Handelsstreit zwischen EU und China könnte sich weiter verschärfen

China startet Antidumping-Untersuchung zu EU-Schweinefleisch

Montag, 17. Juni 2024 | 16:25 Uhr

Von: APA/dpa

China hat eine Antidumping-Untersuchung gegen Importprodukte aus der Europäischen Union angekündigt. Die Ermittlung richtet sich gegen eingeführtes Schweinefleisch und Nebenprodukte, wie das Handelsministerium am Montag in Peking mitteilte. China reagiert damit auf Pläne der EU-Kommission für Schutzzölle auf chinesische Elektroautos.

Zuvor war die EU-Kommission in einer Antidumping-Untersuchung zu dem Schluss gekommen, dass staatliche Subventionen für chinesische Elektrofahrzeughersteller den Markt in Europa verzerren.

Die EU teilte am Montag mit, sich rechtliche Schritte gegen die chinesische Untersuchung vorzubehalten. Man werde das Verfahren in Abstimmung mit der Industrie und den Mitgliedstaaten sehr genau verfolgen, sagte ein Sprecher der zuständigen EU-Kommission in Brüssel. Und bei Bedarf werde man auch intervenieren, um sicherzustellen, dass die Untersuchung allen relevanten Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) vollständig entspreche.

Das chinesische Handelsministerium hatte zuvor erklärt, dass von seiner Untersuchung vor allem Produkte betroffen sind, die hauptsächlich zum Verzehr durch Menschen gedacht sind. Als Beispiele nannte die Behörde frisches und gefrorenes Schweinefleisch und Schlachtnebenerzeugnisse. Nach Angaben des chinesischen Zolls importierte China im vergangenen Jahr Schweinefleisch im Wert von 23,2 Milliarden Yuan (knapp 3 Mrd. Euro). Ein Großteil davon kommt aus der EU. Laut Daten aus Brüssel exportierten Unternehmen aus der EU 2023 Schweinefleisch-Erzeugnisse im Wert von rund 2,5 Mrd. Euro nach China.

Es ist nicht die erste Untersuchung Chinas gegen europäische Produkte. Im Jänner hatte das Handelsministerium bereits eine Ermittlung gegen Branntwein (Brandy) aus der EU angekündigt. Betroffen davon waren hauptsächlich Hersteller auf Frankreich.

Experten hatten nach der Strafzoll-Ankündigung der EU Gegenreaktionen Chinas bereits erwartet. Peking werde aber keine EU-Produkte mit Zöllen belegen, die es noch brauche, hatte etwa Jacob Gunter vom in Berlin ansässigen Institut Merics gesagt. “Dazu zählen Maschinen, hochwertige Industriegüter, Chemikalien, Medizintechnik und andere Produkte.” Große europäische Automobilhersteller könnten deswegen verschont bleiben, weil diese Gunter zufolge stark in China investieren, Arbeitsplätze schaffen, Steuern zahlen und zum Wachstum beitragen.

Ins Visier geraten dürften laut Gunter dagegen Agrar-, Lebensmittel-und Getränkeprodukte, auf die Chinas Verbraucher verzichten können oder die Chinas Produzenten selbst in ausreichender Menge herstellen, wie zum Beispiel Schweinefleisch.

Kommentare

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4 Kommentare auf "China startet Antidumping-Untersuchung zu EU-Schweinefleisch"


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World
World
Superredner
1 Monat 10 Tage

China dreht den Spieß mal um…

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 10 Tage

China tut jetzt was die USA seit Jahrzehnten getan hat. Duch weltweit dir Rosinen raus zu picken und daran zu verdienen. Weil die USA ihre Vormachtstellung verliert wird Krieg auf wirtschaftlicher Ebene geführt, unter anderem auf Kosten Europas. In diesem Fall geht es nicht um die politische Führung Chinas sondern allein um Geld.

der echte Aaron
der echte Aaron
Universalgelehrter
1 Monat 10 Tage

Ich denke mal das die EU das Schweinefleisch auch in anderen Länder ,,an den Mann,, bringt. Haben halt die Chinesen weniger zum essen. Wobei ich mir noch denke, das der normale Chinese sich das EU Schweinefleisch gar nicht leisten kann und dem Reichen spielt Geld keine Rolle.

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 10 Tage

Natürlich! Eskalation ist momentan in! Wenns der böse Osten tut natürlich viel schlimmer! Wir tun ja nichts!
Übrigens, un der Ukraine ist zur Zeit Ausverkauf des Landes! Der Westen kauft kauft kauft. Was haben die Ukrainer davon?

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