Von: ao
Bozen – Unbegründete Vorurteile abbauen und so zu einer stärkeren Nutzung von Recyclingbaustoffen beizutragen war das Ziel einer Tagung, die das Konsortium Bauschutt heute in Zusammenarbeit mit der Autonomen Provinz Bozen, dem größten Auftragsgeber des Landes, dem Kollegium der Bauunternehmer und dem lvh – Wirtschaftsverband für Handwerk und Dienstleister sowie den Berufskammern der Architekten, Geometer, Geologen, Ingenieure und „periti industriali“ in Bozen organisiert hat. „Durch die Verwendung von Recyclingbaustoffen kann ein wichtiger Beitrag für einen nachhaltigen und schonenden Umgang mit den Ressourcen geleistet werden. Die Einsatzmöglichkeiten für Recycling-Baustoffe sind nahezu unbegrenzt“, unterstrich Andreas Auer, Präsident des Konsortiums Bauschutt.
Jährlich fallen in Südtirol rund eine Million Tonnen Bauschutt an. Damit stellt dieser den größten Anteil an den zu entsorgendenden Materialien in Südtirol dar. Lädt man diesen Bauschutt auf LKWs auf, so braucht man 40.000 LKWs – aneinandergereiht ergeben diese eine Länge von Bozen bis München (rund 320 km). Kommen vermehrt Recyclingprodukte zum Einsatz, so wird auch der Verkehrsfluss reduziert, da die Baurestmassen nicht aufwendig in Deponien transportiert werden müssen.
Mit der Verabschiedung der neuen Richtlinien zu Qualität und Gebrauch von Recyclingbaustoffen (sog. „Bauschuttrichtlinie“) hat die Landesregierung im April diesen Jahres die Voraussetzungen geschaffen, damit Bauschutt vermehrt wiederverarbeitet wird und so die natürlichen Rohstoffe geschont werden und Verkehr vermieden wird.
„Bauschutt ist nach erfolgter Wiederverwertung kein Abfall, sondern ein wertvolles Produkt, das es zu nutzen gilt“, stellte Landesrat Richard Theiner eingangs fest. Durch die genau geregelten Vorgänge und Kontrollen sowie aufgrund der in der Richtlinie penibel festgelegten Grenzwerte ist die Sicherheit des Materials absolut sichergestellt, so der Landesrat weiter.
Bei der Tagung stellten Vertreter der Landesverwaltung die neue Bauschuttrichtlinie im Detail vor und gingen auf deren Bedeutung für die Abfallbewirtschaftung ein. Die Situation in Südtirol und in Österreich bei der Materialprüfung verglichen zwei Experten aus den beiden Ländern. Welche Herausforderungen sich beim Recycling durch den KlimaHaus Standard ergeben, zeigte der Vizedirektor der Klimahaus- Agentur auf. Ein abschließender runder Tisch mit Experten aus den verschiedensten Bereichen befasste sich mit der Umsetzung der neuen Richtlinie.