„Erfolgs-Modell nicht aushebeln“

Bausparen: LR Tommasini will bremsen – ASGB dagegen

Samstag, 18. März 2017 | 12:38 Uhr
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Von: luk

Bozen – In Südtirol gibt es seit 2015 ein Bausparmodell, welches bereits erfolgreich läuft. Landesrat Chrstian Tommasini will nun aber die Höchstbeträge senken und ein Tilgungsmodell streichen. Kurz: Er will zwei Bremsen einbauen.

Das missfällt dem Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB), wie das Tagblatt Dolomiten berichtet. „Damit wird die Attraktivität von Zusatzrentenfonds geschwächt und das Bausparen ausgehöhlt“, so ASGB-Vizevorsitzender Alex Piras.

Als Zugangsvoraussetzung für das Bausparen in Südtirol ist eine Versicherungsposition in einem konventionierten Zusatzrentenfonds (Laborfonds, Raiffeisenfonds usw.), und der Inhaber muss dort mindestens 15.000 Euro angereift haben sowie mindestens acht Jahre im Fonds eingetragen sein.

In diesem Fall kann der Zusatzrentenversicherte mit einem Bauspardarlehen in der doppelten Höhe des angereiften Betrages im Zusatzrentenfonds zu einem Fixzinssatz von 1,5 Prozent rechnen – bei einer maximalen Laufzeit von 20 Jahren.

Das besondere am Südtiroler Bausparmodell ist, dass der Darlehensempfänger sein Geld im Zusatzrentenfonds nicht antasten muss und die Summe weiter wachsen kann. Allein im vergangenen Jahr gingen bei den Banken 273 Vormerkungsanträge für ein Bauspardarlehen ein, und zwar in einem Umfang von 18,2 Millionen Euro, so das Tagblatt Dolomiten.

Nun will aber Wohnbaulandesrat Christian Tommasini zwei Änderungen einführen. Er will das Rückzahlungsmodell „Bullet“ streichen. „Dagegen wehren wir uns. Allein in den ersten eineinhalb Jahren hat ein Viertel der Antragsteller dieses Rückzahlungsmodell gewählt“, sagt der ASGB-Vizevorsitzende. Dieses Bullet-Modell lässt dem Darlehensnehmer mehr Luft bei der Rückzahlung.

Die zweite Änderung betrifft die Höchstbeträge des Darlehensbetrages für eine Einzelperson bzw. für ein Paar, das zusammen eine Wohnung erwirbt. „Demnach soll der Höchstbetrag für eine Einzelperson von 200.000 Euro auf 150.000 gesenkt und der für Paare von 300.000 auf 200.000 Euro herabgesetzt werden. Tommasini argumentiert, dass die Leute ohnehin nicht so viel im Zusatzrentenfonds haben, sondern maximal auf 75.000 Euro kommen“, meint Piras. Aber genau das werde sich ändern. Denn in drei bis fünf Jahren seien Summen von 100.000 Euro im Fonds bald erreicht.

Warum das für viele Südtiroler nützliche Modell nun ausgehöhlt werden soll, ist dem ASGB schleierhaft. An alle Landesregierungsmitgliedern wurden die Bedenken daher per Brief zugesandt.

„Noch ist der Beschluss nicht auf der Tagesordnung. Um mehr zu sagen, muss ich mir das Ganze erst anschauen“, sagt Landeshauptmann Arno Kompatscher dazu.

Bezirk: Bozen