Von: Ivd
Bozen – Zweiundzwanzig Jahre nach seinem tragischen Tod wurde der Finanzier und alpine Rettungsspezialist Stefano Gottardi am 20. Februar mit einer bewegenden Gedenkzeremonie geehrt. Der 31-Jährige kam im Jahr 2002 bei einer Rettungsaktion in der Val Senales ums Leben, als er von einer Lawine verschüttet wurde. Sein Einsatz und seine Opferbereitschaft wurden posthum mit der Goldmedaille für zivile Tapferkeit gewürdigt.
Ein Opfer für das Leben eines anderen
Die Ereignisse, die zu Gottardis tragischem Tod führten, begannen am 19. Februar 2002. Ein deutscher Tourist hatte sich von seiner Reisegruppe entfernt und war nicht in sein Hotel zurückgekehrt. Seine Familie alarmierte daraufhin die Rettungskräfte. Trotz widriger Wetterbedingungen begann die Bergrettungseinheit der Finanzpolizei noch in derselben Nacht mit der Suche. Gottardi war einer der ersten, die sich ins schwierige Gelände begaben.
Am Morgen des 20. Februar setzte das Team die Suche in einem steilen, unwegsamen Gebiet fort. Plötzlich erschütterte ein lauter Knall die Umgebung – ein Alarmsignal für eine herannahende Lawine. Innerhalb von Sekunden wurde Gottardi unter drei Metern Schnee begraben. Seine Kameraden gruben ihn schnell aus, doch für ihn kam jede Hilfe zu spät.
Gedenken an einen Helden
Zum Jahrestag seines Todes versammelten sich die Kameraden des Landeskommando von Bozen, um Stefano Gottardi die letzte Ehre zu erweisen. An der Zeremonie nahm auch der Regionalkommandant für Trentino-Südtirol, General Gavino Putzu, teil. Die Veranstaltung fand an einem besonderen Ort statt: der Luftfahrteinheit der Finanzpolizei von Bozen, die Gottardi zu Ehren benannt wurde.
Seine beiden Schwestern nahmen gemeinsam mit Vertretern der Finanzpolizei und der Nationalen Vereinigung der Finanzbeamten an der Gedenkfeier teil. Parallel dazu machten sich zwei Patrouillen der Bergrettungsstationen Meran und Schlanders auf den Weg zur Unglücksstelle, um dort einen Moment der Stille zu verbringen – genau an jenem Ort, an dem Gottardi sein Leben ließ, um das eines anderen zu retten.
Eine Anerkennung für Mut und Selbstlosigkeit
Für seinen außergewöhnlichen Einsatz wurde Stefano Gottardi mit der höchsten Auszeichnung für zivile Tapferkeit geehrt. Die offizielle Würdigung seiner Medaille beschreibt sein Handeln mit den Worten:
„Als Mitglied eines alpinen Rettungsteams der Finanzpolizei war er unter extremen Wetterbedingungen an der Suche nach einem vermissten Touristen in einem schwierigen Gebirgsgelände beteiligt. Dabei wurde er von einer Lawine erfasst und opferte sein junges Leben den höchsten Idealen von Altruismus und Hingabe. Ein herausragendes Beispiel für edle Bürgerpflichten und außerordentliches Pflichtbewusstsein.“
Die Erinnerung an Stefano Gottardi lebt weiter – nicht nur in den Herzen seiner Familie und Kameraden, sondern auch als Symbol für selbstlosen Mut in den Bergen Südtirols.
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