im Vergleich zu Juni 2023 lag das Plus bei 4,3 Prozent, in Österreich wurden gar um 25,2 Prozent mehr neue Autos auf die Straße gebracht. Bei reinen Elektroautos gab es EU-weit ein Minus von einem Prozent, in Österreich hingegen einen Zuwachs von 1,8 Prozent. Geboomt haben einmal mehr die Elektro-Hybrid-Modelle – plus 26,4 Prozent in der EU und 25,3 Prozent hierzulande.
Plug-In-Hybride – also Hybrid-Fahrzeuge, die aus dem Stromnetz geladen werden können – hingegen verloren in der EU im Jahresvergleich fast 20 Prozent, in Österreich stagnierte der Absatz, gab heute der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) bekannt. “Hybrid-Elektrofahrzeuge waren die einzige Antriebskategorie, die Wachstum verzeichnete. Alle vier größten Märkte für dieses Segment verzeichneten zweistellige Zuwächse”, rechneten die Autofirmen vor.
Unterm Strich hat der Neuwagenverkauf in der Europäischen Union im Juni den höchsten Stand seit Juli 2019 erreicht. 5,7 Millionen Fahrzeuge wurden laut ACEA abgesetzt. Entscheidend dafür war das gestiegene Käuferinteresse in den Großmärkten Italien, Deutschland und Spanien. Auffallend ist das Plus bei Elektro-Fahrzeugen in Belgien und Italien von 50,4 beziehungsweise 117,4 Prozent, während es im Juni in Deutschland, den Niederlanden und Frankreich zweistelligen Rückgänge gab.
Ein Grund für die gute Entwicklung im Juni könnten vorgezogene Neuzulassungen sein, da seit dem 7. Juli neu zugelassene Pkw verpflichtende Fahrerassistenzsysteme aufweisen müssen, meinte heute der US-Beratungskonzern EY. Insgesamt stieg der Pkw-Absatz in der EU im ersten Halbjahr zwar, es blieb aber im Vergleich zu 2019 immer noch eine Lücke von etwa 1,2 Millionen Neuwagen. “In Österreich stieg der Absatz im ersten Halbjahr zwar um sieben Prozent, dennoch lagen die Neuzulassungen um 23 Prozent unter dem Wert, der im ersten Halbjahr 2019 erreicht wurde”, so EY.
Der Branchenkaiser unter den Autobauern sitzt weiter in Wolfsburg (Deutschland). Mit über 124.000 Neu-Autos hatte Volkswagen auch im Juni EU-weit die Nase vorne. Der gesamte VW-Konzern kam auf gut 286.000 Fahrzeuge, ein Plus von 4,7 Prozent.
Und wie lief das Neuwagen-Geschäft seit Jahresbeginn? In der EU lag der Absatz bei 5,7 Mio. Pkw (plus 4,5 Prozent gegenüber Jänner bis Juni 2023), in Österreich wurden 135.113 neue Autos verkauft (plus 6,6 Prozent). Bei den ausschließlich mit Strom betriebenen Autos gab es in der EU einen Zuwachs von 1,3 Prozent, in Österreich ein Minus von 5,1 Prozent. Die höchsten Zuwachsraten gab es auch im Halbjahr bei den Elektro-Hybrid-Modellen, in denen ein Verbrenner samt einem Akku für Vortrieb sorgen.
Auffällig ist der Unterschied zwischen den europaweiten Neuzulassungen und jenen in Österreich bei den reinen Verbrenner-Fahrzeugen. In der EU gab es bei den Diesel-Autos ein Zulassungs-Minus von 7,4 Prozent (Benzin: minus 0,5 Prozent), während es in Österreich ein Diesel-Plus von 5,5 Prozent gab, bei Benzinern waren es gar 7,6 Prozent.
Bei den Herstellern musste Audi mit einem Absatzminus von neun Prozent kräftig Federn lassen, während der Mutterkonzern VW über alle Marken hinweg um 4,1 Prozent zulegte. Ins Auge sticht auch der Rückgang beim Mini von 30,4 Prozent, während der BMW-Mutterkonzern um 1,5 Prozent zulegte.
Bei den Treibstoffen hat sich heuer zu Jahresbeginn wenig getan. Im ersten Quartal wurde in Österreich um fast ein Prozent weniger Sprit getankt als im Jahresvergleich, rechnete heute der VCÖ vor. Drei Viertel des getankten Treibstoffs war Diesel. Im Vergleich zum 1. Quartal des Vor-Coronajahres 2019 ging der Spritverbrauch in Österreich um 16 Prozent zurück.