Von: luk
Nals – Heute wählt der Südtiroler Bauernbund einen neuen Obmann. Der bisherige Amtsinhaber, Leo Tiefenthaler, kann nach 15 Jahren nicht mehr antreten.
Die Entscheidung über seine Nachfolge wird auf einer Klausurtagung in Nals getroffen.
Im Rennen um den Posten des Obmanns stehen der bisherige Vize-Obmann Daniel Gasser und der ehemalige Landtagsabgeordnete Manfred Vallazza.
Beide sind Viehbauern und bereits Bezirksobmänner.
Die Wahl verspricht spannend zu werden, und das Ergebnis wird gegen Mittag erwartet. Neben dem Obmann werden auch zwei Stellvertreter sowie Vertreter der Bergbauern und Ladiner gewählt.
„Konnten in letzten Jahren vieles erreichen“
Auf seiner letzten Klausurtagung als Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes hat Leo Tiefenthaler in Nals auf die vergangenen 15 Jahre zurückgeblickt. “Viele Anliegen konnten erfolgreich umgesetzt werden. Themen wie das Großraubwild oder der Schutz von Grund und Boden werden den Südtiroler Bauernbund aber auch noch die nächsten Jahre begleiten.”
Vor genau 15 Jahren wurde der Montaner Obst- und Weinbauer Leo Tiefenthaler zum Nachfolger von Georg Mayr gewählt. Nach fünfzehn Jahren an der Spitze des Südtiroler Bauernbundes war heute Schluss. In seiner Abschiedsrede in einem bis auf den letzten Platz gefüllten Saal in Nals hat Leo Tiefenthaler nochmals die großen Themen der Landwirtschaft aufgezählt und ein insgesamt positives Fazit gezogen. Ein Anliegen war Leo Tiefenthaler der Schutz von Grund und Boden, der der Arbeitsplatz der Bäuerinnen und Bauern ist.
„Grund und Boden müssen wir noch besser schützen, denn in Südtirol steht nur wenige Fläche zur Verfügung. Natürlich verstehen wir, dass es Grund für das Arbeiten, Wohnen und für Infrastrukturen braucht. Dafür müssen wir aber zuerst bereits bestehende Volumen, die leer stehen, nutzen. Damit kann der Grundverbrauch deutlich beschränkt werden.“ Nötig sei ein neues Fördersystem: „Solange es interessanter ist, auf der grünen Wiese zu bauen statt einen Leerstand zu sanieren, werden Bürgerinnen und Bürger weiterhin im Grünen bauen.“ Es brauche nicht mehr Geld, die Fördermittel müssten nur stärker in die Sanierungen statt in Neubauten fließen, so Tiefenthaler.
Ein Thema in den letzten Jahren war das Wasser. „Die Sicherung der Wasserversorgung muss ein Hauptanliegen des Südtiroler Bauernbundes bleiben. Es ist uns gelungen, die Nutzung von Wasser für die Bewässerung im Gewässernutzungsplan an zweiter Stelle zu verankern.“
Für Frust und Verärgerung sorgte in den letzten Jahren das Großraubwild. „Seit zehn Jahren machen wir die Politik darauf aufmerksam, dass besonders der Wolf ein Problem für die Berglandwirtschaft ist. Der Schutzstatus muss rasch gesenkt werden. Derzeit gibt es einige positive Signale aus Brüssel“, erklärte Tiefenthaler.
Um auf die Leistungen der Landwirtschaft hinzuweisen, wurde vor einigen Jahren die Initiative „Dein Südtiroler Bauer“ bzw. „Deine Südtiroler Bäuerin“ ins Leben gerufen. “Gerade die landwirtschaftsfernen Bürgerinnen und Bürger sollen mit verschiedenen Maßnahmen wieder näher an die Landwirtschaft herangeführt werden.”
Erfolgreich habe der SBB in den letzten Jahren gegen Renaturierungsvorschläge gekämpft. „In Südtirol gibt es genügend Natur. Flächenstilllegungen mögen in einigen Ländern einen Sinn ergeben, aber sicherlich nicht hier in Südtirol. Verhindert werden konnte auch ein Bettenstopp für den Urlaub auf dem Bauernhof. Wir haben bereits eine Bettenobergrenze, indem in Südtirol die Zahl der Ferienwohnungen bzw. Zimmer für den UaB beschränkt ist.“ Der UaB sei ein wichtiger Zu- und Nebenerwerb, da viele bäuerliche Familien von der Landwirtschaft alleine nicht leben können.
Zum Abschluss ging der scheidende SBB-Landesobmann Leo Tiefenthaler noch auf die Bauernproteste in vielen Teilen Europas ein. Der Landesbauernrat habe beschlossen, keine Protestveranstaltung in Bozen zu organisieren. „Wir haben in den letzten Jahren vieles erreichen können. Zudem gibt es seit wenigen Tagen eine neue Landesregierung, in die wir große Hoffnung setzen. Wir haben insgesamt eine etwas andere Situation als in anderen Ländern. Wenn, dann sollten wir in Rom oder Brüssel auf die Straße gehen und nicht in Bozen.“