SAP und Beiersdorf zahlten am besten

Chefs der DAX-Konzerne verdienten 2024 deutlich besser

Montag, 14. April 2025 | 15:11 Uhr

Von: APA/AFP

Die Vorstandschefinnen und -chefs der größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland haben im vergangenen Jahr trotz Konjunkturkrise deutlich mehr Gehalt bekommen als im Vorjahr. Nach am Montag veröffentlichten Berechnungen des Handelsblatt Research Institute (HRI) erhielten die Männer und Frauen an den Unternehmensspitzen insgesamt 231,4 Mio. Euro und damit um 10,4 Prozent mehr als im Jahr davor, wie das “Handelsblatt” berichtete. Schon 2023 waren die Gehälter gestiegen.

Die aufsummierten Bezüge der Vorstandsmitglieder von 38 Unternehmen im Deutschen Aktienindex (DAX) stiegen laut den Berechnungen um 5,2 Prozent auf insgesamt 893,2 Mio. Euro. Der Zuwachs sei damit deutlich höher ausgefallen als der Anstieg der Nettogewinne der Konzerne – dieser lag 2024 bei nur rund einem Prozent; die Gesamtgewinnsumme betrug 111 Mrd. Euro.

SAP und Beiersdorf zahlten am besten

Im Schnitt bekamen die Chefinnen und Chefs je rund 6,3 Mio. Euro. Topverdiener im vergangenen Jahr war laut “Handelsblatt” Christian Klein vom Softwarekonzern SAP mit fast 19 Mio. Euro. Vincent Warnery von Beiersdorf verfünffachte sein Gehalt demnach auf fast 13 Mio. Euro. Jeweils mehr als 10 Mio. Euro erhielten Mercedes-Chef Ola Källenius, VW- und Porsche-Chef Oliver Blume und Allianz-Chef Oliver Bäte.

Manche Vorstandschefs bekamen im vergangenen Jahr auch weniger als im Vorjahr, so etwa die Chefin von Merck, Bélen Garijo, BMW-Chef Oliver Zipse oder Siemens-Energy-Chef Christian Bruch.

Vergütung dürfte Thema auf Hauptversammlungen werden

Die Vergütungssysteme würden auf den Hauptversammlungen heuer “ein großes Thema” werden, sagte Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), dem “Handelsblatt”. Die bisher ungeschriebene Grenze von 10 Mio. Euro bei der Maximalvergütung werde jetzt “nicht nur vereinzelt, sondern immer öfter gerissen”.

Vergütungsexperte Sebastian Pacher von der Managementberatung Kienbaum sagte der Zeitung, die enormen Gehaltssteigerungen einzelner Topmanager seien “überproportional zum Erfolg der Unternehmen”. Die Vergütungssysteme seien nicht immer ausbalanciert. “Sie schlagen bei guter Geschäfts- und Aktienkursentwicklung häufig stärker nach oben aus als bei schlechten nach unten.”

Die Studie basiert den Angaben zufolge auf den Vergütungsberichten von 38 der 40 DAX-Konzerne. Der Flugzeugbauer Airbus und der Diagnostikkonzern Qiagen wurden nicht berücksichtigt, weil sie ihren Sitz nicht in Deutschland haben und nicht dem hiesigen Aktienrecht unterliegen. Die Zahlen beziehen sich laut “Handelsblatt” auf gewährte und geschuldete Vergütung inklusive der Altersvorsorgebeiträge, die die Firmen für ihre Topmanager zahlen.

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