Von: mk
Brixen – Zu viel gekauft, falsch gelagert, zu reichlich gekocht – es gibt viele Gründe, warum Lebensmittel im Müll landen. In Italien wirft jede Person im Durchschnitt mehr als ein halbes Kilo Essen pro Woche weg. Anlässlich der Europäischen Woche der Abfallvermeidung vom 16. bis 24. November setzen sich die Stadtwerke Brixen, die OEW – Organisation für Eine solidarische Welt, REX – Material und Dinge und die Bezirksgemeinschaft Eisacktal gemeinsam für einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln ein. Denn die Folgen der Verschwendung sind gravierend.
Für die Produktion von Lebensmitteln werden Energie, Wasser und andere wertvolle Ressourcen benötigt, die durch Lebensmittelverschwendung in hohem Maße verlorengehen. Jeden Tag verschwinden weltweit Dutzende Hektar Wald für Acker- und Anbauflächen. Durch die Verschwendung von Nahrungsmitteln werden jährlich 9,3 Milliarden Tonnen CO₂-Äquivalente freigesetzt, was den Klimawandel beschleunigt. Und während viele von uns unbedacht und selbstverständlich Lebensmittel aus allen Ländern der Welt konsumieren, treibt die steigende Nachfrage die Preise in die Höhe und verschärft das Hungerproblem vor allem in ärmeren Bevölkerungsschichten. Was also tun gegen die Lebensmittelverschwendung?
Tonnenweise Denkanstöße in Brixens Altstadt
Den Einkauf planen, den eigenen Sinnen vertrauen und bedarfsgerecht kochen: Es gibt viele Möglichkeiten, weniger Lebensmittel wegzuwerfen. Zwischen 12. und 29. November finden sich in Brixen zahlreiche Denkanstöße, Tipps und Hintergrundinformationen – präsentiert auf Biomülltonnen, die am Domplatz, am Bahnhofsplatz, am Großen Graben, unter den Lauben und an elf weiteren Standorten aufgestellt sind. Auf jeder Tonne ist zudem ein QR-Code angebracht. Dieser führt zu einer digitalen Pinnwand mit weiteren Informationen, Anregungen und Kochrezepten.
Kreative Köstlichkeiten und Infostand am Großen Graben
Apropos Kochrezepte: Eines der Rezepte gegen Essensverschwendung ist das findige Verwerten von Lebensmitteln, die nicht mehr frisch und makellos, aber dennoch gut und genießbar sind. Die Fachschule für Haus- und Landwirtschaft Salern unterstützt die Aktionswoche mit praktischen Beispielen: Schülerinnen und Schüler werden dafür Obst und Gemüse einlegen, fermentieren, pürieren und auf jeden Fall länger haltbar machen, um die Kreationen aus Lebensmitteln, die viel zu gut für die Tonne sind, der Öffentlichkeit anzubieten: Über 100 in Gläsern gefüllte kleine Köstlichkeiten warten am Samstag, 16. November, von 9.00 bis 12.30 Uhr am Großen Graben in Brixen auf Interessierte. Wer in Zukunft gerne selbst in der Küche kreativ werden möchte, kann sich am Infostand praktische Tipps von den jungen Profis holen. Bücher, Broschüren und Schautafeln bieten weiterführende Informationen rund um die Themen Lebensmittelverschwendung und Lebensmittelrettung.
Führung durch die Kompostieranlage in Schabs
Alles, was im Eisacktal in der Biomülltonne landet – von Bananenschalen über Teebeutel bis hin zu abgelaufenen Nudeln – landet in der Abfallbewirtschaftungsanlage in Schabs. Was aus der Erde kommt, soll wieder zu Erde werden, genauer gesagt zu Kompost. Doch nicht immer ist das, was das Müllauto ablädt, kompostierbarer Abfall. Einen Einblick in den aufwendigen Sortier- und Kompostierungsprozess erhalten alle Interessierten am Samstag, 23. November, von 8.00 bis 12.00 Uhr direkt vor Ort. Die Führungen finden stündlich statt, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wer möchte, kann einen Sack voll mit gutem Kompost nach Hause nehmen. Die Anlage befindet sich in Ladestatt/Schabs, wenige hundert Meter nach der Autobahneinfahrt Vahrn rechts an der Pustertaler Straße. Die Sensibilisierungsinitiative zum Thema Kompostierung steht im Einklang mit dem europäischen Projekt CORE, das den Austausch von Erfahrungen im Bereich der Bewirtschaftung des Biomülls fördert und an dem die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz der Autonomen Provinz Bozen als Projektpartner beteiligt ist.
Das Ziel der Aktionswoche
Laut einer Umfrage von Waste Watcher 2024 bewahren 29 Prozent der italienischen Bevölkerung Essensreste auf, um sie weiter zu verwerten, 23 Prozent planen im Voraus, was sie kochen möchten und elf Prozent geben überschüssiges Essen an Verwandte oder Nachbarn weiter. Diese positiven Trends wollen die Stadtwerke Brixen, OEW, REX und die Bezirksgemeinschaft Eisacktal auf lokaler Ebene fördern und verstärken. Alle sind herzlich eingeladen, am 16. November beim Infostand am Großen Graben vorbeizuschauen, am 23. November die Kompostieranlage zu besichtigen oder einfach die Biomülltonnen aufmerksam zu lesen. Denn Lebensmittel sind kostbar und das Bewusstsein dafür ist für Mensch und Umwelt von entscheidender Bedeutung.
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