Von: bba
Schlanders – „Unsere vielen Klein- und familiengeführte Betriebe sorgen für lebendige Orte und Ausbildungsplätze für unsere Jugend“, betonte der Vinschger hds-Bezirkspräsident Dietmar Spechtenhauser bei der diesjährigen Bezirksversammlung des Handels- und Dienstleistungsverbandes, die vor kurzem im Bildungshaus Schloss Goldrain stattfand. An die 100 Wirtschaftstreibende haben daran teilgenommen.
Spechtenhauser erklärte, dass der Zusammenhalt im Bezirk entscheidend sei. So gesehen, richtet sich auch die neue Bezirksaktion „do leb i, do kaf i“, die Anfang April stattfinden wird. Sie soll die Nahversorgung unterstützen und die Bevölkerung auf die Besonderheiten des Handels und das Einkaufen im Ort aufmerksam machen.
hds-Präsident Philipp Moser betonte in seinen Grußworten, dass der Verband für eine eigenständige Regelung der Sonn- und Feiertagsöffnungen in Südtirol sei. Was den wachsenden Onlinehandel betrifft, so kritisierte er die unfaire Besteuerung: „Wir fordern mehr Steuergerechtigkeit zwischen Online und stationären Betrieben“, so Moser. Was die Ortsentwicklung anbelangt, so geht es darum, dass Handelstreibende enger mit den örtlichen Tourismusvereinen zusammenarbeiten müssen. „Es stellt sich hier die Frage, was die Vereine für die Ortsentwicklung und für den Handel leisten. Tourismusvereine werden zum Großteil durch die Ortstaxe finanziert. Und von daher sollten sich diese Strukturen auch um die Ortsentwicklung kümmern“, so der Präsident. hds-Vizepräsident Sandro Pellegrini unterstrich hingegen den Auftrag des Verbandes, die Betriebe in ihrem Werdegang zu begleiten.
hds-Direktor Bernhard Hilpold leitete das Hauptreferat der Bezirksversammlung ein. Dieses war dem Thema der Geoanalyse in Südtirol gewidmet. Die Geoanalyse ist eine digitale Landkarte Südtirols, die imstande ist, zukünftige Auswirkungen zu simulieren, Aufschluss über die Frequenzen sowie die Passantenströme zu geben und ist somit ein verlässlicher Indikator für die Attraktivität einzelner Bezirke, Orte oder Einkaufsstraßen. Diese Erkenntnisse können sowohl für Gemeindeverwaltungen nützlich sein für Entscheidungen und Vorhaben, die einen Ort betreffen, aber auch für einzelne Betriebe, die sich in den Orten ansiedeln oder weiterentwickeln möchten.
Martin Stampfer, hds-Bereichsleiter für Orts- und Stadtentwicklung, zeigte die Möglichkeiten dieses innovativen Instrumentes an einem konkreten Fallbeispiel auf. Analysiert und simuliert wurden die Auswirkungen der neuen Umfahrungsstraße von Kastelbell/Galsaun. Die wichtigsten Ergebnisse: Die derzeitige Staatstraße durch Kastelbell verzeichnet eine Abnahme von täglich 26.336 Personen (minus 95,5 Prozent). Diese Abnahme betrifft Einheimische und Touristen gleichermaßen. 1231 Personen werden mit der Eröffnung der neuen Trasse noch die heutige Straße befahren. Die Auswirkungen auf die Fraktionen und auf das Umfeld sind marginal.
Anschließend stellte Markus Stocker als gutes Beispiel für einen vitalen Betrieb in einem Ort sein Geschäft Jack&King in Schlanders und seine Geschäftsidee vor. Authentizität und Kundennähe sind dabei der Schlüssel zum Erfolg.
Vor dem offiziellen Teil der Bezirksversammlung wurde im Rahmen eines Aperitifs das Thema des betrieblichen Welfare vorgestellt. Sabine Mayr, Bereichsleiterin im hds für Arbeitsrecht und Gewerkschaftsangelegenheiten, informierte über die neuen Welfare-Leistungen, mit denen Unternehmen die Steuervorteile optimieren und so nicht nur die Kaufkraft der Beschäftigten steigern können, sondern auch gleichzeitig deren Wohlbefinden und Produktivität. „Es handelt sich demnach um eine interessante Neuerung für Unternehmen, aber auch für Arbeitnehmer, die steuerbegünstigt Güter und Serviceleistungen in den Bereichen Gesundheit, Vorsorge, Ausbildung von Kindern für sich oder ihre Angehörigen in Anspruch nehmen können. Aber auch Angebote zur Entlastung der Beschäftigten im Alltag und im Arbeitsleben sowie Bildungs- und Freizeitangebote (Reisen, Konzerte, Sport) gehören dazu“, so Mayr.