Von: luk
Bozen – „Auch in Südtirol gibt es das Problem der prekären Beschäftigung. Diese verringert die Möglichkeiten der Emanzipierung, der Familiengründung und auch die Arbeitssicherheit wird bei prekärer Beschäftigung häufig vernachlässigt“, erklärt Cristina Masera beim Kongress des AGB/CGIL, bei dem sie zur neuen Generalsekretärin gewählt wurde. Am Kongress hat auch die Generalsekretärin der CGIL, Susanna Camusso, teilgenommen. Mit Cristina Masera ist nach zwölf Jahre wieder eine Frau an der Spitze des AGB/CGIL. Von den zwölf Fachgewerkschaften des AGB/CGIL werden sieben von Frauen geführt.
Sichere Beschäftigung, Verringerung der prekären Beschäftigung, Erhöhung der Einkommen sowie Solidarität und Integration, basierend auf einem nachhaltigen Wirtschaftsmodell: Dies sind einige der Inhalte des Dokuments „Arbeit ist“, welches das Programm des 18. Kongresses des AGB/CGIL darstellt. Laut Daten der CGIA Mestre gibt es in Südtirol eine Steuerhinterziehung in der Höhe von 1,4 Milliarden Euro (Bezugsjahr 2015). Durch den Kampf gegen die Steuerhinterziehungen könnten Ressourcen gewonnen und für Lohnerhöhungen der Beschäftigten im öffentliche und privaten Bereich verwendet werden. Hier spielen dann die Vertragsverhandlungen auf der ersten und zweiten Ebene eine wichtige Rolle.
Für die Generalsekretärin sind Investitionen in den Bereichen Schule und Bildung unverzichtbar und dies gilt auch für die berufliche Weiterbildung. “Im Sozialbereich muss der AGB/CGIL seine Verhandlungstätigkeit mit Nachdruck weiterführen, um bestehende Recht zu verteidigen und Auszuweiten. In diesen Bereich fällt auch die Einrichtung eines Berufsalbums für Pflegepersonal. Dadurch wäre es für Familien einfacher, eine Betreuung für ältere Personen zu finden, die so lange wie möglich zu Hause wohnen möchten.”
Masera hat in ihrem Beitrag auch das Thema Sanität angesprochen: „Wir warten gespannt auf die Reform der Gesundheitsversorgung in Südtirol und werden die Politik drängen, diese umzusetzen. Im Wahlkampf haben alle Parteien die Probleme im Gesundheitsbereich als vorrangig bezeichnet. Wir erwarten uns, dass nun auf die Worte auch Taten folgen und diese Probleme gelöst werden.“
Für den Gewerkschaftsbund und die Fachgewerkschaften stehen also zahlreiche Herausforderungen bevor, um das Arbeitsrecht zu beleben und auch jenen Personen Rechte zu garantieren, die noch nicht arbeiten oder bereits im Ruhestand sind. „In diesem Zusammenhang sind die Dienste der Gewerkschaft von großer Wichtigkeit. Sie garantieren sowohl kollektive als auch individuelle Rechte, denn niemand darf alleine gelassen werden,“ so die Generalsekretärin abschließend.
Cristina Masera, 56 alt, ist Logopädin im Gesundheitsbezirk Bozen. Von 2014 bis 1028 war sie Generalsekretärin der Fachgewerkschaft für die Öffentlich Bediensteten ÖB/FP des AGB/CGIL.