Von: mk
Bozen – Für das Jahr 2024 erwarten die Unternehmen im Südtiroler Baugewerbe eine Verlangsamung der Umsatzdynamik aufgrund der hohen Zinssätze und der Reduzierung der Anreize des Staates für Renovierungsarbeiten. Das Leistungsvolumen bleibt aber weiterhin hoch und die steigenden Preise stützen die Ertragslage, die somit für die meisten Unternehmen weiterhin befriedigend ausfallen wird. Dies geht aus der Sommerausgabe des Wirtschaftsbarometers vom WIFO ‑ Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.
Die Einschätzungen der Unternehmen des Baugewerbes für das Geschäftsjahr 2024 sind insgesamt positiv: 87 Prozent davon erwarten eine zumindest befriedigende Rentabilität. Das Tätigkeitsvolumen ist weiterhin hoch und die Kapazitätsauslastung liegt bei 90 Prozent. Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist allerdings ein Umsatzrückgang zu verzeichnen, der auf eine geringere Nachfrage aufgrund der hohen Zinsen und des Abbaus von Steuervergünstigungen auf Staatsebene zurückzuführen ist. Die verschlechterten Finanzierungsbedingungen wirken sich auch negativ auf die Investitionstätigkeit der Unternehmen im Baugewerbe aus. Was die Beschäftigung betrifft, so zählte der Bausektor in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 durchschnittlich über 17.900 Arbeitnehmer, was einer Zunahme um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Für die kommenden Monate erwarten die befragten Unternehmen jedoch keinen weiteren Beschäftigungszuwachs.
Ertragslage im Baugewerbe: Rückblick 2014-2023 und Erwartungen für 2024
Betrachtet man die verschiedenen Branchen des Baugewerbes, so erwartet man im Tiefbau einen Umsatz- und Investitionsrückgang. Die Ertragslage wird jedoch durch den allgemeinen Anstieg der Verkaufspreise gestützt und ist für fast alle Betriebe weiterhin zufriedenstellend. Im Hochbau sowie in der Branche Bauinstallation und Fertigstellung von Gebäuden ist das Geschäftsklima hingegen eher gemischt, aufgrund der Ungewissheit über die Entwicklung der privaten Nachfrage.
Baugewerbe Ertragslage nach Branchen
Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, betont, wie wichtig es ist, die derzeit sehr hohen Finanzierungskosten zu senken: „Eines der Haupthindernisse für Investitionen im Baubereich sind die hohen Zinssätze. Die Wiedereinführung des Instruments des Rotationsfonds für die gewerbliche Wirtschaft und geeignete Maßnahmen fürs leistbare Wohnen würden dieses Problem entschärfen und gleichzeitig die Nachfrage im Bausektor erhöhen.“
Die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände
„Im privaten Wohnbau ist die Tätigkeit stark rückläufig. Hohe Zinsen, Unsicherheit – Investitionen werden aufgeschoben. Dank des PNRR wird die öffentliche Hand in Südtirol in den kommenden Monaten investieren, was uns zuversichtlich stimmt. Damit es danach zu keinem Investitionsstopp kommt, muss der Haushalt jetzt zukunftsfit gemacht werden. Beim leistbaren Wohnen gilt es ebenfalls rasch Lösungen zu finden“, sagt Christian Egartner, Präsident des Baukollegiums.
Rodolfo Gabrieli, Präsident CNA-SHV Bauwesen, betont: „In den letzten drei Jahren hat der Bausektor ein starkes Wachstum erlebt, was eine bedeutende Entwicklung der Unternehmen und den Erwerb wichtiger Kompetenzen ermöglicht hat. Der Sektor steht nun vor einer neuen Herausforderung, die sich auch als Chance erweisen kann, nämlich der europäischen Richtlinie über die Energieeffizienz von Gebäuden. Allerdings werden deren Ziele ohne angemessene Förderinstrumente nicht realisierbar sein.“
Michael Hofer, Obmann der Tiefbauunternehmer im lvh, meint hingegen: „Die Auftragslage im Tiefbau ist momentan gut, jedoch gibt es kurzzeitige, lokale Schwankungen. Ursache ist der steigende Verwaltungsaufwand bei öffentlichen Ausschreibungen, der die Auftragsvergabe verzögert. Die zunehmende Menge an Unterlagen führt zu schwankender Auslastung und geringerer Produktivität.“
weniger ist mehr
Hel stimmp, dr Tick isch uanfoch schun a Kondominium zu besitzen, nor ischs a gute Nachricht sog airbnb..