Von: mk
Bozen – Dass der Lockdown viele Bürger in finanzielle Schwierigkeiten gebracht hat, ist offenbar nur die halbe Wahrheit. Schaut man sich die Bankeinlagen an, sind die Südtiroler im Durchschnitt während der Corona-Pandemie reicher geworden. Laut Daten der italienischen Zentralbank sind im Jahr 2020 die Ersparnisse der Familien um 6,5 Prozent gestiegen, die der Firmen sogar um 20 Prozent.
Wie die italienische Tageszeitung Alto Adige berichtet, wird der Trend von lokalen Banken bestätigt. Die Volksbank verbucht demnach bei Bankdepots einen Zuwachs von 2,5 Prozent, acht Prozent sind es bei der Sparkasse und 13 Prozent bei der Raiffeisenkasse, wobei den Rekord die Raiffeisenkasse im Eisacktal mit 25 Prozent hält.
Insgesamt verbuchen die drei Banken Einlagen in der Höhe von 9,6 Milliarden Euro. Die finanzielle Situation von Familien in Südtirol scheint demnach trotz der Widrigkeiten solide geblieben zu sein. Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch für das Trentino ab, wie aus dem Bericht der italienischen Zentralbank hervorgeht.
Doch der Anschein, dass alles beim Alten geblieben ist, trügt. Corona hat durchaus für Turbulenzen gesorgt: Die Auswirkungen auf das Einkommen der Familien in Südtirol und im Trentino waren deutlich spürbar. Im Jahr 2020 schrumpfte das Durchschnittseinkommen von Familien in der Region um 2,9 Prozent. Öffentliche Unterstützungen wie Corona-Hilfen oder das Bürgergeld haben das Schlimmste abgemildert.
Gleichzeitig ist der Konsum von Familien deutlich gesunken – einfach, weil es im Lockdown weniger Möglichkeiten dafür gab. Dies führte wiederum zu einem Anstieg der Ersparnisse auf der Bank. Im Vergleich zum Jahr 2019 haben Familien auch weniger Kredite aufgenommen. Nur Darlehen für Wohnungen und Hausbau sind weiter angestiegen.