Von: mk
Bozen – Der öffentliche Nahverkehr in Südtirol ist dann, wenn er funktioniert, sein Geld wert und hat immer mehr Zuspruch. Doch: Die dauernden Streiks und Ausfälle belasten Pendler sowie Bahn- und Buskunden in Südtirol zunehmend. Auch wegen des andauernden Tarifkonflikts bei Trenitalia und vor allem wegen des Konflikts bezüglich der Arbeitsbedingungen bei der SAD sind im Bahnverkehr im letzten Jahr insgesamt 295 Teil- oder vollständige Ausfälle zu verzeichnen gewesen. Hinzu kommen noch die zahlreichen Ausfälle von Zügen durch höhere Gewalt, Störungen in der Infrastruktur, Defekte am Rollmaterial, Ausfälle beim Personal. Dies passiert auch bei den Bussen. Die Pendlerinnen und Pendler seien zunehmend leidgeprüft, erklärt die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) in einer Aussendung.
Eine Nachfrage im Mobilitätsassessorat hat für den Bahnverkehr eine wenig erfreuliche Entwicklung ans Licht gebracht. So sind die Ausfälle im Bahnverkehr ohne Vinschger Bahn 2017 gegenüber 2016 um 39 Prozent gestiegen, jene wegen Streiks sogar um 57 Prozent. Diese gehen zum größten Teil auf das Konto der SAD. Die Buslinien sind dabei gar nicht mal erfasst.
Den Kunden missfällt es zunehmend, die Leidtragenden von mangelnder Problemlösungsbereitschaft zu sein. Die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) wird immer wieder aufgefordert, hier verstärkt als Sprachrohr zu fungieren. Dazu meint der Geschäftsführer der VZS, Walther Andreaus: „Viele Arbeitnehmer und viele Betriebe, Schüler und Schulen haben es satt, der Willkür von Anbietern ausgesetzt zu sein, die mangels Problemlösungskompetenz andere belasten. Dazu kommt, dass auch die Informationspolitik oft nicht dazu beiträgt, die Unannehmlichkeiten zu vermindern.“
Die VZS fordert die Verantwortlichen für Verbraucherschutz und im Südtiroler öffentlichen Personennahverkehr sowie die Aufsichtsbehörde für die Regelung des Transportwesens (ART) auf, hier einzuschreiten und ein effizienteres Konfliktmanagement, welches nicht zulasten der Fahrgäste geht, in die Wege zu leiten. Besonderes Augenmerk sei dabei auf das Risiko zu legen, dass die vorgesehenen Dienstleistungen aus betrieblich-technischen, wirtschaftlichen oder rechtlichen Gründen nicht oder nicht rechtzeitig, mit mangelnder Qualität oder nur fehlerhaft erbracht werden können. Betriebsstörungen und damit Beeinträchtigungen bei den Kunden sollten vorbeugend verhindert bzw. bei Eintreten strenger geahndet werden. „Nur durch entsprechendem Kostendruck und Strafgelder können Verbesserungen herbeigeführt werden. Es braucht auch keine kostspieligen Dritten für die Qualitätskontrolle. Es brauchen nur die im Dezember von der Landesregierung beschlossenen neuen Leitlinien für die Dienstqualität endlich bei Bahn und Bus angewandt werden“, so der Vorsitzende der VZS, Agostino Accarrino.