Von: luk
Bozen – In 16 Schutzhütten in Italien und in der Schweiz wird diesen Sonntag kostenlos der Blutdruck gemessen. In Südtirol machen die Marteller Hütte, das Schlernhaus und die Franz-Kostner-Hütte mit. Daten dienen der Erforschung des Bluthochdrucks.
40 Prozent aller Erwachsenen leiden in der westlichen Welt an Bluthochdruck. Hypertonie, wie der medizinische Fachausdruck lautet, zählt zu den Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit zunehmender Höhe steigt auch der Blutdruck: Schon auf 1800 Metern kann es zu leichten Veränderungen kommen, signifikant werden sie ab 2500 Metern. Am Sonntag, 23. Juli können Wanderer und Bergsteiger sich auf der Marteller Hütte, dem Schlernhaus und der Franz-Kostner-Hütte einem kostenlosen Check-up unterziehen und herausfinden, wie ihr Körper auf die Höhe reagiert. Die anonym gesammelten Daten dienen der medizinischen Forschung. Die Experten für Alpine Notfallmedizin von Eurac Research führen die Untersuchungen auf der Marteller Hütte durch und informieren über die Risiken und Folgen von zu hohem Blutdruck.
Bluthochdruck verursacht zumeist keine Beschwerden und wird oft nur zufällig diagnostiziert. Die Folgen sind jedoch gefährlich: Bluthochdruck ist eine der häufigsten Ursachen für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt. In den Bergen kann sich der Zustand eines Bluthochdruck-Patienten wegen der dünneren Luft und dem damit einhergehenden Sauerstoffmangel verschlechtern.
Eine gemeinsame Sensibilisierungskampagne der italienischen Gesellschaft für Bluthochdruck (Società Italiana dell’Ipertensione Arteriosa), des italienischen Alpenvereins CAI und der italienischen Gesellschaft für Alpinmedizin (Società Italiana della Medicina di Montagna) soll über diese Risiken aufklären. Am kommenden Sonntag können Wanderer und Bergsteiger in 16 Schutzhütten im Apennin und in den italienischen und Schweizer Alpen sich Blutdruck, Herzfrequenz und den Sauerstoffgehalt im Blut messen lassen. Mit Hilfe eines kurzen anonymen Fragebogens können die Teilnehmer außerdem herausfinden, zu welcher Risikogruppe für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sie zählen und wie ihr Körper auf die Höhe reagiert. Die Daten fließen in eine medizinische Studie zur Hypertonie am Berg ein und dienen dazu, verschiedene Risiko-Profile für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erstellen.
„Es ist wichtig zu wissen, ob man zur Risikogruppe für Herzerkrankungen gehört und wie man sich in den Bergen richtig verhält“, erklärt der Mediziner Giacomo Strapazzon von Eurac Research, ein Experte für Alpine Notfallmedizin. „Manchmal muss die Therapie angepasst werden, aber oft helfen auch schon kleinere Maßnahmen wie zum Beispiel langsames Aufsteigen und das Vermeiden von Sesselliften und Seilbahnen.“
In Südtirol beteiligen sich an der Kampagne die Marteller Hütte (2610 m ü. d. M.), das Schlernhaus (2457 m ü. d. M.) und die Franz-Kostner-Hütte (2500 m ü. d. M.) in den Dolomiten.