Von: apa
Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) beurteilt den geplanten Einstieg des italienischen Berlusconi-Konzerns MFE (Media For Europe) bei der ProSiebenSat1 Media SE (P7S1) mit Skepsis und will das Vorhaben vom Kartellgericht prüfen lassen. Die MFE beabsichtige, ihre Beteiligung an der ProSiebenSat1 Media SE bis zur nächsten Hauptversammlung aufzustocken und damit faktisch die alleinige Kontrolle zu erlangen. Die BWB hält daher eine “vertiefte Prüfung des Vorhabens” für notwendig.
Die Behörde habe einen Antrag an das Kartellgericht gestellt, um den geplanten Medienzusammenschluss prüfen zu lassen, teilte die Wettbewerbsbehörde am Mittwoch mit. Der Medienkonzern des heuer verstorbenen früheren italienischen Premierministers Silvio Berlusconi hatte bereits im Dezember 2022 das Zusammenschlussvorhaben angemeldet, den Antrag aber Ende Jänner 2023 zurückgezogen, nachdem die BWB eine vertiefte Prüfung angekündigt hatte.
Wie bereits vor einem Jahr hielt die BWB nun fest, dass nicht auszuschließen sei, dass eine verstärkte Beteiligung der MFE Auswirkungen auf die Fernsehaktivitäten von ProSiebenSat.1 in Österreich und damit auf die Medienvielfalt haben könnte. In Österreich gehören die Fernsehsender Puls 4, ATV und Puls 24 zur deutschen Mediengruppe.
Die MFE hatte zuletzt wiederholt betont, dass es sich lediglich um das Überschreiten einer bestimmten Anteilsschwelle und damit um einen technischen Vorgang handle. Ein Übernahmeangebot sei nicht geplant.