Von: luk
Bozen – Joghurt und Topfen aus Biomilch: Diese Produkte liefert die Bergbäuerin Monica Enz Ludwig vom Oberleitenhof im Ahrntal regelmäßig an Michaela und Matthias Haller vom Hotel Bühelwirt – direkt und ohne Umwege. Die Bäuerin und die Hoteliers sind drei der Pionierinnen und Pioniere, die eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den Branchen Tourismus und Landwirtschaft bereits leben. Deshalb gehören sie zu den Protagonisten der Eventreihe „Zu Gast bei Pionieren“ von IDM Südtirol. Bei dieser Reihe, für die IDM eng mit dem Südtiroler Bauernbund (SBB), dem Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV), dem Südtiroler Köcheverband (SKV) und Unternehmer:innen aus Tourismus und Landwirtschaft zusammenarbeitet, wird vermittelt, wie Vordenker/-innen in Südtirol Herausforderungen angehen, in ihren Betrieben Trends setzen und neue Wege beschreiten. Nach dem Auftaktevent 2024 im Ahrntal diese Woche folgen bis Jahresende weitere Events quer durch das Land.
Wie können Tourismus und Landwirtschaft einander näherkommen und mehr voneinander profitieren? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Events von „Zu Gast bei Pionieren“, die im vergangenen Jahr gestartet sind. Dabei setzt IDM einmal mehr auf die Wirkung erfolgreicher Beispiele. Sie lässt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer inspirierende Betriebe hautnah erleben und mutige, innovative Unternehmerinnen und Unternehmer persönlich kennenlernen. Gleichzeitig gibt es bei jedem Treffen viel Möglichkeit, sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und Netzwerke zu bilden – Kostproben und Diskussionen inklusive.
„Eine enge Zusammenarbeit zwischen Agrarwirtschaft und Tourismus war früher gang und gäbe“, sagt Wolfgang Töchterle, Marketingdirektor von IDM. „Das Gasthaus oder der Gastwirt im Dorf bekam seine Rohstoffe direkt von den Bauern vor Ort oder verarbeitete die Erzeugnisse des eigenen Hofes – ein nachhaltiger lokaler Kreislauf also. Diese Selbstverständlichkeit ist heute leider verloren gegangen. Mit unserer Veranstaltungsreihe wollen wir die Zusammenarbeit zwischen den Branchen wieder beleben und auf eine neue Basis stellen, aus der sich nachhaltige und innovative Projekte ergeben, die für beide Branchen zukunftsweisend sind und bei denen beide profitieren können.“
Monica Enz Ludwig praktiziert die Partnerschaft mit dem Biohotel Bühelwirt seit letztem Winter, erzählte sie bei der ersten Ausgabe 2024 von „Zu Gast bei Pionieren“. Sie habe auf eine Anfrage des Hotels reagiert, welcher bäuerliche Betrieb Joghurt produzieren und zuliefern könne. Inzwischen beschickt die Bäuerin den Bühelwirt zweimal wöchentlich mit ihren Produkten, die sie frisch auf ihrem Hof herstellt. Der Preis ist etwas höher als jener der üblichen Bioprodukte, dafür ist die Rückverfolgbarkeit garantiert, und der Transport beschränkt sich auf den unmittelbaren Umkreis – ein wichtiges Argument für ein Biohotel.
Preise seien immer transparent und fair zu Beginn der Saison zu vereinbaren, sagt Enz Ludwig. „Klare Absprachen über Konditionen legen den Grundstein für eine gerechte und zuverlässige Geschäftsbeziehung. Das ist wichtig, denn ein direkter und offener Austausch ist der Schlüssel, um Vertrauen zu schaffen und eine langfristige Zusammenarbeit zu ermöglichen“, rät die Bäuerin potenziellen Nachahmern. Große Produktionsmengen seien für den Start nicht notwendig. Man könne klein beginnen und der Partnerschaft Zeit geben, sich zu entwickeln: „Das erlaubt beiden Partnern, Erfahrungen zu sammeln und die Zusammenarbeit schrittweise zu vertiefen.“
Die zweite Station von „Zu Gast bei Pionieren“ nach dem Ahrntal wird am 12. Juni das Passeiertal sein. Dabei wird Luis Schiefer, einziger hauptberuflicher Gemüsebauer im Passeiertal, sein Geschäftsmodell erklären. Walter Moosmair vom Niedersteinhof wird zeigen, welche kreativen Produkte er aus seinem Bergwiesenheut herstellt, und der mehrfach prämierte Koch Siegi Augscheller vom Genießer- und Wanderhotel Jägerhof in Walten wird von seinem Werdegang erzählen. Ein nächster Stopp der Eventserie wird am 10. Juli im Wipptal sein. Weitere Termine der Eventreihe gibt es im Herbst.