Von: mk
Bruneck – Heute, am 27. Jänner, beginnt in Bruneck die ELLIS Winter School, die bis zum 31. Jänner dauert. Diese von der unibz mitorganisierte Veranstaltung konzentriert sich auf die Themen Computer Vision und multimodales Lernen – zwei Disziplinen der Künstlichen Intelligenz, die die Art der Datenerfassung und -analyse in Bereichen wie Medizin, Finanzwesen und Industrie revolutionieren.
Südtirol und insbesondere das Pustertal werden für eine Woche zum internationalen Schauplatz der ELIAS-ELLIS-VISMAC Winter School 2025. Die Konferenz, die von Prof. Oswald Lanz von der Fakultät für Ingenieurwesen der Freien Universität Bozen in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Ingenieur- und Informationswissenschaften der Universität Trient organisiert wird, findet im neuen Veranstaltungszentrum NOBIS neben dem NOI Techpark in Bruneck statt. Die Winter School bringt Expert:innen, Forschende, Studierende und Unternehmen aus ganz Europa zusammen, um die neuesten Entwicklungen in der KI-Forschung zu diskutieren. Worum geht es? Computer Vision ermöglicht es, verschiedene Arten von Informationen aus Bildern und Videos zu gewinnen. Multimodales Lernen ist ein Ansatz in der Künstlichen Intelligenz, bei dem Modelle darauf trainiert werden, Daten aus verschiedenen Quellen zu verarbeiten und miteinander in Beziehung zu setzen – ähnlich wie Menschen es tun.
„Diese Technologien bilden die Grundlage für den Erfolg einiger Südtiroler Unternehmen“, erklärt Prof. Lanz. „Ein Beispiel ist das Covision Lab aus Brixen, das Computer Vision und Machine Learning einsetzt, um Herausforderungen in Bereichen wie Produktion, Landwirtschaft und Mobilität zu lösen. Auch andere Unternehmen nutzen verstärkt diese innovativen Ansätze, um ihre Prozesse intelligenter zu gestalten. Ein Beispiel dafür ist die Durst Gruppe aus Brixen, die mit der unibz zusammenarbeitet, um ein robotergestütztes System für die Montage und Demontage von Farbmodulen in Druckern zu entwickeln. Dieses kombiniert Computer Vision-Methoden mit der Bewegungsplanung von Robotern, was nicht nur die Montage von Druckern erleichtert, sondern zusätzlich die Kreislaufwirtschaft durch die Wiederverwendung gebrauchter Drucker fördert“, erklärt Prof. Oswald Lanz, Organisator der Winter School.
Die Konferenz ist das Ergebnis der Zusammenarbeit mehrerer Organisationen: ELIAS, ein Konsortium von 34 europäischen Institutionen, das Europa zu einem führenden Standort für die Forschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) machen möchte; ELLIS (European Laboratory for Learning and Intelligent Systems), das europäische Labor für Lernen und intelligente Systeme; VISMAC (VISione delle MACchine), eine alle zwei Jahre stattfindende Summer School, die von der italienischen Vereinigung für Computer Vision, Mustererkennung und Machine Learning (CVPL) organisiert wird.
Während der Winter School stehen Themen rund um die Künstliche Intelligenz im Mittelpunkt, insbesondere die Bereiche Computer Vision und multimodales Lernen. Zu den Höhepunkten zählen die Beiträge einiger teilnehmender Unternehmen, darunter die Präsentation von James Fort, Research Product Manager bei Meta, der das Projekt „Aria“ vorstellen und die Funktionen eines von Meta entwickelten Brillenprototyps erläutern wird. Diese Brille ist mit Computer-Vision-Technologie ausgestattet und nutzt Sensoren und Mikrofone zur Blickverfolgung, Umgebungserfassung und Datensammlung. Der Vortrag von Fort findet im LUMEN, dem Museum für Bergfotografie am Kronplatz, statt. Dort wird auch der „digitale Zwilling“ des Museums präsentiert – eine virtuelle Nachbildung, die mit den Aria-Brillen von Meta und einem speziellen 3D-Scanner von Covision Media erstellt wurde, einem Spin-off des Südtiroler Unternehmens Covision Lab. Auch die Firma NVIDIA ist auf der Konferenz vertreten. Andrea Pilzer, Senior Solutions Architect des Unternehmens, wird ein Tutorial über die Nutzung der Recheninfrastruktur von NVIDIA für das Training großer neuronaler Netze halten.
Eine Besonderheit der Winter School sind die vier Praxisprojekte, an denen die Teilnehmenden während der Woche arbeiten und die am letzten Konferenztag präsentiert werden. „In diesen Projekten erarbeiten sie Lösungen für verschiedene Herausforderungen. Dazu gehören die Verbesserung virtueller Assistenten in anderen Sprachen als Englisch, die Reduzierung von Verzerrungen in Sprachmodellen aufgrund von Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit sowie die Optimierung der Leistung multimodaler Modelle in realen Anwendungen“, erklärt Lanz abschließend.
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