Von: luk
Bozen – Vor genau einem Jahr initiierte der lvh Südtirols erste Crowdfunding-Plattform. Zehn Projekte wurden seitdem präsentiert und über 85.000€ wurden für die Umsetzung neuer Ideen gesammelt. Die größte Herausforderung bestand darin, die Südtiroler Bevölkerung über diese Finanzierungs- und Unterstützungsform zu informieren, ihr Vertrauen zu gewinnen und schlussendlich zum Mitmachen zu motivieren.
Vor einem Jahr wurde der Startknopf für ein in Südtirol völlig neues Konzept gedrückt: die Finanzierung von Ideen und Projekten über das sogenannte Crowdfunding. Geldgeber sind dabei nicht klassische Finanzinstitute, sondern meist Privatpersonen, die als Gegenleistung das zukünftige Produkt erhalten. „Zahlreichen Kleinunternehmen fehlte der Zugang zu Kapital, um neue Ideen umzusetzen oder sie hatten Schwierigkeiten bei der Markteinführung eines bereits bestehenden Prototypens. Mit Crowdfunding Südtirol wollten wir diese Hürden überwinden und alternative Finanzierungsmethoden anbieten“, erklärte lvh-Präsident Gert Lanz bei der heutigen Pressekonferenz. Auf Südtirols erster Crowdfunding-Plattform haben seitdem Südtiroler Unternehmen die Möglichkeit, an einem virtuellen Ort ihre Projekte und Ideen vorzustellen, dort Unterstützter zu finden und damit die Umsetzung von neuen Ideen zu erleichtern. „Der Betrieb kann gleich mehrfach von der Crowdfunding-Initiative profitieren: Neben der Kapitalbeschaffung ist es ein effizienter Markttest, ob das Produkt oder die Idee überhaupt bei den Kunden ankommt, es ist hilfreich bei der Markteinführung und trägt dazu bei, neue Kundengruppen ausfindig zu machen und den Bekanntheitsgrad des Unternehmens zu steigern“, betonte Lanz.
Im letzten Jahr wurden insgesamt zehn Projekte umgesetzt, sechs davon erfolgreich abgeschlossen, zwei konnten nicht finanziert werden, zwei laufen derzeit noch. Insgesamt wurden durch 303 Unterstützer 85.841 Euro gesammelt. Wie ein typischer Crowdfunding-Unterstützer aussieht, erläuterte die zuständige Projektmitarbeiterin im lvh Kathrin Pichler: „Es handelt sich zumeist um männliche Unterstützer zwischen 25 und 45 Jahren, die aus dem Alpenraum stammen, internetaffin und in sozialen Netzwerken präsent.“ Welches die größten Herausforderungen waren, erläuterten die teilnehmenden Projektträger, die ganz unterschiedliche Ideen auf der Plattform präsentierten: von der Umsetzung des intelligenten Hundeanhängers namens Smartcollar, bis hin zum Ausbau eines zertifizierten Verarbeitungsraumes für Wagyu Fleisch, ein Projekt für die Sozialgenossenschaft VergissMeinNicht sowie der Filmprojekte Südtiroler Filmritter und Lebensgeschichten aus Südtirol.
Was ist für das zweite Lebensjahr geplant? „Wir möchten Unternehmen auch weiterhin über den Mehrwert und die Vorteile von Crowdfunding aufklären und sie dazu motivieren, Ideen wieder aus der Schublade zu holen“, erklärte die Koordinatorin der Abteilung Innovation & Neue Märkte im lvh. Geplant sei außerdem eine neue Kommunikationsschiene, die Crowdfunding als Innovation auf Südtiroler Art noch stärker bekannt machen soll. Zudem können wir nun dank einer EFRE-Finanzierung, die Nutzung des Instrumentes Crowdfunding den Südtiroler Unternehmern näherbringen.