Öffentlicher Vortrag morgen um 18.00 Uhr

Christinnen aus Palästina mit Bischof Muser bei Friedenswoche

Mittwoch, 16. Oktober 2024 | 14:38 Uhr

Von: Ivd

Bozen – Zwei christliche Frauen aus Palästina, Sumaya Farhat-Naser, Schriftstellerin und Friedensaktivistin, und Dr. Hiyam Marzouga-Awad, langjährige Chefärztin in einem Betlehemer Kinderkrankenhaus, sind in diesen Tagen auf Einladung des Missionsamtes der Diözese und des Institutes „De Pace Fidei“ zu Gast in Südtirol. Im Rahmen der Friedenswoche halten sie Vorträge, besuchen Schulen und treten mit Firmlingen in Dialog.

Konflikt und Frieden im Nahen Osten – ein Erfahrungsbericht

Bei der Gastvorlesung an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen zu Beginn der Friedenswoche hat Sumaya Farhat-Naser anhand von Grafiken die Geschichte des Landes erzählt, damit die Anwesenden verstehen, wie es zum gegenwärtigen Krieg gekommen ist. „Krieg herrscht deshalb, weil zwei Völker behaupten, dass das Land ihnen gehört“, so Sumaya Farhat-Naser, die sich entschieden gegen dieses „Entweder – Oder“ ausspricht. „Im Krieg verlieren alle“, betonte sie bei ihrem Vortrag im Vinzentinum. „Der ,absolute Sieg‘, von dem gesprochen wird, geht auf Kosten der Menschlichkeit“, sagte sie und ergänzte: „Krieg bedeutet nicht nur, dass Häuser zerstört werden, sondern aufgrund der schrecklichen Massaker wahrlich den Verlust an Menschlichkeit. Und nur mit Menschlichkeit können wir gegen diese Unmenschlichkeit siegen.“

Friedensarbeit unter Frauen

Besonders im Vinzentinum hat Sumaya Farhat-Naser von ihrer Friedensarbeit seit den 1990er Jahren erzählt – wie sie sich für den Schutz von Mädchen und Frauen eingesetzt, für die Rechte der Frauen engagiert hat. Sie hat ein Zentrum aufgebaut, wo Frauen aus Israel und Palästina für den Frieden gearbeitet haben. „Wir haben geredet, gestritten, geweint – aber immer wieder zueinander gefunden, weil wir gelernt haben mit den Augen der anderen bestimmte Situationen zu betrachten“, so Sumaya Farhat-Naser. „Wenn wir den Frieden wollen, müssen wir ihn ermöglichen – durch Begegnung und Dialog. Wenn wir den Frieden wollen, braucht es einen Kompromiss, bei dem jeder etwas nachgibt, damit alle gewinnen“, sagte sie, gab aber zu bedenken, dass der Friede ohne den Einsatz von außen nicht möglich sein wird.

Besondere Verbindung zwischen Betlehem und Steinhaus

Einen herzlichen Empfang hat Dr. Hiyam Marzouqa in der Grundschule von Steinhaus im Ahrntal erfahren. Seit mehreren Jahren gibt es eine innige Verbundenheit der Grundschule Steinhaus mit Dr. Hiyam, die seit 1990 im Caritas Baby Hospital in Betlehem tätig war und seit 2006 bis Juli dieses Jahres dort als Chefärztin wirkte. Das Baby Hospital in Betlehem lässt allen Kindern bis 18 Jahren, unabhängig ihrer sozialen Herkunft und Religion, gleichwertige medizinische Behandlung zukommen. Zudem unterstützt die Grundschule von Steinhaus seit zwei Jahren ein Projekt, mit dem eine Schulmensa in Betlehem errichtet werden konnte, sodass die Kinder dort zumindest einmal am Tag ein warmes Essen bekommen.

Vortrag im Pastoralzentrum Bozen mit Bischof Muser

Am morgigen morgen um 18.00 Uhr, findet im Pastoralzentrum Bozen ein öffentlicher Vortrag von Sumaya Farhat-Naser und Dr. Hiyam Marzouga-Awad statt. Die beiden palästinensischen Christinnen sprechen unter dem Motto „Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts“. Bischof Ivo Muser wird die Veranstaltung mit einem Grußwort eröffnen. Der Vortrag wird simultan übersetzt.

Abschluss der Friedenswoche am Weltmissionssonntag

Neben verschiedenen weiteren Veranstaltungen mit den beiden Referentinnen wird die Friedenswoche am kommenden Sonntag, dem Weltmissionssonntag, dezentral abgeschlossen: Alle Pfarreien und Ordensgemeinschaften sind eingeladen im Rahmen des Gottesdienstes um den Frieden zu beten – dazu hat das diözesane Missionsamt einige Anregungen ausgearbeitet, die auf der Internetseite www.bz-bx.net/friedenswoche abrufbar sind.

Bezirk: Bozen

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