Von: luk
Mals – Schmetterlingsforscher Gerhard Tarmann stellt am 30. November in Mals eine europaweit einzigartige Studie über den Zustand der Umwelt vor.
Als Studienobjekte dienen ihm Widderchen – tagaktive Nachtfalter und zur Ordnung der Schmetterlinge gehörend. Sie sollen besonders geeignet sein, wenn man die Gesundheit eines Gebietes untersuchen will. Sie gelten als hoch-empfindliche Bioindikatoren. Kurz: Wo es sie zahlreich gibt, ist die Umwelt noch in Ordnung. Ihre Sensibiliät für Kontaminationen aus der Luft ist hochentwickelt.
Ein wissenschaftlicher Glückgriff ist Gerhard Tarmann, Gründer und ehemaliger Leiter des Forschungszentrums für Schmetterlinge des Alpenraumes am Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum/Innsbruck, gelungen: Nicht nur die Ergebnisse einer aktuellen Studie im Gemeindegebiet von Mals der letzten vier Jahre, sondern auch Beobachtungen und Studien im Vinschgau seit den frühen 1970-er Jahren können nun zusammengeführt werden.
Bei einem anderen Studienobjekt, dem Felsenfalter, einem großen Tagfalter, der zur Gruppe der Augenfalter gehört, handelt es sich im oberen Vinschgau um die für Mitteleuropa wichtigste noch existierende Population; derzeit stirbt er nämlich aus: In Österreich, in Frankreich, in Deutschland in Rumänien und auch in der Schweiz gibt es nur mehr Restvorkommen. Auch der Münstertaler Felsenfalter (Graubünden/CH) ist weiterhin auf die Vinschger Kolonien für den Erhalt seiner Existenz angewiesen.
Wie Pestizide, Monokulturen und Überdüngung der Wiesen direkt auf den Erhalt der Widderchen einwirken, konnte somit erstmals in einer wissenschaftlichen Langzeitstudie nachgewiesen werden. Die Studie, so der Obmann des Heimatpflegevereins der Gemeinde Mals, Roland Peer, verdeutliche, dass es allerhöchste Zeit sei, sich für den Erhalt dieser wichtigen Bioindikatoren einzusetzen. Es gehe um die Aufwertung des Lebensraumes für Bewohner und Gäste; dieser sei unbezahlbar und gleichzeitig von hohem wirtschaftlichem Nutzen. „Der Gemeinde Mals ist es hoch anzurechnen“, so Biologe Joachim Winkler, der den letzten Studienabschnitt (2014-2018) anregte, „dass sie die Umweltgelder auch für konkrete Umweltprojekte einsetzt“ .
Brisante Ergebnisse, erschreckend wie entzückend, werden am Abend der Präsentation am 30. November 2018 um 20.00 Uhr im Kulturhaus Mals vorgestellt, wo sich Gerhard Tarmann auch Fragen des Publikums stellen wird.