Von: luk
Bozen/Mailand – Der italienische Bio-Markt entwickelt sich in zwei entgegengesetzte Richtungen: Während staatliche Fördermaßnahmen und EU-Programme die biologische Landwirtschaft ausweiten, stehen viele Landwirte vor wirtschaftlichen Herausforderungen. Das wurde auf der Mailänder Messe “Fa’ la cosa giusta” deutlich, wo Bioland Südtirol eine Marktanalyse präsentierte.
Wachsende Unterstützung, aber Unsicherheit bei Produzenten
Dank Förderungen wie der SRA29-Maßnahme des neuen GAP-Strategieplans fließen bis 2027 über zwei Milliarden Euro in die biologische Landwirtschaft. Auch regionale Förderprogramme und Aktionspläne unterstützen das Wachstum des Sektors. Dennoch fühlen sich viele Bio-Betriebe finanziell unzureichend abgesichert. „Es braucht dringend begleitende Maßnahmen, die langfristig stabile Erträge gewährleisten“, betont Silvia Piconcelli von Confagricoltura.
Nationales Bio-Siegel geplant
Um die Sichtbarkeit italienischer Bio-Produkte zu stärken, wird ein neues nationales Bio-Siegel eingeführt. Es soll freiwillig neben dem EU-Bio-Logo verwendet werden und garantiert, dass Produkte nicht nur biologisch, sondern auch mit in Italien angebauten Rohstoffen hergestellt wurden. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür werden per Ministerialdekret festgelegt.
Marktstrategie und Wettbewerbsfähigkeit
Trotz steigender Bio-Flächen bleibt der Konsum von Bio-Produkten ein kritischer Punkt. Inflationsbedingte Preiserhöhungen beeinflussen die Marktentwicklung. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, fordert Piconcelli gezielte Marktstrategien, bessere Exportförderung und den Aufbau spezialisierter Logistikplattformen für Bio-Produkte.
Auch die Zusammenarbeit innerhalb des Sektors wird als Schlüssel zur Marktstabilität gesehen. Geplant ist eine Reform der Bio-Erzeugerorganisationen (OP BIO), um Produzenten besser zu vernetzen und Kosten durch Skaleneffekte zu senken.
Bioland Südtirol: Starker Player im italienischen Bio-Markt
Bioland Südtirol ist mit 1.000 Bio-Betrieben in Südtirol und rund 10.000 Mitgliedern in Deutschland eine der größten Bio-Verbände Europas. In Italien hat Bioland einen Marktanteil von 33,7 Prozent im Bio-Joghurt-Segment und dominiert mit über 50 Prozent Marktanteil die Bio-Apfelproduktion.
Die biologische Landwirtschaft gilt als wichtig für den Erhalt ländlicher Gebiete und trägt zur Umwelt- und Klimaschutzstrategie bei. Besonders Bergregionen profitieren von biologischer Weidewirtschaft, die im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft an Fläche zunimmt.
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