Von: mk
Terlan – Leo Tiefenthaler ist der neue, alte Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes. Er wurde heute auf der Klausurtagung in Terlan mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt. Die Stellvertreter sind Bernhard Burger und Daniel Gasser. Programmatisch will sich der SBB besonders mit dem neuen Landesraumordnungsgesetz, dem Schutz bäuerlichen Eigentums und dem Großraubwild beschäftigen.
Der Südtiroler Bauernbund setzt auf Kontinuität: Auch die nächsten fünf Jahre steht Leo Tiefenthaler dem Südtiroler Bauernbund vor. Auf der heutigen sehr gut besuchten Klausurtagung erhielt Tiefenthaler 91 Prozent der Stimmen. „Lasst uns in den nächsten fünf Jahren gemeinsam die Interessen der bäuerlichen Bevölkerung vertreten“, sagte Tiefenthaler. Als Stellvertreter ebenfalls bestätigt wurde der Bezirksobmann des Burggrafenamtes Bernhard Burger aus Burgstall – mit 247 Stimmen. Neu ist der weitere Stellvertreter Daniel Gasser aus Feldthurns. Der neue Eisacktaler Bezirksobmann erhielt 240 Stimmen und folgt auf Viktor Peintner, der nicht mehr zur Wahl antrat. Ebenfalls neu ist der Vertreter der Ladiner im Landesbauernrat. Walter Trebo aus St. Martin in Thurn übernimmt das Amt von Walter Valentin. Spannend verlief die Wahl des Vertreters der Bergbauern im Landesbauernrat: Alberich Hofer aus Moos/Pfelders hat sich am Ende mit 286 zu 215 Stimmen gegen Lambert Weitlaner aus Sand in Taufers/Ahornach durchgesetzt.
Raumordnung bleibt ein Schwerpunkt
Im bis auf den letzten Platz gefüllten Raiffeisensaal in Terlan zeigte sich Landesobmann Leo Tiefenthaler zufrieden mit dem abgelaufenen Jahr. Das Gesetz zur Sozialen Landwirtschaft, das verabschiedet wurde, ermöglicht den Bäuerinnen und Bauern, der Gesellschaft neue, interessante Dienstleistungen anzubieten. Zudem wurde das Höfegesetz überarbeitet.
Intensiv hat sich der SBB auch mit dem Landesgesetz für Raum und Landschaft beschäftigt. Das neue Gesetz wird auch im heurigen Jahr ein Schwerpunkt sein. „Derzeit werden die Durchführungsbestimmungen ausgearbeitet. Dazu werden wir Vorschläge einbringen“, sagte Tiefenthaler. Ebenso wird sich der SBB an den Verhandlungen über die neue EU-Agrarpolitik beteiligen. „Zusammen mit Bauernverbänden aus Österreich und Deutschland wollen wir erreichen, dass die kleinen Familienbetriebe im Berggebiet besonders berücksichtigt werden“, so Tiefenthaler. Sorgen bereitet der Brexit, der eine Reduzierung des Agrarbudgets zur Folgen haben könnte. Es dürfe aber nicht bei der kleinstrukturierten Landwirtschaft gespart werden.
Viel zu tun gibt es auch beim Schutz von Grund und Boden. Neben der Reduzierung des Flächenverbrauchs forderten die Funktionäre mehr Respekt vor bäuerlichem Eigentum. Mit der Gesellschaft will der SBB noch intensiver kommunizieren und die Landwirtschaft den Menschen näherbringen. Auch für heuer seien mehrere Initiativen geplant.
Großraubwild: Entnahmen müssen möglich sein
Eines der großen Themen in der Diskussion mit den Funktionären war das Großraubwild. Gefordert wurde, die Wolfspopulation reduzieren zu können. Denn man könne nicht alle Almen, die beweidet werden, einzäunen. Dass eine Entnahme von Wölfen in anderen EU-Ländern wie etwa Frankreich möglich ist, bestätigte der EU-Abgeordnete Herbert Dorfmann. „Hier sind die Mitgliedsstaaten in der Verantwortung.“
In Zukunft wird sich die Landwirtschaft auch verstärkt mit der Wasserversorgung beschäftigen müssen. Diese soll besser gefördert werden, besonders der Bau von Speicherbecken. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, dass Wassersparen immer wichtiger wird.
Verkehr: Rasche Maßnahmen gefordert
Mehrere Wortmeldungen aus dem Unterland und dem Eisacktal gab es zum Thema Verkehr. Vor allem der Verkehr auf der Brennerautobahn wird als zunehmende Belastung wahrgenommen. Die Botschaft der Klausurtagung war daher klar: Es braucht dringend Maßnahmen, um die Brennerautobahn zu entlasten. Mögliche Lösungen sind eine verstärkte Nutzung der Schiene und eine bessere Verteilung des Verkehrs auf alle alpenquerenden Übergänge.
Ländliches Wegenetz: Mehr Geld und kürzere Wartezeiten
Ein wichtiges Thema, das vielen Funktionären unter den Nägeln brennt, ist das ländliche Wegenetz. Einige Ortsobmänner kritisierten die langen Wartezeiten bei der Genehmigung von Projekten. Sie forderten zügigere Entscheidungen und mehr Geld für die Instandhaltung der Wege im ländlichen Raum. Landesrat Arnold Schuler erklärte, dass täglich ein Projekt genehmigt wurde und es gelungen sei, die langen Wartezeiten deutlich zu verkürzen.
In Bezug auf den Pflanzenschutz wurde unterstrichen, dass es ein gutes Miteinander von biologisch und integriert wirtschaftenden Betrieben geben muss.
Einige Funktionäre forderten Maßnahmen, um die Berglandwirtschaft für junge Menschen wieder attraktiver zu machen. Dazu gehöre auch die Junglandwirteförderung.
Eine bessere und praxistaugliche Regelung brauche es bei der Förderung der Schindeldächer. Die derzeitige Regelung sei in der Praxis nicht umsetzbar. Die Befürchtung ist daher, dass Schindeldächer nicht mehr erneuert werden. Da immer mehr Betriebe auf die Heumilchproduktion umsteigen und dafür häufig hohe Investitionen nötig sind, wurde eine bessere Unterstützung dieser Betriebe gefordert. Ebenfalls in den Mittelpunkt rückt das Tierwohl mit immer mehr Laufställen. Auch diese Investitionen müssen in Zukunft stärker berücksichtigt werden.