Von: luk
Bozen – Erneut zeigt sich, dass Bozen ein teures Pflaster ist. Laut einer Studie zu den Preisen von Konsumgütern, sind diese in den vergangenen Monaten in der Südtiroler Landeshauptstadt drei Mal zu stark gewachsen wie im nationalen Durchschnitt.
Eine vierköpfige Familie gibt in Südtirol somit 1.622 Euro mehr aus, als im vergangenen Jahr. Im restlichen Italien würde die gleiche Familie nur knapp 500 Euro mehr ausgeben als im Vorjahr.
Der Anstieg bei den Preisen reduziert Medienberichten zufolge die Kaufkraft der Konsumenten, ist aber gleichzeitig ein Zeichen für die gestiegene Nachfrage.
Handelskammer: Ist Bozen wirklich die teuerste Stadt Italiens?
Zum wiederholten Mal weist der italienische Verbraucherverband „Unione Nazionale Consumatori“ darauf hin, dass Bozen die teuerste Stadt Italiens sei. Auf diese Feststellung möchte die Handelskammer Bozen einige Anmerkungen vorbringen.
- Die Inflationsrate gibt an, um wie viel sich Güter und Dienstleistungen in einem bestimmten Zeitraum preislich verändert haben bzw. teurer geworden sind. Im Warenkorb werden die Preise der meistverkauften Produkte der jeweiligen Städte erhoben, welche sich bezüglich Qualität und Marke aber stark unterscheiden können. Wie teuer Güter und Dienste im absoluten Vergleich sind, darüber sagt die Inflationsrate aber nichts aus und der Schluss Bozen sei die teuerste Stadt Italiens ist in dieser Hinsicht nicht zutreffend.
- Die Preisbeobachtungsstelle des ASTAT (siehe: www.provinz.bz.it/beobachtungsstelle-preise-tarife/) veröffentlicht zum Preisniveau in Bozen hingegen aussagekräftige Informationen. Diese Stelle erhebt monatlich die Durchschnittspreise der meistverkauften Produkte für die Städte Innsbruck, Bozen und Trient. Für Juni 2017 zeigt dieser Preisniveauvergleich eindeutig, dass von 40 untersuchten Produkten des täglichen Bedarfs, Bozen bei 25 Preisen günstiger ist als Innsbruck und bei 19 Preisen sogar günstiger ist als Trient.
- Die hohe Wirtschaftsleistung Südtirols führt dazu, dass Südtirol zu den Regionen mit dem höchsten Wohlstandsniveau in Europa zählt und die Bevölkerung deshalb eine vergleichsweise hohe Kaufkraft hat, was sich entsprechend auch auf das Preisniveau auswirkt.
- Eine gesonderte Betrachtung verdienen hingegen die Wohnungspreise. Diese sind laut „Osservatorio Immobiliare“ der Agentur für Einnahmen in Bozen tatsächlich hoch und erreichen das Niveau der Innenstädte von Mailand und Rom. Hierfür ist allerdings maßgeblich die geringe Flächenverfügbarkeit für Wohn- und Nichtwohnbauten in einem Berggebiet wie Südtirol verantwortlich, wo man richtigerweise sparsam mit neuen Baugründen umgeht.