Von: luk
Bozen – Der Industrieabfall der Kaffeeröstung könnte für die Herstellung von Papier und Kosmetika wiederverwendet werden. Daran forscht derzeit das Institut für molekulare Wissenschaften und Technologien des nationalen Forschungsrates (CNR), zusammen mit der Universität Mailand und Eurac Research. Die Energieexperten von Eurac Research werden vor allem die Nachhaltigkeit der industriellen Wiederverwendung von Kaffeeabfällen bewerten und daher Energie und CO2-Emissionen unter die Lupe nehmen.
Kaffee ist das am zweithäufigsten gehandelte Produkt der Welt. Sein jährlicher Verbrauch liegt laut Daten für 2015 bei rund zehn Millionen Tonnen. Jeder Italiener verbraucht ungefähr 3,4 Kilogramm Kaffee im Jahr. Damit ist der Stiefelstaat der viertgrößte Importeur dieses Produktes weltweit.
Der Kaffeeröstprozess erzeugt einen speziellen Abfall, der “Silverskin“ genannt wird. Silverskin ist ein sehr dünnes und weiches Material, das bis zu zwei Prozent des Gesamtgewichts der Kaffeebohne ausmacht: In Italien werden jährlich 7,5 Tonnen dieses organischen Abfalls produziert. Die an dem Projekt beteiligten Forscher werden die Möglichkeit untersuchen, diese reichlich vorhandene Ressource aus der Perspektive einer Kreislaufwirtschaft wiederzuverwenden. Das “Silverskin“ könnte bei der Herstellung von Papier als Zusatzstoff verwendet werden. Zudem könnte “Silverskin“ durch Extrahieren bestimmter Moleküle ein nützliches Hautpflegemittel zur Verwendung in der Kosmetikindustrie werden. Die Papierfabrik Favini und das Kosmetikunternehmen Intercos arbeiten ebenfalls am Forschungsprojekt mit.
Petra Scudo und Simon Pezzutto, Forscher vom Institut für Erneuerbare Energie (Eurac Research), wurden aufgefordert, an der Forschung zu diesem Thema mitzuwirken. Sie bewerten die Umweltauswirkungen dieses Wiederverwendungsprozesses von Anfang bis Ende.
Die Forscher werden Parameter wie Energieverbrauch und CO2-Emissionen in allen verschiedenen Phasen analysieren, die aus diesem Abfallmaterial ein Endprodukt machen: von der Ernte des “Silverskin“ in den Röstanlagen über den Transport zur Kosmetik- und Papierindustrie bis hin zum Prozess der Extraktion von nützlichen Molekülen und Umwandlung in Papier und Kosmetika. Auch die Verpackung der Produkte und der Vertrieb fließen in die Berechnungen mit ein. Diese Analyse der beiden Wissenschaftler an der Eurac wird darüber Aufschluss geben, ob die Wiederverwendung von “Silverskin“ nachhaltig ist.
Die Aktivitäten werden im Rahmen des CirCo-Projekts abgehalten und von der Stiftung Cariplo und Innovhub SSI finanziert.