Von: mk
Bozen – Die fünfte Ausgabe der Tagung von By Design or by Disaster steht unter dem Titel der „Commons“. „Was können wir dazu beitragen, in Gemeinschaft einen Wandel herbei zu führen, also diesen bewusst mit Design und Ideen zu gestalten?“, erläutert Organisator Prof. Kris Krois die Grundidee des Festivals. Ein Thema, mit dem sich die Studierenden des Masters in Ökosozialem Design intensiv beschäftigen, geht es doch nicht um die Kreation von ständig Neuem, sondern um sinnvolle Vernetzungen und Gemeinwirtschaft.
120 Teilnehmer haben sich zur Tagung „By Design or by Disaster“ angemeldet, um sich von Donnerstagabend, 22. März bis Sonntag, 25. März intensiv mit Beispielen der Gemeingüterwirtschaft und des Designs auseinanderzusetzen. Neu ist dabei eine räumliche Vernetzung: am Samstagnachmittag fährt rund die Hälfte der Teilnehmer nach Mals, um bis Sonntag an der Veranstaltung „Hier und da – Gut leben im ländlichen Raum“ teilzunehmen. Professoren und Dozenten der Freien Universität Bozen – Alastair Fuad-Luke, Armin Bernhard und Susanne Elsen – werden vor Ort Impulsreferate halten und Diskussionsgruppen leiten.
Am Freitag im Zeitraum zwischen 10.00 und 17.00 Uhr regten eine Reihe von Impulsreferaten die Teilnehmer zum Nachdenken an, wie eine Gestaltung des Wandels hin zu nachhaltigeren und gerechteren Wirtschafts- und Lebensweisen vollzogen werden kann. Ein Beispiel sind die officine zero aus Rom, die einen vernachlässigten Bereich im Zentrum von Rom mit Werkstätten und Gemeinschaftszonen revitalisiert haben. Oder das englische Kollektiv Assemble Studio, die in wirtschaftlich armen Vierteln wie z.b. Toxteth/Liverpool den Bewohnern geholfen hatten, ihre Häuser und Gärten neu zu gestalten. „Unser Wirken ist aber nicht immer wirtschaftlich erfolgreich“, unterstrich Amica Dall, „zeigt aber Wirkung auf die Gesellschaft.“ Ein Umstand, der dem Assemble Studio 2015 in England den Kunstpreis „Turner prize“ beschert hat.
Die emeritierte Wirtschaftsprofessorin Adelheid Biesecker (Universität Bremen) beschäftigte im Anschluss sich mit der Frage, wie eine nachhaltige Gesellschaft mit einer nachhaltigen Ökonomie zu erhalten sei: „Dazu muss in neuen Kategorien gedacht werden, die über jene der bezahlten Arbeit hinausgehen in Richtung von kooperativen Tätigkeiten, die wir anders bewerten als über den Lohn.“ Für Organisator Prof. Kris Krois ist klar, dass wir Design als Beziehungen denken müssen, als Beziehungen zwischen Menschen aber auch in Interaktion mit Tier und Natur, wobei letztere nicht als reine Rohstofflieferanten behandelt und ausgebeutet werden sollten. Interessant das neue Präsentationsformat Pecha Kucha: dabei werden in max. 6.40 Minuten sehr konzise Ideen vorgestellt – unterlegt von 20 Bildern/Fotos, die jeweils 20 Sekunden eingeblendet werden. im Anschluss wird in offener Runde diskutiert. Als Redner geladen waren Assemble Studio (UK), Adelheid Biesecker (DE), Officine Zero (IT), Viktoria Heinrich (AT). Die am Donnerstagabend eröffnete Ausstellung im ersten Stock der unibz bleibt bis Dienstag bestehen.