Von: luk
Bozen – Der Borkenkäfer hat sich in Südtirol weiter verbreitet. Mit 4.000 Hektar ist die betroffen aber Fläche ein Drittel kleiner als 2022. Landerat Schuler und Abteilungsdirektor Unterthiner haben die Fakten dargelegt und warnen: Für Entwarnung sei es zu früh.
4.000 Hektar Waldfläche sind zu jenen 6.000 Hektar von 2021/22 hinzugekommen, berichtete Günther Unterthiner, Direktor der Abteilung Forstdienst, bei der heutigen Pressekonferenz. In Summe sind damit 2,6 Prozent des Südtiroler Waldes vom Borkenkäfer befallen. “Eine Tendenz kann nicht abgeschätzt werden, aber es ist der Lauf der Natur, dass das Phänomen irgendwann zu Ende geht. Wir hoffen, dass wir den Höhepunkt überwunden haben“, sagte Unterthiner.
“Auf politischer Ebene gab es Weichenstellungen: In fünf Jahren wurden insgesamt 120 Millionen Euro an Förderungen für Interventionen in den Wäldern bereitgestellt, 50 Millionen Euro davon waren allein Bringungsprämie für Käferbäume“, sagte Landesrat Arnold Schuler. Allein 2023 wurden 20 Millionen Euro bereitgestellt, 14,5 Millionen Euro davon sind bereits in Auszahlung an etwas mehr als 3.000 Gesuchsteller und Gesuchstellerinnen. Etwa fünf Millionen Kubikmeter Schadholz wurden in den letzten Jahren durch Borkenkäferbefall verzeichnet, knapp ein Drittel davon – nämlich 1,5 Millionen Kubikmeter – wurde bereits aufgearbeitet.
Die (Für-)Sorge für den Wald sei durchaus berechtigt: Immerhin sind zwei Drittel des Südtiroler Waldes Schutzwald, ein Drittel davon Objektschutzwald, also Bäume, die Infrastrukturen vor Naturgefahren schützen. „Dort liegt das Hauptaugenmerk. Es kostet die Steuerzahler weitaus weniger, unter anderem über Förderungen in die Gesundheit des Waldes zu investieren als in Verbauungsmaßnahmen zu ihrem Schutz“, sagte Schuler.
Was wird gemacht, um das Phänomen Borkenkäfer in den Griff zu bekommen? „Wir stellen Pheromonfallen auf und schätzen durch die Anzahl eingefangener Adultkäfer die Populationsentwicklung ab, wir beobachten das Ausschwärmen der Borkenkäfer, wir betreiben Monitoring der befallenen Flächen, wir unterstützen die Waldeigentümer bei der Bringung des Holzes – durch Bringungsprämien, aber auch den kontinuierlichen Ausbau und Neubau von Wegen, damit das logistische Problem geringer wird. Die Waldeigentümer werden beraten bei der Art des Eingriffs, es wird aufgeforstet, zum Teil mit Pionierbäumen, wir betreiben in Zusammenarbeit mit Eurac, der Freien Universität Bozen und der Boku Wien Forschungsarbeit und wir informieren Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer, Bürgerinnen und Bürger und die Gäste“, fasst Unterthiner zusammen. Bis zum 30. April – dem geschätzten Termin für das Ausschwärmen des Borkenkäfers – hat der Mensch nun Gelegenheit, den Vorsprung zu nutzen: Der Borkenkäfer ruht inaktiv unter der Rinde, Waldeigentümer und Abteilung Forstdienst haben diese Monate Zeit, um befallene und gefährdete Bäume aus den Wäldern zu holen.