Es gibt keine Versorgungsengpässe

Coronakrise: Darum bunkern wir Toilettenpapier!

Dienstag, 17. März 2020 | 16:41 Uhr

Von: luk

Die Nerven liegen vielerorts wegen des Coronavirus blank: Deutlich wird dies unter anderem bei leergeräumten Supermarktregalen, die zunächst in Italien, dann in Österreich und jetzt auch in Deutschland den Konsumenten ins Auge gefallen sind. Das liegt aber weniger daran, dass keine Waren mehr nachkommen, vielmehr waren Hamsterkäufer am Werk. Sie haben oft gleich das Doppelte oder gar das Dreifache als normal eingekauft. Die Nachfrage schnellte besonders bei haltbaren Produkten wie Nudeln oder Tomatensoße in die Höhe. Aber auch Toilettenpapier war plötzlich so heiß begehrt, dass in einigen Supermarktfilialen regelrecht darum gestritten wurde.

Spieltheorie als Erklärung

Doch warum wollen Konsumenten ausgerechnet Klopapier horten? Diese Frage treibt viele um. Für Psychologen kann die Spieltheorie einen Ansatz geben: Kauft nämlich jeder nur so viel, wie er wirklich benötigt, gibt es keinen Mangel. Beginnen einige jedoch mit wilden Hamsterkäufern, ist es die beste Strategie, diesem Beispiel zu folgen. Es geht also darum, sicherzustellen, dass das begehrte Gut im eigenen Haushalt nicht rar wird.

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Pubblicato da WOODY Feldmann TV su Domenica 15 marzo 2020

“Gefühl, etwas zu tun”

Wie salzburg24.at berichtet, erklärt das aber noch nicht, warum sich Panikkäufer derzeit vor allem Toilettenpapier hamstern. Es schützt nämlich weder vor einer Virusinfektion noch löst die Krankheit Covid-19 Durchfall aus.

Laut dem Wissenschafter Steven Taylor, der ein Buch über die Psychologie von Pandemien geschrieben hat, gibt es den Menschen aber ein Gefühl, etwas zu tun, um sich und ihre Familie zu schützen. “Was können sie schon tun, außer sich die Hände zu waschen und sich zurückzuziehen?” Durch die Bilder von Einkaufswagen voller Toilettenpapier-Packungen in den sozialen Medien sei Klopaier zu einem “Symbol für Sicherheit” in den Köpfen der Menschen geworden, sagt der Professor für Psychiatrie an der Universität von British Columbia in Kanada. Und indem man selbst auch welches kaufe, tue man bewusst etwas.

“Abneigung gegen eklige Dinge wird verstärkt”

Eine andere Erklärung für den Drang zum Kauf von Hygieneartikeln könnte in unserer Abneigung gegen eklige Dinge liegen. Diese ist laut Taylor evolutionär bedingt. Die Gefahr der Infektion verstärke diese Aversion. “Ich glaube, das ist ein Grund, warum die Leute sich an das Toilettenpapier halten, denn das ist ein Mittel, Ekel zu vermeiden.”

 

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Toilettenpapier gegen oberflächliches Risiko

Aus der Wirtschaftswissenschaft kommt eine andere Erklärung für das Hamstern von Klopapier, so salzburg24.at: Demnach versuchen die Menschen mit ihren vielen Rollen Klopapier ein relativ oberflächliches Risiko auszuschließen – anstatt mehr Geld auszugeben, um ein größeres Risiko zu minimieren. Ökonomen sprechen von “Zero-Risk Bias”, also der Neigung zum Nullrisiko.

Gefühl von Kontrolle

Farasat Bokhari, Gesundheitsökonom an der Universität East Anglia in Großbritannien vermutet, dass wir das Gefühl von Kontrolle haben wollen und gleichzeitig nur über ein begrenztes Budget verfügen. “Also kaufen wir etwas Billiges, das wir gut lagern können und das wir sowieso irgendwann brauchen”, sagt er. Wichtiger als Toilettenpapier könnten im Notfall natürlich haltbare Lebensmittel wie Konserven oder Tiefkühlgerichte sein. Aber die seien teurer und am Ende könnten der Linseneintopf oder die Ravioli in der Dose im Müll landen, sagt Bokhari. Das Geld dafür wäre dann verschwendet.

Der Warenfluss ist gegeben

Welche Erklärung auch immer zum Tragen kommt: Auch bei früheren Krisen und Pandemien hat es schon Hamsterkäufe gegeben. Bei der aktuellen Krise sehen wir aber, dass die Lebensmittel und sonstigen Güter nicht ausgehen. Die Regale werden immer wieder nachgefüllt.

Der Warenfluss ist nach einigen Anfangsschwierigkeiten garantiert. Außerdem sind die meisten Menschen im Supermarkt diszipliniert. In Italien wird der nötige Abstand gehalten, fast alle tragen Mundschutz und die Hände werden desinfiziert.

Hat man doch in der anfänglichen Panik zu viel Klopapier gebunkert und weiß nicht, was damit machen, könnte das hier eine Anregung sein!

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